14.10.2015 16:17:48

MÄRKTE USA/Konjunkturdaten liefern keine klaren Impulse

   Von Steffen Gosenheimer

   NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen präsentieren sich zum Start am Mittwoch noch ohne klare Richtung. Zu verarbeiten sind sowohl negative Vorgaben aus Asien und Europa, neue US-Konjunkturdaten und eine Reihe von Quartalsberichten. Zudem war am Dienstag eine mehrtägige Gewinnserie mit moderaten Verlusten zu Ende gegangen. Der Dow-Jones-Index gibt im frühen Geschäft um 0,2 Prozent nach auf 17.055 Punkte. Bei S&P-500 und den Nasdaq-Indizes fallen die Veränderungen noch kleiner aus.

   "Jetzt, wo das Augenmerk wieder stärker den Quartalsberichten gilt, werden die Anleger vorsichtiger", beobachtet Ian Williams, Volkswirt und Stratege bei Peel Hunt. Dabei seien die Erwartungen niedrig, insbesondere für den gebeutelten Energiesektor.

   Von Konjunkturseite kommen positive Signale zumindest für jene Anleger, die darauf hoffen, dass die US-Zinsen zunächst nicht erhöht werden. Diese Hoffnung hatte in der jüngsten Vergangenheit für Rückenwind am Aktienmarkt gesorgt. Sowohl die schwachen Einzelhandelsumsätze im September wie auch die rückläufigen Erzeugerpreise sprechen nicht für eine baldige Zinserhöhung durch die US-Notenbank, denn sie werfen eher Konjunktursorgen auf. Allerdings gibt es auch Marktteilnehmer, die auf die Konjunkturkarte setzen und die lieber starke Daten gesehen hätten.

   Die US-Einzelhandelsumsätze sind im September schwächer gestiegen als gedacht, in der Kernrate sogar gesunken und die Erzeugerpreise haben unerwartet und zudem deutlich nachgegeben. Sie sanken in der Kernrate um 0,3 Prozent zum Vormonat, während Analysten ein Plus von 0,1 Prozent erwartet hatten. Das deutet auf eine schwache Inflation hin, wohingegen die US-Notenbank eine jährliche Rate von 2 Prozent bei den Verbraucherpreisen anstrebt.

   Am Devisenmarkt neigt der Dollar daraufhin zur Schwäche. Der Euro ist in der Spitze auf ein Zweimonatshoch knapp über 1,1440 Dollar gestiegen, zum Yen gibt die US-Währung gleichfalls nach. Auch am Anleihemarkt fällt die Reaktion lehrbuchmäßig aus. Dort steigen die Kurse, die Renditen sinken also. Die Zehnjahresrendite beträgt noch 2,01 Prozent, verglichen mit 2,05 Prozent am späten Dienstag. Der Goldpreis profitiert ebenfalls von der Aussicht auf eine verschobene US-Zinserhöhung und dem schwachen Dollar. Der Preis für die Feinunze legt um 1,1 Prozent auf 1.178 Dollar zu.

   Auf dem Terminkalender stehen außerdem nach Handelsbeginn noch Daten zu den Lagerbeständen und im Späthandel der Konjunkturbericht "Beige Book" der US-Notenbank. Unternehmensseitig sind eine Reihe von Geschäftsberichten zu verarbeiten - unter anderem von der Bank of America, Wells Fargo und BlackRock. Bereits am Vorabend nach Handelsschluss öffneten J.P. Morgan, Intel und CSX die Bücher.

   Bank of America ziehen um 2,1 Prozent an. Das Geldhaus hat im dritten Quartal erneut überraschend viel verdient, mehr als von Analysten erwartet. Wells Fargo fallen dagegen um 1 Prozent, obwohl die Bank trotz der anhaltenden Herausforderungen durch das Niedrigzinsumfeld im dritten Quartal etwas mehr Gewinn gemacht hat als von Analysten geschätzt. Auch die Einnahmen stiegen stärker als gedacht.

   Bei J.P. Morgan stieg hauptsächlich dank einer Steuergutschrift der Gewinn auf 6,8 Milliarden Dollar bzw 1,68 Dollar je Aktie. Bereinigt betrug das Ergebnis je Aktie aber nur 1,32 Dollar, während Analysten mit 1,37 Dollar gerechnet hatten. Überdies sanken die Einnahmen im Quartal etwas stärker als erwartet. Der Kurs kommt um 2,2 Prozent zurück.

   Auch die Zahlen des Chipherstellers Intel sorgen für eine negative Kursreaktion. Intel geben um 3,4 Prozent nach. Das Unternehmen leidet nach wie vor unter dem rückläufigen PC-Geschäft, wobei höhere Chippreise und eine gestiegene Nachfrage nach größeren Computern diesen negativen Effekt zumindest milderten. Insgesamt verdiente Intel zwar etwas mehr als geschätzt, der Ausblick entsprach allerdings "nur" den Erwartungen des Marktes. Der Kurs des Konkurrenten AMD steigt leicht.

   Ein deutliches Plus verzeichnet die Aktie des Speicherchipherstellers SanDisk. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Kreise berichtete, hat SanDisk Gespräche über seinen Verkauf mit Micron Technology und Western Digital geführt. SanDisk gewinnen fast 12 Prozent und Micron gut 2 Prozent.

   Bei BlackRock ist das Ergebnis je Aktie im dritten Quartal deutlich weniger stark zurückgegangen als befürchtet. Zu verdanken war das überraschend gute Abschneiden hohen Mittelzuflüssen von netto 50 Milliarden US-Dollar. Die Aktie steigt um 1,9 Prozent.

   Delta Air Lines hat den Startschuss zu einer vielversprechenden Bilanzsaison der US-Fluggesellschaften gegeben. Das Ergebnis stieg etwas stärker als von Analysten erwartet dank dem Verfall der Ölpreise, der Delta höhere Margen bescherte. Die Gesellschaft rechnet überdies damit, das Ergebnis je Aktie im laufenden Quartal um über 40 Prozent zu steigern. Analysten schätzen das Plus im Konsens auf 49 Prozent. Der Delta-Kurs steigt um 3 Prozent.

INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.049,88 -0,19 -32,01 S&P-500 2.002,92 -0,04 -0,77 Nasdaq-Comp. 4.807,30 0,22 10,69 Nasdaq-100 4.362,77 0,23 9,83

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.44 Uhr Di, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1440 0,42% 1,1393 1,1376 EUR/JPY 136,52 0,20% 136,25 136,28 EUR/CHF 1,0907 -0,08% 1,0916 1,0923 USD/JPY 119,36 -0,19% 119,59 119,80 GBP/USD 1,5422 0,95% 1,5277 1,5248 Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/gos

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   October 14, 2015 09:47 ET (13:47 GMT)

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