28.06.2017 16:20:45
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MÄRKTE USA/US-Politik und Bankenstresstest im Fokus der Wall Street
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem leichten Plus ist die Wall Street zur Wochenmitte in den Handel gestartet. Nach dem "politischen Schreck" des Vortages, mit der neuerlichen Verschiebung der Abstimmung über die neue Gesundheitsreform von US-Präsident Donald Trump, kommt es zu einer moderaten Erholung. Allerdings gibt es neben den zuletzt eher schwachen US-Konjunkturdaten und den deutlich gefallenen Ölpreisen damit aber einen weiteren Unsicherheitsfaktor für den Aktienmarkt. Denn die im Wahlkampf versprochenen Reformen und Maßnahmen, wozu Steuersenkungen, eine unternehmensfreundliche Gesetzgebung und eine Deregulierung gehören, lassen weiter auf sich warten.
Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,5 Prozent auf 21.422 Punkte. Der S&P-500 erhöht sich um ebenfalls 0,5 Prozent und der Nasdaq-Composite steigt um 0,3 Prozent.
Die Agenda der US-Konjunkturdaten ist übersichtlich, es stehen nur die wöchentlichen US-Öllagerdaten zur Veröffentlichung an. Diese dürften aber umso mehr Einfluss auf die Ölpreise haben. Der US-Branchenverband API hatte am Vorabend einen Lageraufbau vermeldet und die Ölpreise erneut belastet. Investoren setzen allerdings bei den offiziellen Daten auf ein gegensätzliches Bild. Mit dieser Erwartung haben sich die Ölpreise aktuell wieder stabilisiert. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduziert sich um 0,1 Prozent auf 44,19 Dollar. Brent legt dagegen um 0,2 Prozent auf 46,73 Dollar zu.
Daneben steht der zweite Teil des US-Bankenstresstests an, dessen Ergebnisse aber erst nach Handelsende veröffentlicht werden. Dann wird die US-Notenbank mitteilen, welche Banken grünes Licht für ihre Ausschüttungs- und Aktienrückkaufpläne bekommen - und welche nicht. Vergangenes Jahr war keine einzige Bank durch die Tests gefallen. Und nur zwei von ihnen durften mit ihren Kapitalplänen nicht fortfahren.
Euro gerät unter Druck mit "missverstandenen" EZB-Aussagen Der Euro gerät zwischenzeitlich unter Druck und fällt unter die Marke von 1,13 Dollar zurück. "Grund sind Presseberichte, die EZB fühle sich bei ihren Inflationsaussagen von gestern falsch verstanden", sagt ein Händler: "Entsprechend wird die ganze Rally von gestern zumindest zur Hälfte rückabgewickelt". EZB-Vizepräsident Vitor Constancio hat versucht, die Äußerungen von Draghi zum geldpolitischen Kurs der EZB herunterzuspielen. In einem Interview mit CNBC sagte Constancio: "Ich persönlich sehe in der Rede nichts, was sich von dem unterscheiden würde, was der Präsident in seinen beiden vorherigen Reden über die Geldpolitik gesagt hat." Draghi hatte am Dienstag die Bereitschaft zur Anpassung der Geldpolitik an die andauernde Konjunkturerholung angedeutet.
Der Euro fällt kurzzeitig bis auf 1,1291 Dollar zurück, kann im Anschluss aber einen Teil der Verluste wieder aufholen und geht aktuell bei 1,1361 Dollar um. Damit liegt er fast wieder auf dem Niveau vor dem plötzlichen Rücksetzer. Damit lässt sich der Markt nicht auf die Constancio-Aussagen ein, so ein Teilnehmer.
Auch am Anleihemarkt reagieren die Notierungen auf die "missverstandenen" Aussagen der EZB. Diese holen einen Teil ihrer Verluste wieder auf. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen legt aktuell noch um 1 Basispunkt auf 2,22 Prozent zu. Zuvor hatte die Rendite bei 2,23 Prozent gelegen. "Der Markt hat erst zu einem späteren Zeitpunkt mit einer solchen Ankündigung gerechnet", heißt es von den Anleihe-Strategen bei Mizuho.
Der Goldpreis setzt seine Erholungsbewegung vom Vortag fort. Zur Begründung wird von Händlern vor allem auf den weiterhin zur Schwäche neigenden US-Dollar verwiesen. Auch in den kommenden Wochen dürfte die Dollar-Entwicklung der Taktgeber für das Edelmetall bleiben, der vor allem auf Aussagen von Fed-Mitgliedern reagieren dürfte, heißt es von Investec. Der Preis für die Feinunze legt um 0,2 Prozent auf 1.250 Dollar zu.
Spectranetics mit Philips-Übernahme im Steigflug Der Technologiekonzern Philips stärkt sein Geschäftsfeld Gesundheit mit der Übernahme des US-Unternehmens Spectranetics. Die Niederländer bieten 38,50 US-Dollar je Aktie in bar, was eine Offerte für den Gefäßmedizin-Spezialisten von 1,9 Milliarden Euro ergibt. Der Preis bedeutet laut Philips einen Aufschlag von 27 Prozent auf den Spectranetics-Schlusskurs vom 27. Juni. Die Spectranetics-Aktie schießt um 26,3 Prozent auf 38,40 Dollar nach oben.
Um den Verkauf seiner Speicherchipsparte zu erreichen und damit das eigene Überleben zu sichern, verklagt der japanische Technologiekonzern Toshiba seinen US-Partner Western Digital. Beim Tokyo District Court will Toshiba wegen "unfairer Wettbewerbspraktiken" eine einstweilige Verfügung erwirken und fordert zudem Schadensersatz. Western Digital, Toshibas Partner im Geschäft mit NAND-Flashspeichern, war im Juni seinerseits vor Gericht gezogen, um die geplante Veräußerung zu verhindern. Toshiba könne die Toshiba Memory Corp nur mit Zustimmung von Western Digital verkaufen, führte der US-Konzern an. Die Aktie von Western Digital gibt um 0,4 Prozent nach.
Für die Aktie von Wells Fargo geht es um 1,3 Prozent nach oben, womit sich die positive Tendenz aus dem regulären Handel des Vortages fortsetzen dürfte. Die Bank hat ihr gewerbliches Versicherungsgeschäft an USI Insurance Services verkauft. Der Schritt war von Analysten jedoch erwartet worden.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.422,17 0,52 111,51 8,40 S&P-500 2.431,22 0,49 11,84 8,59 Nasdaq-Comp. 6.165,31 0,30 18,69 14,53 Nasdaq-100 5.683,35 0,21 11,75 16,85US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,37 -0,4 1,37 16,3 5 Jahre 1,83 1,9 1,81 -9,5 7 Jahre 2,04 0,2 2,04 -20,3 10 Jahre 2,22 1,0 2,21 -22,6 30 Jahre 2,76 0,7 2,75 -30,7
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:26 Di, 17.13 Uhr % YTD EUR/USD 1,1361 -0,14% 1,1376 1,1290 +8,0% EUR/JPY 127,52 -0,22% 127,79 126,72 +3,7% EUR/CHF 1,0894 -0,13% 1,0908 1,0892 +1,7% EUR/GBP 0,8810 -0,78% 0,8879 1,1318 +3,4% USD/JPY 112,25 -0,07% 112,33 112,25 -4,0% GBP/USD 1,2911 +0,77% 1,2812 1,2778 +4,6%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 44,19 44,24 -0,1% -0,05 -22,3% Brent/ICE 46,73 46,65 +0,2% 0,08 -20,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.249,69 1.247,20 +0,2% +2,49 +8,5% Silber (Spot) 16,76 16,70 +0,4% +0,06 +5,2% Platin (Spot) 921,65 921,50 +0,0% +0,15 +2,0% Kupfer-Future 2,65 2,65 +0,1% +0,00 +5,2% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/cln
(END) Dow Jones Newswires
June 28, 2017 09:50 ET (13:50 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 50 AM EDT 06-28-17
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