24.06.2016 16:43:48
|
MÄRKTE USA/Enttäuschung über Brexit lastet schwer auf Aktien
NEW YORK (Dow Jones)--Schwarzer Freitag auch an den US-Börsen. Mit kräftigen Kursverlusten reagieren die Aktien auf den Sieg der EU-Gegner beim Brexit-Referendum. Nach dem vorweggenommenen Optimismus über einen Sieg der EU-Befürworter an den vorangegangenen Handelstagen ist die Überraschung umso größer, dass sich die Briten tatsächlich für den Austritt aus der EU entschieden haben. Der Ausgang des Referendums erwischt die meisten Anleger auf dem falschen Fuß, die zuvor noch den letzten Umfragen kurz vor der Abstimmung gefolgt waren. Sie hatten nämlich darauf hingedeutet, dass die Befürworter einer britischen EU-Zugehörigkeit in der Mehrheit waren.
An den asiatischen und europäischen Börsen stürzten die Kurse regelrecht ab, auch wenn sie sich von den allerstärksten Einbußen gleich zu Beginn wieder ein wenig berappeln. Die Wall Street trifft es nicht ganz so hart. Kurz nach Handelsbeginn verliert der Dow-Jones-Index 2,3 Prozent auf 17.596 Punkte. Der S&P-500 gibt um 2,4 Prozent nach und der Nasdaq-Composite um 2,7 Prozent.
Die Analysten von JP Morgan fürchten dennoch Schlimmes: Der nun beschlossene Austritt Großbritanniens werde länger andauernde Turbulenzen an den Märkten nach sich ziehen, das gelte besonders für die Eurozone. Auch Greg McBride, Cheffinanzanalyst bei Bankrate.com, rät den Anlegern, sich warm anzuziehen. Die Erleichterungsrally der vergangenen Tage, als die Investoren mehrheitlich auf ein "Remain" der Briten setzten, müsse ausgepreist werden.
Sicherheit ist Trumpf - Anleger kaufen Yen, Gold und Anleihen Massive Kursausschläge gibt es auch am Devisenmarkt, wenngleich sich auch dort inzwischen die Lage zumindest etwas beruhigt zu haben scheint - auch dank Interventionen einzelner Notenbanken. So hat beispielsweise die Schweizerische Nationalbank eingeräumt, interveniert zu haben und der Chef der Bank of England (BoE), Mark Carney, versicherte, die BoE stehe bereit, dem Finanzsystem mindestens 250 Milliarden britische Pfund bereitstellen zu können.
Viele Anleger schichten in Yen und Franken um, die als Fluchtwährungen in Krisenzeiten gelten. Der Dollar kostete zeitweise nur 99 Yen, erholt sich aktuell aber auf 102,30 Yen. Am Donnerstag notierte der Greenback in der Spitze indessen bei 106,64 Yen.
Das britische Pfund wertete auf ein 31-Jahrestief von 1,3230 Dollar ab und erholt sich davon auf 1,3750 Dollar. Am Donnerstag wurden bis zu 1,5046 Dollar für das Pfund bezahlt, als es noch nach einem Sieg des "Remain"-Lagers aussah. Der Euro verliert im Sog des Pfundes ebenfalls wegen der engen Verflechtungen der Wirtschaft der Eurozone mit Großbritannien. Aktuell kostet der Euro etwa 1,1080 Dollar, nachdem er zuvor einen Rücksetzer bis auf 1,0912 Dollar erlebt hatte. Im Tageshoch kurz nach Mitternacht lag der Kurs noch bei 1,1424 Dollar.
Vom Sicherheitsbedürfnis der Anleger profitieren neben dem Yen auch das Gold und Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel zeitweise auf ein Rekordtief von minus 0,17 Prozent, und auch die US-Renditen nähern sich rekordniedrigen Niveaus. Am US-Anleihemarkt sinkt die Zehnjahresrendite um 18 Basispunkte auf 1,56 Prozent. Ihr Rekordtief hatte sie auf Schlusskursbasis im Juli 2012 bei 1,404 Prozent erreicht.
Die Feinunze Gold verteuerte sich zeitweise um 100 Dollar auf 1.358,70 Dollar. Aktuell kostet sie 1.316 Dollar und liegt damit immer noch 4,3 Prozent im Plus.
Fester Dollar und Konjunkturskepsis drücken Rohstoffpreise An den Rohstoffmärkten fallen die Preise ebenfalls drastisch. Die global in Dollar gehandelten Rohstoffe leiden einerseits unter der Aufwertung des Dollar. Dazu gesellt sich die Furcht, dass der Brexit die Wirtschaft lähmen und die Nachfrage nach Rohstoffen dämpfen könnte. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI fällt um 4,4 Prozent auf 47,93 Dollar.
Die US-Konjunkturdaten des Tages werden vom Brexit-Votum in den Hintergrund gedrängt und spielen keine Rolle. Auch der am Donnerstag nach der Schlussglocke an Wall Street veröffentlichte erste Teil des Stresstests der US-Banken wird kaum zur Kenntnis genommen werden. Die Prüfung ergab, dass die größten Banken des Landes die Kapitalanforderungen erfüllen.
Die Bankenaktien sind dennoch klar die größten Verlierer. Ihr Subindex fällt um 4,3 Prozent. Die Geldinstitute leiden ohnehin schon unter dem global extrem niedrigen Zinsniveau, das nach dem Votum der Briten noch weiter sinken dürfte. Denn die Bank of England könnte die Zinsen senken, um die wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts des Landes abzufedern. Bank of America fallen um 6 Prozent und Goldman Sachs um 5,5 Prozent. JP Morgan verlieren 4,7 Prozent. Diese Verluste sind aber fast noch harmlos im Vergleich zu den meist zweistelligen Abgaben im europäischen Bankensektor.
Unter den Einzelwerten an der Börse reagiert die Sonic-Aktie mit einem Minus von 6,9 Prozent auf enttäuschende Umsatzdaten. Die Schnellrestaurantkette ist im Mai nicht so stark gewachsen wie erwartet.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.595,62 -2,31 -415,45 0,98 S&P-500 2.063,42 -2,36 -49,90 0,95 Nasdaq-Comp. 4.778,24 -2,68 -131,80 -4,58 Nasdaq-100 4.357,51 -2,46 -109,97 -5,13DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.41 Uhr Do, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1077 +0,14% 1,1062 1,1363 +2,0% EUR/JPY 113,23 -0,02% 113,25 120,15 -11,2% EUR/CHF 1,0799 +0,06% 1,0793 1,0881 -0,7% GBP/EUR 1,2411 +0,19% 1,2388 1,3025 -8,6% USD/JPY 102,29 -0,18% 102,48 105,80 -12,9% GBP/USD 1,3749 +0,36% 1,3699 1,4796 -6,8%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,93 50,11 -4,4% -2,18 +14,5% Brent/ICE 48,62 50,91 -4,5% -2,29 +15,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.315,92 1.261,47 +4,3% +54,45 +24,1% Silber (Spot) 17,79 17,29 +2,9% +0,50 +28,7% Platin (Spot) 982,45 964,00 +1,9% +18,45 +10,2% Kupfer-Future 2,11 2,16 -2,5% -0,05 -1,9% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/cln/gos
(END) Dow Jones Newswires
June 24, 2016 10:12 ET (14:12 GMT)
Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 12 AM EDT 06-24-16

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu JPMorgan Chase & Co Cert.Deposito Arg.Repr. 0.10 Shsmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |
Analysen zu JPMorgan Chase & Co Cert.Deposito Arg.Repr. 0.10 Shsmehr Analysen
Aktien in diesem Artikel
Bank of America Corp. | 43,00 | 0,35% |
|
Goldman Sachs | 602,10 | 0,37% |
|
JPMorgan Chase & Co Cert.Deposito Arg.Repr. 0.10 Shs | 21 400,00 | -1,50% |
|