26.07.2016 15:24:47

MÄRKTE USA/Die Wall Street sucht noch nach einer Richtung

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Wie schon am Vortag dürfte sich der Trend an der Wall Street erst im Sitzungsverlauf einstellen. Der Aktienterminmarkt deutet am Dienstag auf eine kaum veränderte Eröffnung am Kassamarkt hin. Auch am Vortag hatten Anleger vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank am Mittwoch und ihres japanischen Pendants am Freitag das Pulver trocken gehalten.

   Börsianer erwarten zwar von der Federal Reserve ein Stillhalten und keine Änderung der Leitzinsen, doch könnten die Kommentare zur wirtschaftlichen Entwicklung etwas pessimistischer ausfallen als zuletzt. Denn die Sitzung ist die erste nach dem britischen Brexit-Votum. Zudem gilt es eine wahre Flut an Konjunkturdaten und Unternehmensberichten zu verdauen.

   "Es dreht sich vieles aktuell um die Fundamentaldaten. Die Märkte werden durch die Notenbanken und die Politik bewegt", sagt Marktstratege David Zahn von Franklin Templeton Investments. Am Vortag waren es aber vor allem fallende Ölpreise, die für Abgabedruck im Sitzungsverlauf gesorgt hatten. Die Korrelation zwischen Ölpreisen und Aktienmarkt könnte auch am Dienstag Bestand haben. Die Ölpreise bewegen sich weiter gen Süden.

   US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um weitere 1,4 Prozent auf 42,52 US-Dollar, auch Brent gibt nach. Unverändert sehen Händler im Wiederhochfahren der US-Schieferölförderung den triftigsten Grund für den erneuten Preisverfall. "Der Anstieg der in den USA aktiven Förderanlagen spiegelt wider, was während der Ölpreisrally 2015 passierte. Dies scheint sich nun zu wiederholen", sagt Rohstoffanalyst Bjarne Schieldrop von SEB.

Enttäuschung in Japan Gedämpft wird die Stimmung am Aktienmarkt auch durch einen Medienbericht aus Japan, demzufolge die von der Regierung in Tokio geplanten Wirtschaftsstimuli weniger umfangreich ausfallen könnten als erhofft. Die Zeitung Nikkei berichtet, die Regierung plane Direktinvestitionen von insgesamt 6 Billionen Yen. Die Summe ist zwar doppelt so hoch wie erwartet, sie soll aber über mehrere Jahre verteilt werden. Damit dürfte die Wirkung des Maßnahmenpakets verhaltener ausfallen.

   Wie verhalten die Stimmung an den Finanzmärkten ist, zeigt sich an den vermeintlich sicheren Häfen US-Renten und Yen - beide sind gesucht. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fällt mit steigenden Rentennotierungen um 2 Basispunkte auf 1,55 Prozent.

   Der Yen verzeichnet die üppigste Rally seit dem Brexit-Referendum. Der US-Dollar fällt auf 104,28 Yen nach Wechselkursen knapp unterhalb von 106 Yen am Vorabend. Der Devisenmarkt preise vor allem die Enttäuschung über das geplante Konjunkturprogramm der Regierung und geringe Erwartungen an die Bank of Japan ein, heißt es im Handel.

   Die Unsicherheiten und der fallende Greenback stützen den Goldpreis allerdings nur leicht, der um 0,3 Prozent auf 1.320 Dollar pro Feinunze klettert.

Berichtssaison macht Kurse United Technologies steigen vorbörslich um 2,0 Prozent. Der Konzern hat das untere Ende seiner Jahresprognose trotz eines Gewinnrückgangs im zweiten Quartal angehoben. Verizon sinken um 1,0 Prozent. Der Telekomkonzern hat in der zweiten Periode einen Gewinneinbruch verzeichnet.

   3M ermäßigen sich um 0,4 Prozent. Der Mischkonzern hat im zweiten Quartal etwas weniger umgesetzt und verdient. Für das Gesamtjahr ist das Unternehmen nun etwas pessimistischer als bisher.

   Der Baumaschinenhersteller Caterpillar bekommt das schwierige Umfeld zu spüren. Der Konzern wird pessimistischer für das laufende Jahr und gibt mehr Geld für Restrukturierungsmaßnahmen aus. Die Aktie fällt um 0,7 Prozent.

   Beim Schnellrestaurantbetreiber McDonald's bemängeln Händler das Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis. Die Titel verbilligen sich um 3,5 Prozent.

   Texas Instruments ziehen dagegen um 6,9 Prozent an. Dank der hohen Nachfrage aus den Branchen Automobilbau, Industrie und Kommunikation erreichte der Chiphersteller im zweiten Quartal bei Umsatz und Gewinn das obere Ende seiner Zielspanne. Für das laufende Quartal ist Texas Instruments optimistischer als die Analysten.

   Casinobetreiber Las Vegas Sands meldete für das zweite Quartal einen Gewinneinbruch um 30 Prozent. Allerdings sieht das Unternehmen Zeichen einer Stabilisierung. Für die Aktie geht es um 3,4 Prozent nach oben.

   Under Armour stürzen nach einer schwachen Gewinnentwicklung des Sportartikelherstellers im zweiten Quartal um 4,8 Prozent ab.

   Der Chemiekonzern Dupont hat im zweiten Quartal 2016 dank des guten Agrar- und Ernährungsgeschäfts und mit Unterstützung von Kosteneinsparungen mehr verdient als im Vorjahr und damit die Erwartungen übertroffen. Vorbörslich zeigt sich um 1,3 Prozent fester.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0988 -0,0% 1,0993 1,0978 EUR/JPY 114,75 -1,4% 116,34 116,48 EUR/CHF 1,0884 +0,4% 1,0837 1,0840 GBP/EUR 1,1943 -0,0% 1,1954 1,1955 USD/JPY 104,43 -1,3% 105,83 106,13 GBP/USD 1,3123 -0,1% 1,3141 1,3121 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/smh

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