19.09.2018 14:59:49

MÄRKTE USA/Wall Street dürfte Verschnaufpause einlegen

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Anstieg des Vortags dürften die US-Börsen am Mittwoch eine Pause einlegen. Der Future auf den S&P-500 tendiert vorbörslich 0,1 Prozent niedriger. Allerdings bewegen sich die wichtigen Indizes nur knapp unter ihren Rekordhochs.

Der Handelsstreit bleibt ein Thema, auch wenn er die Stimmung an den Börsen aktuell weniger belastet. Nach dem Hin und Her der vergangenen Wochen sei vieles eingepreist, heißt es aus dem Handel. Mit Erleichterung sei am Markt aufgenommen worden, dass die am Montag angekündigten Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar stufenweise eingeführt würden. Konziliantere Töne aus Peking trügen ebenfalls dazu bei, die Ängste der Anleger vorerst zu mildern.

Zwar hat China in Reaktion auf die jüngsten US-Zölle Gegenmaßnahmen angekündigt, worauf US-Präsident Donald Trump prompt mit weiteren Zöllen auf Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar drohte, doch sprach sich der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang auf einem Wirtschaftsforum am Mittwoch für ein regelbasiertes globales Handelssystem aus. Dort stellte Li überdies die chinesische Wirtschaft als grundsätzlich gesund dar. China werde die Einfuhrzölle auf einige Produkte weiter senken und sicherstellen, dass ausländische Unternehmen auf gleicher Augenhöhe konkurrieren können, sagte der Ministerpräsident. China werde den Yuan nicht auf Kosten anderer Währungen abwerten, um die Exporte zu stimulieren.

Doch nicht alle Marktbeobachter sind überzeugt, dass im Handelsstreit das Schlimmste überstanden ist. Die Aussagen des chinesischen Ministerpräsidenten seien Teil einer Strategie, die im Wesentlichen auf Zeit spiele, sagt Andrea Cicione von TS Lombard. An den Finanzmärkten sei eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt keineswegs vollständig eingepreist, warnt Cicione. Sollte sich der Konflikt in den kommenden Monaten verschärfen, würden darunter besonders die Schwellenländer leiden.

Spannende Themen abseits des Handelsstreits sind rar. An Konjunkturdaten wurden die Baugenehmigungen und -beginne aus dem August sowie die Leistungsbilanz aus dem zweiten Quartal veröffentlicht. Das Leistungsbilanzdefizit schrumpfte stärker als erwartet. Die Baubeginne stiegen überraschend deutlich, während die -genehmigungen wider Erwarten zurückgingen. Auf Unternehmensseite gibt es kaum interessante Neuigkeiten, denn bis zur nächsten Bilanzsaison dauert es noch etwas.

Genehmigung medizinischer Cannabis-Tests beflügelt Tilray

Unter den Einzelwerten springen Tilray vorbörslich um über 45 Prozent nach oben, nachdem sie am Dienstag schon um fast 30 Prozent zugelegt hatten. Die zuständige US-Behörde hat dem Unternehmen, das Cannabis anbaut, verarbeitet und verkauft, die Genehmigung zum Import eines Marihuana-Produkts aus Kanada erteilt. Tilray will den Einsatz des Produkts zur Behandlung des essentiellen Tremors, einer neurologischen Bewegungsstörung, in einer klinischen Studie testen. Seit dem Börsengang des Unternehmens im Juli hat die Tilray-Aktie fast 600 Prozent zugelegt, zuletzt auch getragen von der bevorstehenden Cannabis-Legalisierung in Kanada am 17. Oktober.

Ein negativer Analystenkommentar drückt dagegen den Kurs von LyondellBasell Industries um 2,2 Prozent. JP Morgan hat die Aktie auf Underweight von Neutral abgestuft.

Die Ölpreise komment leicht zurück, nachdem sie am Dienstag kräftig zugelegt hatten. Bremsend wirken die überraschend um 1,2 Millionen Barrel gestiegenen US-Ölvorräte, von denen der US-Branchenverband American Petroleum Institute (API) am späten Dienstag berichtet hatte. Nun warten die Akteure gespannt darauf, ob die offiziellen Daten des US-Energieministeriums am Mittwoch diese Entwicklung bestätigen. Die API-Daten stünden im Widerspruch zur Konsensschätzung der Analysten, die von einem Abbau der Rohölbestände um 2,5 Millionen Barrel in der Vorwoche ausgehe, sagt Warren Patterson, Rohstoffstratege bei ING. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigt sich um 2 Cent auf 69,83 Dollar. Brentöl fällt um 0,5 Prozent auf 78,67 Dollar.

Am Devisenmarkt gibt das britische Pfund deutlicher nach. Auslöser war ein Bericht der Times of London, wonach Premierministerin Theresa May ein neues Angebot der EU zur Lösung der irischen Grenzfrage ablehnen wird. Zunächst hatte das Pfund noch mit Aufschlägen auf die jüngsten Preisdaten aus Großbritannien reagiert. Auch die vorausgegangen Äußerungen des EU-Verhandlungsführers Michel Barnier über die Bereitschaft Brüssels, ein verbessertes Angebot zu unterbreiten, wurden vom Markt positiv aufgenommen. Die Frage, wie eine Grenze zwischen EU-Mitglied Irland und Großbritannien künftig aussehen solle, stand und steht im Mittelpunkt der Brexit-Verhandlungen.

Der Euro kommt derweil zum Dollar von seinem Tageshoch oberhalb von 1,17 Dollar zurück auf etwa 1,1670 Dollar.

Am Anleihemarkt sinkt die Zehnjahresrendite um 1 Basispunkt auf 3,05 Prozent. Für den Anleihemarkt hätten die Strafzölle widersprüchliche Folgen, heißt es von Analysten. Wenn sie die Preise nach oben trieben, dürften die Notierungen der Anleihen unter Druck geraten. Wenn sie aber ein schwächeres Wirtschaftswachstum zur Folge hätten, dürften Anleihen regen Zulauf erfahren.

Gold ist ebenfalls gesucht. Die Feinunze verteuert sich um 0,5 Prozent auf 1.204 Dollar.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,80 -0,4 2,80 159,7

5 Jahre 2,94 -1,0 2,95 101,2

7 Jahre 3,01 -1,0 3,02 76,0

10 Jahre 3,05 -0,9 3,06 60,3

30 Jahre 3,20 -0,3 3,20 13,2

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:59 Di, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,1672 +0,01% 1,1678 1,1691 -2,9%

EUR/JPY 131,09 -0,05% 131,20 131,34 -3,1%

EUR/CHF 1,1314 +0,51% 1,1270 1,1251 -3,4%

EUR/GBP 0,8889 +0,14% 0,8882 0,8890 -0,0%

USD/JPY 112,31 -0,06% 112,36 112,35 -0,3%

GBP/USD 1,3133 -0,12% 1,3149 1,3150 -2,8%

Bitcoin

BTC/USD 6.308,15 -0,6% 6.366,38 6.381,49 -53,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,83 69,85 -0,0% -0,02 +18,9%

Brent/ICE 78,67 79,03 -0,5% -0,36 +23,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.204,09 1.198,37 +0,5% +5,72 -7,6%

Silber (Spot) 14,23 14,16 +0,5% +0,07 -16,0%

Platin (Spot) 821,35 813,50 +1,0% +7,85 -11,6%

Kupfer-Future 2,71 2,71 -0,3% -0,01 -19,2%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/mgo

(END) Dow Jones Newswires

September 19, 2018 09:00 ET (13:00 GMT)

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