25.09.2017 22:27:45

MÄRKTE USA/Schwache Tech-Werte und fester Dollar belasten Wall Street

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Mit deutlichen Abgaben hat die Wall Street den ersten Handelstag der neuen Woche beendet. Der festere Dollar und kräftige Kursverluste bei den Technologiewerten, angeführt von Apple und Facebook, drückten auf das Sentiment. Dazu kam eine neue Verschärfung der verbalen Anfeindungen zwischen Nordkorea und den USA. Nun hat das Regime in Pjöngjang mit dem Abschuss von US-Kampfflugzeugen gedroht. Die USA hätten seinem Land den Krieg erklärt, so der nordkoreanische Außenminister Ri Yong Ho. Diese Darstellung sei "absurd", sagte dagegen in Washington die Präsidentensprecherin Sarah Huckabee Sanders.

"Heute kam es zu einer Umschichtung von den gut gelaufenen Technologiewerten in schwächer gelaufene Energie- und Einzelhandelswerte", sagte Analyst Michael Antonelli von Robert W. Baird & Co. "Das ist ein gutes Zeichen für einen intakten Bullen-Markt", so der Teilnehmer weiter. Für die Aktien von Nvidia ging es um 4,5 Prozent nach unten, Advanced Micro Devices verloren 5,2 Prozent.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,2 Prozent auf 22.296 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,2 Prozent auf 2.497 Punkte nach und der Nasdaq-Composite verlor 0,9 Prozent auf 6.371 Punkte. Es wurden dabei 842 (Freitag: 722) Millionen Aktien umgesetzt. Auf die 1.651 (1.884) Kursgewinner an der NYSE kamen 1.274 (1.062) -verlierer, unverändert schlossen 148 (117) Titel den Handel.

Im Fokus stehen auch die Aussagen einer Reihe von Vertretern der US-Notenbank in dieser Woche. Am Montag äußerte sich der Präsident der Federal Reserve Bank of Chicago, Charles Evans. Er plädierte dafür, vor einer nächsten Zinserhöhung "klare Anzeichen" für einen Anstieg der Löhne und der Inflation abzuwarten. Evans ist im Offenmarktausschuss der Fed im laufenden Jahr stimmberechtigt. Der Notenbanker sagte allerdings auch, er sei insgesamt einverstanden mit den Zinserwartungen, die im laufenden Jahr einen Zinsschritt und drei weitere im kommenden Jahr vorsehen. Das sei aber nicht in Stein gemeißelt, und es müsse vor dem nächsten Schritt der Fed klare Signale für eine höhere Inflation geben. Am Dienstag wird sich US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen äußern, am Donnerstag folgt ihr Vize Stanley Fischer.

In der vergangenen Woche hatte die US-Notenbank angekündigt, im Oktober mit dem Abbau ihrer aufgeblähten Bilanz zu beginnen. Überdies deutete die Notenbank überraschenderweise für Dezember eine weitere Zinserhöhung an, womit sie viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischte, die diese Möglichkeit nicht mehr auf dem Schirm hatten.

Zudem stehen in den kommenden Tagen einige wichtige US-Daten zur Veröffentlichung an, darunter die Verbraucherausgaben und die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter. Am Montag war es diesbezüglich aber erst einmal ruhig. Veröffentlicht wurde nur der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI). Dieser sank im August auf einen Stand von minus 0,31 Punkte von plus 0,03 im Juli.

Euro fällt nach Wahl-Ausgang in Deutschland zurück

Der Euro kam mit dem Ausgang der Bundestagswahl unter kräftigen Abgabedruck. Die bisherigen Regierungsparteien CDU und SPD haben deutliche Einbußen verzeichnet. Eine Neuauflage der Großen Koalition wäre rechnerisch zwar möglich, wird von der SPD allerdings nach jetzigem Stand ausgeschlossen. Damit rückt die Möglichkeit einer Koalition der CDU mit FDP und Grünen in den Blick. "Ich rechne kurzfristig mit einem leicht nachgebenden Euro, doch in einigen Tagen wird der Markt nicht mehr über den Ausgang der Wahl in Deutschland nachdenken", sagte Investment-Stratege Chris Iggo von AXA Investment Managers. Der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,1847 Dollar, nach 1,20 Dollar in der Spitze am Freitag.

Der als "sicherer Hafen" gesehene Yen machte mit den Aussagen aus Nordkorea gegenüber dem Dollar Boden gut. Der Greenback kostete im späten US-Handel 111,69 Yen, nach Ständen um 112 Yen im asiatischen Handel.

Hoffnung auf weitergehende Opec-Kürzungen treibt Ölpreise

Die Ölpreise haben zu Wochenbeginn ihren jüngsten Anstieg fortgesetzt - trotz des festeren Dollar. Am Markt wachse weiter die Überzeugung, dass die Opec ihre Förderkürzungen verlängern werde, sagten Händler. "Die Gespräche in Bezug auf eine Ausweitung der Fördermengenbegrenzung haben die Zuversicht bei den Investoren verstärkt, dass sich die jüngste Rally als nachhaltig erweisen könnte", so Fawad Razaqzada, technischer Analyst bei Forex.com.

Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI stieg zum US-Settlement um 3,1 Prozent auf 52,22 Dollar. Für Brent ging es um 3,8 Prozent auf 59,02 Dollar nach oben auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Nach Aussage von JBC Energy ist der Preisunterschied zwischen WTI und Brent so hoch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr.

Der Brent-Preis werde zusätzlich angetrieben von höheren Nachfrageprognosen, wie sie etwa kürzlich die Internationale Energieagentur veröffentlicht habe, meinte Thomas Pugh, Volkswirt bei Capital Economics. Die Erwartungen an die US-Nachfrage seien dabei wegen der Folgen des Hurrikans "Harvey" niedriger.

"Sichere Häfen" mit neuen Drohungen aus Nordkorea gesucht

Mit der erneuten Verschärfung der Tonlage zwischen den USA und Nordkorea waren die "sicheren Häfen" wieder gesucht. Der Goldpreis gewann zum US-Settlement 1,1 Prozent auf 1.312 Dollar und markierte damit den höchsten Stand seit einer Woche. Zuvor hatte vor allem der festere Dollar das Sentiment für das Edelmetall belastet und für leichte Abgaben gesorgt.

Auch die US-Anleihen legten mit den Äußerungen aus Nordkorea zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 3 Basispunkte auf 2,22 Prozent. Auch die Unsicherheiten über die Bildung einer neuen Regierung in Deutschland sorgten für Zulauf bei den Anleihen, hieß es. Nach Ansicht des Vermögensverwalters Blackrock dürfte das Momentum zur Stärkung der Eurozone etwas zurückgehen.

Abgaben von Apple & Co belasten

Einer der schwächeren Werte im Dow waren Apple, nachdem ein Medienbericht Zweifel an der Nachfrage nach dem neuen iPhone X geweckt hat. Laut Digitimes, die sich auf Informationen aus den Kreisen taiwanischer Apple Zulieferer beruft, hat der US-Konzern die betreffenden Unternehmen gebeten, die Lieferung einzelner Komponenten des iPhone X zu verschieben.

Apple plant bis zum Jahresende die Herstellung von rund 90 Millionen iPhones, merkten die Analysten von Susquehanna dagegen an. Diese Zahl liege im Rahmen der schon seit Monaten von Apple verbreiteten Erwartungen und beruhe auf Bewertungen der Lieferketten. Auch liege diese Zahl nicht hinter dem Zeitplan, wie dies von einigen Analysten suggeriert worden sei. Die Apple-Aktie verlor bereits den vierten Handelstag in Folge und gab um weitere 0,9 Prozent nach. Sie rutschte auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten. Seit der Vorstellung der neuen Apple-Produkte hat die Aktie knapp 7 Prozent eingebüßt. Zudem fiel die Marktkapitalisierung in diesem Zeitraum um mehr als 55 Milliarden Dollar.

Für die Facebook-Aktie ging es um 4,5 Prozent nach unten auf den tiefsten Stand seit Juli. Der Konzern will einen zuletzt noch geplanten Aktiensplit jetzt doch nicht durchführen. Durch den Split sollten auf jede bisherige Aktie zwei neue stimmrechtslose Aktien kommen. Doch vor einer für diese Woche angesetzten Gerichtsverhandlung wurden die Pläne zurückgezogen. Analysten sprachen von einem aktuell insgesamt schlechten Sentiment für die Aktie.

GE und GM mit Kursgewinnen

Die Aktien von General Electric (GE) profitierten vom Verkauf der Sparte Industrial Solutions an den schweizerischen Konzern ABB und gewannen 1,0 Prozent. Die Sparte wechselt für 2,6 Milliarden Dollar den Besitzer.

Die Papiere von General Motors (GM) stiegen um 2,2 Prozent auf 40,30 Dollar. Im Verlauf wurde sogar der höchste Stand seit rund vier Jahren markiert. Die Analysten der Deutschen Bank haben die Aktie auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel auf 51 von 36 Dollar nach oben genommen. Autonome Fahrzeuge könnten schon viel früher serienreif sein als bislang erwartet, so die Analysten. Sie bewerten den Bereich von GM mit 30 Milliarden Dollar bzw. 20 Dollar je Aktie. Auch eine Abspaltung des Bereichs sei möglich.

Für die Energiewerte ging es mit den steigenden Ölpreisen nach oben. Die Chevron-Aktie legte um 0,6 Prozent zu, Exxon Mobil gewannen 1,3 Prozent und Chesapeake Energy kletterten um 3,6 Prozent.

Für die Aktie von Under Armour ging es um 2,0 Prozent vorwärts. Die Analysten von KeyBanc Capital Markets haben die Titel des Sportartikelherstellers auf "Overweight" von "Sector weight" hochgestuft.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 22.296,09 -0,24 -53,50 12,82

S&P-500 2.496,66 -0,22 -5,56 11,52

Nasdaq-Comp. 6.370,59 -0,88 -56,33 18,34

Nasdaq-100 5.867,35 -1,10 -64,97 20,64

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 1,43 0,0 1,43 22,9

5 Jahre 1,84 -2,5 1,86 -8,6

7 Jahre 2,06 -2,9 2,09 -18,7

10 Jahre 2,22 -3,0 2,25 -22,4

30 Jahre 2,76 -2,2 2,78 -30,7

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:29 Fr, 17:46 % YTD

EUR/USD 1,1847 -0,62% 1,1921 1,1968 +12,7%

EUR/JPY 132,29 -1,12% 133,80 134,04 +7,6%

EUR/CHF 1,1459 -0,97% 1,1571 1,1601 +7,0%

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

September 25, 2017 16:27 ET (20:27 GMT)

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Apple Inc. 224,70 -1,08% Apple Inc.
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ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil) 102,28 -0,35% ExxonMobil Corp. (Exxon Mobil)
General Motors 45,11 -0,09% General Motors
Meta Platforms (ex Facebook) 601,30 -3,71% Meta Platforms (ex Facebook)
NVIDIA Corp. 110,98 2,04% NVIDIA Corp.
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