29.03.2016 16:24:47

MÄRKTE USA/Anleger gehen vor Yellen-Auftritt auf Nummer sicher

   Von Victor Reklaitis und Steffen Gosenheimer

   NEW YORK (Dow Jones)--Die am Dienstag um 17.30 Uhr MESZ anstehende Rede von US-Notenbankchefin Janet Yellen beim Economic Club of New York wirft ihren Schatten voraus. An den Börsen weltweit tut sich im Vorfeld wenig und auch an den US-Börsen gehen die meisten Anleger auf Nummer sicher und halten sich mit Käufen zurück. Der Dow-Jones-Index startet 0,5 Prozent leichter mit 17.454 Punkten, der S&P-500 kommt um 0,4 Prozent zurück - der Nasdaq-Composite um 0,3 Prozent.

   Etwas gedrückt wird die Stimmung von den erneut fallenden Ölpreisen. Das Barrel Brent kostet inzwischen wieder deutlich weniger als 40 Dollar. Zum Settlement in den USA am Vortag verbilligt es sich um 2,6 Prozent auf 39,23 Dollar. Marktteilnehmern zufolge schwinden die Hoffnungen mehr und mehr, dass es im April zu einem Treffen der wichtigen Ölförderer kommen wird, bei dem Förderbegrenzungen beschlossen werden.

   Zudem haben die Rohstoffexperten von Barclays am Montag davor gewarnt, dass die Preise für Rohstoffe vom aktuellen Niveau aus um 25 Prozent fallen dürften, weil die jüngsten Preisaufschläge fundamental kaum untermauert seien. Auch die Experten der SEB sehen den Ölpreis eher bei 35 als bei 45 Dollar. Ihnen zufolge gibt es aktuell so viele Positionen, die auf einen steigenden Ölpreis setzen, wie nie zuvor. Das sei ein negatives Zeichen.

   Am Devisenmarkt tut sich wenig. Der Euro kostet mit 1,1204 Dollar in etwa so viel wie am Vorabend, zum Yen zieht der Dollar leicht an.

   Neben der Yellen-Rede stehen auch Konjunkturdaten auf dem Terminkalender. Der Case-Shiller-Hauspreisindex ist minimal schwächer ausgefallen als gedacht mit einem Plus von 5,7 Prozent. Um 16.00 Uhr steht der Index des Verbrauchervertrauens auf der Agenda.

Williams findet Geldpolitik "langweilig" Das Hauptereignis ist aber der Yellen-Auftritt. Von ihm erhoffen sich Börsianer neue Erkenntnisse über den Zeitpunkt der nächsten US-Zinserhöhung. Zuletzt hatte in der vergangenen Woche das US-Notenbankmitglied James Bullard April oder Juni als mögliche Termine in den Raum gestellt. Im Zusammenhang mit den Ausführungen Yellens haben viele Akteure zudem schon das nächste wichtige Konjunkturdatum im Hinterkopf, den Arbeitsmarktbericht für März am Freitag. Die US-Notenbank hat bei ihrem geldpolitischen Kurs neben der Inflationsentwicklung nämlich vor allem den Arbeitsmarkt im Blick.

   Marktanalyst Tony Cross von Trustnet Direct rät den Akteuren dazu, ihre Erwartungen nicht zu hoch zu hängen, denn Yellen dürfte kaum von ihrer Rhetorik abweichen und von einer weiter die Datenlage aufmerksam verfolgenden und danach handelnden Fed sprechen. Yellen dürfte erneut die Sinnhaftigkeit steigender Zinsen angesichts des moderaten Wirtschaftswachstums in den Mittelpunkt stellen.

   Neben Yellen stehen aber auch Reden anderer US-Notenbanker auf dem Kalender. Geäußert hat sich bereits der Präsident der San-Francisco-Fed, John Williams. Er sieht die Geldpolitik in einer "langweiligen" Phase angekommen angesichts der umfassenden Kommunikation der Notenbank. "Unsere Pläne für Zinserhöhungen und die Bilanz werden stetig und zusammenhängend erklärt. Es ist wirklich die am stärksten kommunizierte Geldpolitik unserer Lebzeiten", sagte Williams am Dienstag. In seiner Rede beschrieb Williams die US-Konjunktur als ziemlich gut. Eine rasche Erhöhung der Zinsen hält er aber nicht für notwendig. Später am Tag meldet sich noch Robert Kaplan, Präsident der Notenbankfiliale von Dallas zu Wort.

Sunedison schwer unter Druck Unternehmensseitig stehen unter anderem Sunedison im Fokus. Die Aktie bricht um über 40 Prozent ein. Hintergrund ist mit der Materie vertrauten Personen zufolge die Einleitung einer Untersuchung durch die Börsenaufsicht SEC, bei der es darum geht, ob das Unternehmen im vergangenen Jahr zu hohe Angaben über seinen Liquiditätsbestand gemacht hat. Sunedison hatte seinerzeit von mehr als 1 Milliarde Dollar gesprochen. Zum damaligen Zeitpunkt war der Kurs der Sunedison-Aktie seit dem Sommer bereits um 75 Prozent abgestürzt. Das Unternehmen bespricht den Informanten zufolge derzeit mit Beratern einen möglichen Konkurs.

   Yahoo zeigen sich kaum verändert, nachdem das Unternehmen vertrauten Personen zufolge Interessenten für sein Kerninternetgeschäft und seine Aktivitäten in Asien eine Frist von zwei Wochen gesetzt hat, um Angebote einzureichen.

   Apple legen um 0,3 Prozent zu. Dass nach wochenlangem Streit um die Entschlüsselung von iPhones das FBI es nun geschafft hat, das iPhone eines Attentäters auch ohne Apples Hilfe zu knacken, spielt für die Kursfindung kaum eine Rolle. Apple hatte sich einer gerichtlichen Anordnung widersetzt, dem FBI bei der Entschlüsselung zu helfen.

   Foot Locker profitieren davon, dass die Aktie in den S&P-500-Index aufgenommen wird. Nach Handelsschluss am 1. April werden sie Cameron International ersetzen, die nach der Übernahme durch Schlumberger aus dem Index ausscheiden. Foot Locker legen um 0,3 Prozent zu.

   Übernahmespekulationen treiben den Kurs des Billigfliegers Virgin America um 0,7 Prozent nach oben. Am Vortag hatte sie bereits über 10 Prozent gewonnen. Informierten Personen zufolge werden JetBlue Airways und Alaska Air Group Ende kommender Woche Gebote vorlegen. Jetblue und Alaska Air ziehen um jeweils etwa 0,5 Prozent an.

   3M geben nach der Bekräftigung der Gewinnprognose für 2016 um 1,3 Prozent nach. Auf die Sicht von fünf Jahren klängen die Wachstumsprognosen aber etwas gedämpfter als zuvor, heißt es. Die Aktie des IT-Unternehmens SYNNEX verbilligt sich um gut 8 Prozent, nachdem Synnex am späten Montag schwache Geschäftsergebnisse vorgelegt hat.

   Massiv unter Druck stehen Trovagene, nachdem das Unternehmen sowohl den CEO wie auch den CFO entlassen hat. Der Entwickler von Molekulardiagnostik verklagt die beiden ehemaligen Führungskräfte zudem. Unter anderem werden sie des Vertrauensbruchs bezichtigt. Eine viel versprechende lukrative neue Therapie sei TrovaGene vorenthalten und zum persönlichen Nutzen eingesetzt worden, so der Vorwurf. Trovagene brechen um 16 Prozent ein.

   Lennar legen dagegen um 3,2 Prozent zu. Das Hausbauunternehmen hat dank eines Auftragswachstums von 10 Prozent während des Winters im ersten Geschäftsquartal den höchsten Gewinn seit zehn Jahren erzielt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.454,58 -0,46 -80,81 0,17 S&P-500 2.029,96 -0,35 -7,09 -0,68 Nasdaq-Comp. 4.753,00 -0,29 -13,78 -5,08 Nasdaq-100 4.389,70 -0,19 -8,37 -4,43

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.36 Uhr Mo, 22.10 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1210 +0,19% 1,1188 1,1198 +3,2% EUR/JPY 127,11 +0,02% 127,09 127,01 -0,3% EUR/CHF 1,0919 +0,13% 1,0905 1,0908 +0,4% GBP/EUR 1,2745 +0,19% 1,2721 1,2731 -6,2% USD/JPY 113,37 -0,19% 113,59 113,42 -3,4% GBP/USD 1,4288 +0,40% 1,4231 1,4256 -3,1%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 38,13 39,39 -3,20 -1,26 -4,6% Brent/ICE 39,16 40,27 -2,76 -1,11 -1,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.228,00 1.221,00 +0,6% +7,00 +15,8% Silber (Spot) 15,26 15,24 +0,1% +0,02 +10,4% Platin (Spot) 954,30 945,75 +0,9% +8,55 +7,0% Kupfer-Future 2,21 2,24 -1,5% -0,03 +3,3% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   March 29, 2016 09:54 ET (13:54 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 54 AM EDT 03-29-16

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