21.08.2014 22:43:32
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MÄRKTE USA/Konjunkturoptimismus bei Aktien stärker als Zinsangst
Von Florian Faust
Durch die Bank positive Konjunkturdaten haben die Wall Street am Donnerstag gestützt. Euphorie entfachten die optimistischen Konjunktursignale gleichwohl nicht. Immerhin kletterte der marktbreite S&P-500 auf Allzeithoch. Für Zurückhaltung sorgte einmal mehr die Geldpolitik. Anleger versuchten sich noch immer einen Reim darauf zu machen, welche Hinweise zum Zeitpunkt der anstehenden Zinswende das am Vortag veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank geliefert hatte. Mehr Klarheit erhofften sie sich vom Treffen der wichtigsten Notenbanker in Jackson Hole. Zum Wochenschluss werden sich dort sowohl EZB-Präsident Mario Draghi als auch US-Notenbankgouverneurin Janet Yellen zu Wort melden.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 17.040 Punkte und lag damit erstmals seit Ende Juli wieder über der Marke von 17.000 Zählern. Der S&P-500 legte um 0,3 Prozent zu und schraubte die neue Bestmarke auf 1.994,76 Punkte. Der Nasdaq-Composite zog nach einem erneuten 14-Jahreshoch um 0,1 Prozent an. Umgesetzt wurden 0,57 (Mittwoch: 0,54) Milliarden Aktien. Auf 1.871 (1.585) Kursgewinner kamen an der NYSE 1.245 (1.522) -verlierer, während 127 (142) Titel unverändert schlossen. "Das größere Überraschungspotenzial liefert die Draghi-Rede", sagte Marktstratege Tyler Mordy von Hahn Investment Stewards mit Blick auf Jackson Hole. Yellen dürfte dagegen an der allmählichen Rückführung der geldpolitischen Stimuli festhalten und die Märkte auf Zinserhöhungen 2015 einstimmen. Die als "Falke" geltende Esther George von der Kansas Fed drängte derweil auf eine baldige Zinserhöhung.
Die Konjunktursignale des Tages lieferten kaum noch Argumente für ein Verschieben der Zinswende in den USA. So hatte das verarbeitende Gewerbe in der Region Philadelphia seinen Wachstumskurs überraschend kräftig fortgesetzt. Der Diffusionsindex übertraf die Erwartungen im August klar. Zugleich sanken die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche spürbar und die Verkäufe bestehender Häuser stiegen im Juli auf den höchsten Stand seit September 2013. Auch die Frühindikatoren lieferten Signale für ein stärkeres Wachstum. "Den ultimativen Kurstreiber für Aktien stellt die Antwort auf die Frage, wieviel Unternehmen verdienen. Und Zeichen einer Rezession lassen sich nun wirklich nicht finden", erklärte Marktstratege Seth Masters von Bernstein Global Wealth Management die Kursgewinne des Tages.
Im Handel mit Aktien von Hewlett-Packard war nichts von Zurückhaltung zu erkennen, der Wert legte um 5,4 Prozent zu. Die Quartalszahlen des PC-Herstellers hatten die Prognosen übertroffen. Bank of America entledigte sich gegen Zahlung von 16,65 Milliarden Dollar des letzten großen Problems, das ihr noch aus den Zeiten vor der Finanzkrise anhing: Der Vorwurf des Hypothekenbetrugs durch das US-Justizministerium. Anleger atmeten trotz der Rekordstrafe erleichtert auf, dass die Sache endlich aus der Welt geschaffen worden war - die Aktie zog um 4,1 Prozent an.
Nach Berichten über eine mögliche Ausgliederung des Abrechnungsdienstes PayPal legten Titel des Auktionshauses eBay um 4,7 Prozent zu. Nach der Rally des Vortages im Zuge positiv aufgenommener Geschäftszahlen ging es für die Aktie des Modekonzerns American Eagle um weitere 2,6 Prozent nach oben. Analysten von Janney hatten die Aktie zum Kauf empfohlen. Der Schnäppcheneinzelhändler Dollar Tree hatte beim Umsatz die Erwartungen geschlagen, nicht jedoch beim Ergebnis. Die Aktie verlor 1,3 Prozent.
Am Devisenmarkt wurde der Euro von positiven Konjunkturdaten aus Europa - allen voran der deutsche Einkaufsmanagerindex - gestützt. Die Gemeinschaftswährung erholte sich bis 1,3281 Dollar im späten US-Geschäft nach einem Tagestief bei 1,3241 Dollar. Investoren am Gold- und Rentenmarkt kamen bei ihren Spekulationen über die Fedpolitik zu unterschiedlichen Ergebnissen. Der Goldpreis fiel auf ein Zweimonatstief, im späten Handel kostete die Feinunze 1.278 Dollar nach 1.292 am Vorabend. Die Erwartung einer baldigen Zinsanhebung laste auf dem Preis, hieß es.
Die Notierungen am US-Rentenmarkt zogen dagegen erstmals in der laufenden Woche an. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um zwei Basispunkte auf 2,41 Prozent. "Am Markt rechnet man unverändert mit sehr taubenhaften Yellen-Kommentaren morgen", erklärte Rentenhändler Jason Rogan von Guggenheim Securities.
Der Ölpreis erholte sich im Tagesverlauf von zwischenzeitlich starken Abgaben im Zuge schwacher China-Daten. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 93,96 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent um 0,3 Prozent auf 102,63 Dollar. Neben den positiven US-Daten stützte die Rückkehr libyschen Öls an die Weltmärkte. Denn die Öllieferungen aus dem Krisenstaat fielen geringer als veranschlagt aus. Die Sicherheitslage dort sei weiter äußerst fragil, mit einem erneuten Lieferausfall müsse jederzeit gerechnet werden, hieß es im Handel.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.039,56 0,36 60,43 S&P-500 1.992,38 0,30 5,87 Nasdaq-Comp. 4.532,10 0,12 5,62 Nasdaq-100 4.047,03 0,16 6,32DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.50 Uhr Mi, 17.40 Uhr EUR/USD 1,3281 0,25% 1,3248 1,3290 EUR/JPY 137,90 0,22% 137,60 137,33 EUR/CHF 1,2102 -0,06% 1,2109 1,2109 USD/JPY 103,83 -0,03% 103,86 103,35 GBP/USD 1,6581 0,06% 1,6571 1,6636
Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-jär. 100 02/32 unv. 0,468% unv. 7/8% 3-jähr. 99 26/32 unv. 0,936% unv. 1 5/8% 5-jähr. 99 31/32 unv. 1,628% unv. 2 1/4% 7-jähr. 101 04/32 + 2/32 2,073% -0,9 BP 2 3/8% 10-jähr. 99 23/32 + 5/32 2,408% -1,8 BP 3 1/8% 30-jähr. 98 23/32 +17/32 3,192% -2,9 BP === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
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August 21, 2014 16:12 ET (20:12 GMT)
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