23.07.2020 22:13:48

MÄRKTE USA/Schwache Jobdaten lösen Gewinnmitnahmen aus

NEW YORK (Dow Jones)--Die Anleger an der Wall Street haben am Donnerstag eifrig Gewinne mitgenommen. Anlässe gab es genügend: Schlechte Nachrichten vom Arbeitsmarkt oder die jüngste Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China. Nachdem die USA die Schließung des chinesischen Konsulats in Houston angeordnet hatten, drohte US-Präsident Trump mit der Schließung weiterer Konsulate.

Der Dow-Jones-Index ging mit einem Minus von 1,3 Prozent auf 26.652 Punkten aus dem Handel. Der S&P-500-Index schloss 1,2 Prozent tiefer, der Nasdaq-Composite sackte um 2,3 Prozent ab. An der Nyse gab es 1.342 (Mittwoch: 1.704) Kursgewinner und 1.652 (1.288) -verlierer. Unverändert schlossen 71 (72)

Im Streit um weitere Unterstützungsmaßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie haben sich die Republikaner im US-Senat mit dem Weißen Haus geeinigt. Nun können Verhandlungen mit den Demokraten über ein fünftes Rettungspaket aufgenommen werden. "Es scheint auf eine Verlängerung des Programms hinauszulaufen", meinte Andrew Hunter, Volkswirt bei Capital Economics. Die Datenlage lege nahe, dass der Bedarf an finanzieller Unterstützung in den zurückliegenden Wochen gestiegen sei.

Aktuelle Daten vom Arbeitsmarkt bestätigten dies: Vorbörslich wurde die viel beachtete Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche veröffentlicht. Demnach beantragten 1,416 Millionen Amerikaner erstmals Arbeitslosenhilfe. Volkswirte hatten mit 1,3 Millionen Erstanträgen gerechnet. Besser als erwartet fiel dagegen der Index der Frühindikatoren aus.

Tesla-Aktie trotz Quartalsgewinn schwach

Am Aktienmarkt verkauften die Teilnehmer die großen Tech-Giganten, die sich in den vergangenen Monaten gut geschlagen hatten. So verloren Amazon 3,7 Prozent, Alphabet 3,1 Prozent, Netflix 2,5 Prozent oder Apple 4,6 Prozent.

Hoffnungsvoll stimmte indessen auch am Donnerstag, dass sich einige Unternehmen in der Krise besser schlagen als gedacht. Die Twitter-Aktie sprang um 4,1 Prozent nach oben. Der Betreiber des gleichnamigen Kurznachrichtendiensts hat zwar im zweiten Quartal einen deutlichen Verlust geschrieben und mit Umsatz wie Ergebnis die Erwartungen verfehlt, gleichzeitig aber mehr Nutzer hinzugewonnen als erwartet.

Die am Mittwoch nach Börsenschluss vorgelegten Zweitquartalszahlen von Tesla wurden zunächst ebenfalls positiv aufgenommen; die Aktie lag zu Handelsende aber 5 Prozent im Minus. Der Hersteller von Elektroautos hat das vierte Quartal in Folge einen Gewinn vermeldet. Analysten hatten hingegen prognostiziert, dass Tesla in die Verlustzone rutschen würde. Händler verwiesen aber auf den jüngsten Höhenflug der Aktie, der sie anfällig macht für Gewinnmitnahmen.

Mit einem Minus von 4,4 Prozent reagierte die Microsoft-Aktie auf den Zahlenausweis, den der Konzern ebenfalls schon am Mittwoch nach Handelsende veröffentlicht hat. Das Unternehmen steigerte seinen Umsatz im vierten Geschäftsquartal um 13 Prozent, und das Nettoergebnis fiel dank des starken Cloudgeschäfts nicht so stark wie befürchtet, doch bemängeln Analysten die Margen in einigen Teilbereichen.

Durchwachsen sind auch die Zahlen ausgefallen, die der Süßwarenkonzern Hershey am Donnerstag veröffentlicht hat. Allerdings ist das Management zuversichtlich, den Umsatz im zweiten Halbjahr wieder steigern zu können. Die Aktie stieg um 5,7 Prozent.

Ebenfalls nach Zahlenvorlage gaben die Aktien des Telekomkonzerns AT&T um 0,9 Prozent nach. Der Quartalsausweis der Fluggesellschaft American Airlines wurde mit einem Plus von 3,7 Prozent quittiert.

Euro zeitweise über 1,16 Dollar

Die schwächeren Arbeitsmarktdaten lassen Anleger zu Staatsanleihen greifen. Die Zehnjahresrendite sinkt um 2,50 Basispunkte auf 0,57 Prozent.

Die Feinunze Gold verteuerte sich auf den höchsten Stand seit fast neun Jahren und ist nur noch gut 30 Dollar unter dem damaligen Allzeithoch. Der Preis legte um 0,7 Prozent zu auf 1.886 Dollar, im Tageshoch war er sogar 1.898,5 Dollar gestiegen. "Gold hat das Potential, bis 2.000 US-Dollar pro Feinunze bis zum Jahresende zu steigen. Im Jahr 2021 sind 2.200 Dollar drin", heißt es bei Vontobel. Für das Gold sprächen aktuell die Geldpolitik, die Fiskalpolitik, die grüne Energiewende sowie Angebotsengpässe. Der Silberpreis, der an den vergtangenen Tagen noch deutlich kräftiger haussierte als Gold, legt derweil eine kleine Verschnaufpause ein..

Der Euro überschritt die Marke von 1,16 Dollar, fiel aber wieder zurück auf 1,1590; im Tageshoch stand er bei 1,0627. Zwar habe der Euro gegenüber dem Dollar deutlich zugelegt und sei auf dem besten Wege zu einem Zweijahreshoch, doch der Anstieg sei zu einem guten Teil auch auf eine allgemeine Dollar-Schwäche zurückzuführen, befindet Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen und betont, das Aufwertungspotenzial des Euro nicht zu unterschätzen. Sobald der Markt über die kurzfristigen Konjunktureffekte des jüngsten EU-Deals hinwegschaue und sich auch auf die langfristigen Implikationen fokussiere, könne er sich auf einen stärkeren Aufwertungstrend begeben.

Die Ölpreise sanken, nachdem zunächst noch ein schwacher Dollar gestützt hatte. Ein Anstieg des von der Opec+ ins Auge gefassten Angebots und gestiegene US-Bestände drückten ebenso wie die Sorge wegen einer schleppenden Nachfrage. So fehlten chinesische Käufe. Die Öllager in China seien voll, dazu kämen widrige Umstände wie die Überschwemmungen im Süden des Landes. Es werde also noch einige Zeit dauern, bis China wieder als Käufer auftrete. Zudem will die Opec+ Allerdings fehlten chinesische Käufe. Auch der Rückschlag am Aktienmarkt drückte die Preise. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 1,7 Prozent auf 41,20 Dollar. Der Brentpreis fiel um 1,9 Prozent auf 43,44 Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.652,33 -1,31 -353,51 -6,61

S&P-500 3.235,66 -1,23 -40,36 0,15

Nasdaq-Comp. 10.461,42 -2,29 -244,71 16,59

Nasdaq-100 10.580,59 -2,67 -290,16 21,16

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,15 -1,2 0,16 -105,7

5 Jahre 0,26 -2,1 0,28 -166,6

7 Jahre 0,43 -1,6 0,44 -182,0

10 Jahre 0,57 -2,5 0,60 -187,4

30 Jahre 1,23 -6,2 1,29 -183,6

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:30 Mi, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,1591 +0,16% 1,1587 1,1590 +3,4%

EUR/JPY 123,83 -0,13% 124,17 124,18 +1,6%

EUR/CHF 1,0734 -0,20% 1,0756 1,0769 -1,1%

EUR/GBP 0,9104 +0,15% 0,9091 0,9104 +7,6%

USD/JPY 106,84 -0,29% 107,13 107,15 -1,8%

GBP/USD 1,2730 -0,02% 1,2747 1,2730 -3,9%

USD/CNH (Offshore) 7,0122 -0,06% 6,9983 7,0041 +0,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.594,76 +2,33% 9.497,26 9.338,01 +33,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 41,20 41,90 -1,7% -0,70 -28,7%

Brent/ICE 43,44 44,29 -1,9% -0,85 -30,5%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.885,82 1.872,50 +0,7% +13,32 +24,3%

Silber (Spot) 22,42 23,08 -2,8% -0,65 +25,6%

Platin (Spot) 918,33 925,00 -0,7% -6,68 -4,8%

Kupfer-Future 2,91 2,91 -0,1% -0,00 +3,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 23, 2020 16:14 ET (20:14 GMT)

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