17.09.2020 14:52:40

MÄRKTE USA/Kräftige Verkäufe nach enttäuschender Fed erwartet

NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben in erheblichem Ausmaß muss am Donnerstag an der Wall Street zum Start gerechnet werden. Die Anleger zeigten sich am Vortag bereits enttäuscht vom Ausblick der US-Notenbank. Hinzu kommen unterschiedliche Signale, wie lange es wohl mit einem tauglichen Corona-Impfstoff dauern wird. Auch ein staatliches Hilfspaket scheint in weite Ferne gerückt zu sein.

Am Vortag wurden vor allem die Technologiewerte verkauft, was den Nasdaq-Composite auf Monatsbasis weiter in negatives Terrain gedrückt hat. Auch aktuell stehen die Terminkontrakte auf die Nasdaq-Indizes mit über minus 2 Prozent besonders unter Druck.

Die Aussage von Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch, wonach die wirtschaftliche Perspektive "sehr unsicher" sei, drückt auf die Stimmung der Anleger. Die Währungshüter zeigten sich besorgt, dass der Aufschwung aus der Wiederöffnung der Wirtschaft tiefer liegende Probleme in sensibleren Bereichen verdecken könnte. Dazu gehöre auch die Gefahr einer länger andauernden Arbeitslosigkeit bei einigen Beschäftigten.

Markt will mehr von der Fed

"Die Fed hat gesagt, sie werde die Zinsen lange niedrig halten. Aber das ist nicht genug", sagt James Athey von Aberdeen Standard Investments. Der Markt wolle "mehr, mehr, mehr". Aussagen der Fed zur Zukunft seien "nicht sehr relevant für einen Markt, dessen Aufmerksamkeitsspanne 24 Stunden beträgt", so Athey, der die Börse vergleicht mit einem "verwöhnten Kind, dem die Süßigkeiten weggenommen wurden".

Derweil sagte Robert Redfield, ein Gesundheitsexperte der Trump-Administration, ein Corona-Impfstoff könnte für die Allgemeinheit erst kommenden Sommer zur Verfügung stehen. Darauf wurde er von US-Präsident Donald Trump zurückgepfiffen.

Und schließlich fand auch die Forderung Trumps nach einem baldigen und umfangreichen Hilfspaket nur kühle Aufnahme bei wichtigen Mitgliedern aus Trumps eigener republikanischer Partei.

Neue Konjunkturdaten erbrachten keine Überraschung. Die Jobdaten fielen minimal besser aus als erwartet, der Philly-Fed entsprach den Prognosen, während Immobiliendaten etwas schwächer hereinkamen.

Dollar seit Mittwoch auf dem Vormarsch

Der Dollar baut seine kräftigen Vortagesgewinne aus, auch wenn er einiges unter seinem Tageshoch notiert. Der Euro fällt nochmals 0,2 Prozent auf knapp 1,1800 Dollar, war aber auch schon bis unter 1,1740 gefallen. Auslöser für die jüngste Dollarstärke waren die Aussagen der US-Notenbank am Mittwoch, die nicht so taubenhaft ausfielen wie von manchen Anlegern erwartet.

Der Goldpreis gibt mit dem festen Dollar nach. Zudem lastet auch hier die Wahrnehmung, dass die US-Notenbank nicht taubenhaft genug gewesen sei. Der Preis für die Feinunze fällt um 1 Prozent auf 1.943 Dollar.

Der Ölpreis gibt nach seiner jüngsten Rally etwas ab, auch hier lastet der festere Dollar. Zuletzt wurden die Preise getragen von unerwartet niedrigen Lagerbeständen in den USA sowie der Hurrikan-Saison im Golf von Mexiko. Doch die Arbeitscrews kehren bereits wieder auf die Ölplattformen zurück. Der Preis für ein Fass der Sorte WTI verliert 0,8 Prozent auf 39,84 Dollar, Brent fällt um 0,3 Prozent auf 42,09 Dollar.

US-Staatsanleihen profitieren von der Unsicherheit am Aktienmarkt, aber auch vom steigenden Dollar. Die Zehnjahresrendite verliert 4,3 Basispunkte auf 0,65 Prozent.

Bei den Einzelwerten springen die Aktien des Büroausstatters Herman Miller vorbörslich um 15 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat nach eigener Aussage in seinem ersten Geschäftsquartal zwar den Trend zur Heimarbeit zu spüren bekommen, dank Kostensenkungen aber trotz eines Umsatzrückgangs ein höheres Ergebnis erzielt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Außerdem will Hermann Miller die Dividendenzahlungen wieder aufnehmen.

Biontech klettern um 2,9 Prozent. Das Biotech-Unternehmen erweitert über den Zukauf einer Produktionsstätte in Marburg die globalen Produktionskapazitäten für den Covid-19-Impfstoff. Das Unternehmen, das zusammen mit Pfizer einen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt, hat nach eigenen Angaben von Novartis die GMP-zertifizierte Produktionsanlage im Rahmen einer Anteilskaufsvereinbarung erworben.

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US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,11 -2,8 0,14 -108,9

5 Jahre 0,25 -2,9 0,28 -167,3

7 Jahre 0,43 -4,1 0,47 -181,4

10 Jahre 0,65 -4,3 0,70 -179,1

30 Jahre 1,40 -5,7 1,46 -166,3

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:04 Uhr Fr, 17:15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1797 -0,15% 1,1851 1,1836 +5,2%

EUR/JPY 123,43 -0,47% 125,69 125,68 +1,3%

EUR/CHF 1,0742 -0,04% 1,0767 1,0760 -1,1%

EUR/GBP 0,9162 +0,55% 0,9241 0,9251 +8,3%

USD/JPY 104,63 -0,33% 106,08 106,18 -3,8%

GBP/USD 1,2878 -0,70% 1,2824 1,2793 -2,8%

USD/CNH (Offshore) 6,7686 +0,32% 6,8292 6,8353 -2,8%

Bitcoin

BTC/USD 10.829,01 -1,68% 10.354,76 10.323,38 +50,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,84 40,16 -0,8% -0,32 -30,5%

Brent/ICE 42,09 42,22 -0,3% -0,13 -31,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.943,21 1.963,20 -1,0% -19,99 +28,1%

Silber (Spot) 26,81 27,33 -1,9% -0,51 +50,2%

Platin (Spot) 946,55 974,00 -2,8% -27,45 -1,9%

Kupfer-Future 3,04 3,06 -0,6% -0,02 +7,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/raz/err

(END) Dow Jones Newswires

September 17, 2020 08:52 ET (12:52 GMT)

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