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16.04.2015 22:41:48

MÄRKTE USA/Anleger in dünner Höhenluft unentschlossen

   Von Steffen Gosenheimer

   NEW YORK (Dow Jones)--Überwiegend gute Quartalszahlen haben am Donnerstag an Wall Street für keinen frischen Schwung sorgen können. Angesichts der nahe ihren Rekordhochs liegenden Indizes Dow-Jones und S&P-500 taten sich die Anleger mit weiteren Käufen schwer, zumal Analysten immer wieder vor einer fälligen Korrektur der stark gestiegenen Aktienbewertungen warnen. Dass es zwischenzeitlich leicht nach oben ging schrieben Beobachter Äußerungen diverser US-Notenbanker zu, die auf keine sehr baldige Zinserhöhung hindeuteten. Zudem zogen die Ölpreise im Handelsverlauf wieder an, was einige Anleger am Aktienmarkt wieder mutiger werden ließ.

   Die großen Indizes bewegten sich nach einem bereits verhaltenen Start den ganzen Handel über in engen Grenzen um ihre Vortagesstände. Kleine Kursgewinne bröckelten am Ende wieder ab. Der Dow-Jones-Index schloss kaum verändert mit 18.106 Punkten, die anderen Indizes gaben jeweils um 0,1 Prozent nach. Der Umsatz sank auf 755,3 (Mittwoch: 877,1) Millionen Aktien. 1.384 (2.090) Tagesgewinnern standen an der NYSE 1.750 (1.050) -verlierer gegenüber. 117 (105) Titel schlossen unverändert.

   Wenn Aufwärtsmomentum vorhanden sei und es an Impulsen nach unten fehle, dann trotten die Kurse weiter nach oben, kommentierte Randy Frederick von Schwab Center for Financial Research die jüngste Entwicklung an Wall Street.

   An anderer Stelle hieß es, die Anleger suchten nach Orientierung. Zuletzt hätten schwache Konjunkturdaten eher Hoffnungen auf eine späte Zinswende befeuert und Aktien gestützt, als dass sie Konjunktursorgen auslösten. Auch am Donnerstag gemeldete Immobilien- und Arbeitsmarktdaten überzeugten nicht: Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und auch die Baubeginne im März fielen zum Teil deutlich schlechter als erwartet aus. Dagegen übertraf der Philadelphia-Fed-Index für April mit 7,5 den Erwartungswert von 7,2.

   Etwas stimmungsbelastend wirkten die jüngste Abstufung der griechischen Bonität und die offenbar festgefahrenen Verhandlungen zwischen Athen und den internationalen Geldgebern.

   Unter den Einzelaktien fielen Goldman Sachs um 0,4 Prozent zurück. Die Bank hatte die Markterwartungen dank eines starken Investmentbankings deutlich übertroffen. Händler taten sich daher mit Erklärungen für die enttäuschende Kursreaktion schwer. Auch die Citigroup glänzte zum Jahresauftakt trotz sinkender Einnahmen mit einem Gewinn über den Markterwartungen, der Kurs zog um 1,5 Prozent an.

   Der Krankenversicherer UnitedHealth kam gut durch das erste Quartal und traut sich deshalb im laufenden Jahr einen höheren Gewinn zu. Die Aktie gewann 3,6 Prozent und war klarer Sieger im Dow.

   Die Aktie von BlackRock verlor ebenso wie Goldman Sachs überraschend an Boden, nachdem der Vermögensverwalter mühelos die Markterwartungen übertroffen hatte. BlackRock "schwimmt im Geld" nach Nettozuflüssen von 70,4 Milliarden Dollar, so eine Stimme aus dem Handel. Der Kurs fiel um 1,2 Prozent.

   Philip Morris zogen dagegen um 8,7 Prozent an. Der Tabakkonzern hatte im Auftaktquartal 2015 zwar die Folgen ungünstiger Wechselkursbedingungen zu spüren bekommen, ist für das Gesamtjahr dennoch zuversichtlicher als bisher. Netflix schossen um 18,2 Prozent in die Höhe und markierten ein Allzeithoch. Der seit einigen Monaten auch in Deutschland aktive Videoanbieter, der auch Filme selbst produziert, hatte mit deutlichen Zuwächsen bei den Abonnentenzahlen positiv überrascht. SanDisk verloren 4,4 Prozent, nachdem der Speichermedienanbieter einen Gewinneinbruch im ersten Quartal gemeldet hatte.

   Ein fulminantes Börsendebüt feierte die Aktie von Etsy. Das Unternehmen betreibt einen Online-Marktplatz für handgefertigte Produkte. Die Aktie war mit 16 Dollar am oberen Rand der Zeichnungsspanne verkauft worden und startete an der Nasdaq mit einem Kurs von 31 Dollar. Zum Schluss des ersten Handelstages stand ein Gewinn 87,5 Prozent auf 30 Dollar. Mit 267 Millionen Dollar war das Emissionsvolumen aber eher klein. Die davon abgeleitete Gesamtbewertung des Unternehmens beläuft sich auf 1,8 Milliarden Dollar.

   Am Rentenmarkt machten die Kurse eine Berg- und Talfahrt. Nach den schwachen US-Wirtschaftsdaten stiegen sie zunächst, gaben dann aber nach dem besser als erwartet ausgefallenen Philadelphia-Fed-Index nach, um sich dann wieder knapp über das Vortagesniveau zu berappeln. Sie legten damit den fünften Tag in Folge zu. Hintergrund waren Aussagen von Dennis Lockhart, dem Präsidenten der Fed von Atlanta, wonach die zuletzt schwächeren Konjunkturdaten für Geduld bei der Erhöhung der Zinsen sprächen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank von 1,90 auf knapp 1,88 Prozent.

   Der Dollar wertete unterdessen weiter ab. Der Euro stieg im US-Handel in der Spitze auf knapp über 1,0800 Dollar nach einem Tagestief von 1,0625 und einem Vortagestief von 1,0576. Sollte sich die Serie schwacher US-Daten fortsetzen, könnte dies zu einer zeitlichen Verlagerung der ersten Zinserhöhung nach hinten führen, hieß es auch am Devisenmarkt. Das mache Anlagen im Dollar weniger attraktiv. Zudem hatte Eric Rosengren, Präsident der Fed von Boston auf die Gefahren hingewiesen, die vom starken Dollar für die US-Wirtschaft ausgingen. Die Dollarschwäche stützte unterdessen den Goldpreis, der sich weiter um die 1.200er Marke bewegte.

   Nach den kräftigen Avancen der Vortage und Gewinnmitnahmen zur Mitte des Handels zogen die Ölpreise weiter an und markierten neue Jahreshochs. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich zum US-Settlement um 0,6 Prozent auf 56,71 Dollar. Brentöl kostete zuletzt 63,83 Dollar nach 62,65 am Mittwoch. In den vergangenen sechs Handelstagen stieg der Preis damit um über 12 Prozent. Neben den jüngsten Signalen über Produktionssenkungen in den USA verwiesen Marktteilnehmer auf Aussagen der Opec, die 2015 einen steigenden Ölbedarf erwartet. Ähnliches hatte bereits am Vortag die Internationale Energieagentur verlautbart. Hilfreich für die Ölpreise war erneut auch der sinkende Dollar, der das schwarze Gold für Käufer aus dem Nichtdollarraum billiger macht.

=== Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 18.105,77 -0,0% -6,84 S&P-500 2.104,99 -0,1% -1,64 Nasdaq-Composite 5.007,79 -0,1% -3,23 Nasdaq-100 4.418,83 -0,1% -5,70

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2 Jahre 100- 1/32 + 1/32 0,484% -2,0 Bp 3/4% 3 Jahre 99-26/32 + 2/32 0,816% -2,7 Bp 1-3/8% 5 Jahre 100-13/32 + 5/32 1,290% -3,4 Bp 1-3/4% 7 Jahre 100-25/32 + 6/32 1,631% -2,8 Bp 2% 10 Jahre 101- 2/32 + 6/32 1,878% -2,2 Bp 2-1/2% 30 Jahre 98-25/32 + 1/32 2,555% -0,1 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 08.25 Uhr Mi, 17.36 Uhr EUR/USD 1,0770 0,79% 1,0685 1,0610 EUR/JPY 128,20 0,57% 127,47 126,42 EUR/CHF 1,0299 -0,08% 1,0307 1,0305 USD/JPY 119,03 -0,23% 119,30 119,15 GBP/USD 1,4937 0,72% 1,4829 1,4786 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/gos

   (END) Dow Jones Newswires

   April 16, 2015 16:11 ET (20:11 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 11 PM EDT 04-16-15

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