08.02.2018 14:54:46
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MÄRKTE USA/Wall Street etwas höher zum Start erwartet
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem Plus dürfte die Wall Street den Donnerstag beginnen. Über weite Strecken des Tages hatte der Future auf den S&P-500 im negativen Bereich gelegen und damit auf eine Fortsetzung der negativen Vortagestendenz hingedeutet. Nun hat er aber ins Plus gedreht. Ein Hinweis auf den weiteren Handelsverlauf ist dies jedoch nicht, denn die Nervosität und damit auch die Volatilität des Marktes bleibt hoch. Auch am Vortag fielen die Kurse erst gegen Handelsende mit steigenden Renditen in negatives Terrain. Die Blicke sind weiterhin auf die Entwicklungen am Anleihemarkt gerichtet, ob die Renditen hier weiter zulegen. Mit 2,86 Prozent liegt die Rendite zehnjähriger Titel aktuell 2 Basispunkte über dem Niveau vom Mittwoch.
"Auch wenn die Bewegungen am Vortag etwas stärker von Orders getrieben waren, heißt das nicht, dass der jüngste Anstieg der Volatilität schon wieder abflaut", merkt Markt-Analyst Michael Hewson von CMC Markets an.
Mit der kursierenden Inflations- und Zinsangst rücken bereits die US-Verbraucherpreise in der kommenden Woche in den Blick. Ein unerwartet langsamer Preisanstieg wäre sehr positiv für Risiko-Anlagen, sagt Jim Reid, Anlagestratege der Deutschen Bank. Dagegen könnte ein unerwartet starker Preisanstieg zu einer neuen Ausverkaufswelle an den Märkten führen, warnt er.
Drohende US-Haushaltssperre im Blick
Auch die politischen Entwicklungen dürften das Sentiment bestimmen. Im Ringen um die Abwendung einer erneuten Haushaltssperre für die US-Bundesbehörden sind Fortschritte erzielt worden. Die Spitzen der Republikaner und Demokraten im Senat vereinbarten eigenen Angaben zufolge nun ein Haushaltsgesetz, das für zwei Jahre gelten soll. Allerdings wird dazu noch die Zustimmung des Repräsentantenhauses benötigt, die als keineswegs gesichert gilt. Die Verhandlungen stehen unter Zeitdruck. Denn ohne eine von beiden Kongresskammern beschlossene Lösung droht ab Donnerstag um Mitternacht (Ortszeit) eine erneute Haushaltssperre, welche die Bundesbehörden erneut weitgehend lahmlegen würde. Ein solcher "Shutdown" war bereits Ende Januar über drei Tage hinweg in Kraft.
An US-Konjunkturdaten stehen lediglich die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf der Agenda. Diese sind in der Woche zum 3. Februar spürbar gefallen. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl auf saisonbereinigter Basis auf 221.000 Anträge, während Volkswirte einen Stand von 231.000 erwartet hatten. Auch der gleitende Vierwochendurchschnitt fiel gegenüber der Vorwoche und liegt nun auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 1973.
Daneben dürften erneut die Aussagen von diversen Fed-Mitgliedern bei den Investoren Beachtung finden. Die Korrektur an den US-Finanzmärkten hat nach Aussage von Robert Kaplan, Gouverneur der Federal Reserve Bank of Dallas, bisher keine nachteiligen Auswirkungen auf die Finanzierungsbedingungen. Am Rande einer Konferenz in Frankfurt sagte Kaplan, unter Umständen könne eine Korrektur sogar gut sein. Für ihn sei etwas Volatilität an den Märkten eher Normalität als die fehlende Volatilität der vergangenen 15 Monate.
Twitter-Aktie schießt nach oben
Twitter hat erstmals seit seinem Börsengang im November 2013 einen Gewinn erwirtschaftet und zudem mit Umsatz und Gewinn im vierten Quartal die Erwartungen des Marktes übertroffen. Dies sorgt für ein vorbörsliches Plus in der Aktie von knapp 26 Prozent.
Die Aktie von T-Mobile US gibt nach der Veröffentlichung von starken Quartalszahlen dagegen um 0,7 Prozent nach. Die Steuerreform in den USA bescherte der Tochter der Deutschen Telekom AG im vierten Quartal 2017 unterm Strich einen Milliarden-Gewinn. Das Gewinnziel für 2017 übertraf T-Mobile US leicht. Auch in diesem Jahr will das Unternehmen wieder mehr verdienen und neue Kunden anlocken.
Die Tesla-Aktie zeigt sich mit einem Abschlag von 1,3 Prozent. Der US-Elektroautobauer scheint die Produktionsprobleme beim Massenauto Model 3 allmählich in den Griff zu bekommen und meldete mit der Bekanntgabe der Quartalszahlen, dass er das zweimal verschobene Ziel, 5.000 Exemplare des Model 3 pro Woche zu bauen, zum Ende des zweiten Quartals 2018 erreichen wird. Im vierten Quartal schrieb Tesla einen Verlust von 675 Millionen Dollar, den Analysten aber noch etwas höher erwartet hatten. Der Umsatz übertraf die Prognosen knapp.
Für die Aktie von Yelp geht es um 7 Prozent nach unten. Das Unternehmen übertraf im vierten Quartal mit dem Umsatz zwar die Analystenerwartung knapp, verfehlte sie aber beim Gewinn. Außerdem kündigte Yelp wegen Investitionen in das Geschäft in seinem Ausblick einen Verlust an.
Dollar zieht weiter an - Öl und Gold fallen
Mit dem weiter anziehenden Dollar geraten die Preise für Öl und Gold erneut unter Druck. Damit setzt sich die Abwärtstendenz vom Vortag fort. Der Euro rutscht im Gegenzug im Tagestief bis auf 1,2212 Dollar ab, nach rund 1,2350 Dollar zur gleichen Zeit am Vortag. Aktuell notiert der Euro bei 1,2275 Dollar. Vor allem die wieder gestiegene Wahrscheinlichkeit auf eine Zinserhöhung der US-Notenbank im März treibt den Greenback an, heißt es.
Die Ölpreise haben ihre seit Jahresbeginn aufgelaufenen Gewinne nahezu vollständig abgegeben, so ein Teilnehmer. Allein seit Ende vergangener Woche summiere sich das Minus auf rund 6 Prozent, ergänzt der Händler. Auslöser waren neben dem starken Dollar die erneut gestiegenen US-Lagerdaten. Diese zeigten zudem eine weitere zunehmende Ölförderung in den USA. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,4 Prozent auf 61,56 Dollar, für Brent geht es um 1,0 Prozent auf 64,85 Dollar nach unten.
Der Goldpreis reduziert sich um 0,3 Prozent auf 1.315 Dollar je Feinunze. Damit ist der Preis auf dem Weg zum größten Wochenverlust seit Anfang Dezember, merkt ein Teilnehmer an.
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US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,13 0,8 2,12 92,8
5 Jahre 2,58 2,4 2,55 65,4
7 Jahre 2,77 3,2 2,73 51,8
10 Jahre 2,86 2,0 2,84 41,2
30 Jahre 3,15 3,5 3,11 7,9
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:18 Mi, 17:39 % YTD
EUR/USD 1,2275 +0,18% 1,2287 1,2281 +2,2%
EUR/JPY 134,59 +0,42% 134,72 134,41 -0,5%
EUR/CHF 1,1554 -0,06% 1,1589 1,1583 -1,3%
EUR/GBP 0,8750 -0,94% 0,8829 1,1302 -1,6%
USD/JPY 109,67 +0,26% 109,63 109,43 -2,6%
GBP/USD 1,4030 +1,14% 1,3915 1,3883 +3,8%
Bitcoin
BTC/USD 8.545,66 +8,93% 8.084,00 7.967,18 -40,51
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 61,56 61,79 -0,4% -0,23 +1,9%
Brent/ICE 64,85 65,51 -1,0% -0,66 -2,0%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.314,66 1.318,47 -0,3% -3,81 +0,9%
Silber (Spot) 16,42 16,38 +0,3% +0,04 -3,1%
Platin (Spot) 976,75 980,55 -0,4% -3,80 +5,1%
Kupfer-Future 3,09 3,09 +0,0% +0,00 -6,4%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/sha
(END) Dow Jones Newswires
February 08, 2018 08:55 ET (13:55 GMT)
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Aktien in diesem Artikel
Tesla | 349,85 | -2,09% | |
T-Mobile US | 239,45 | 0,78% | |
Yelp Inc. | 38,20 | 1,06% |