16.08.2016 17:00:47

MÄRKTE USA/Wall Street hält sich knapp unter Rekordniveau

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Rekordlauf des Vortages scheint die Luft an der Wall Street etwas raus zu sein. Dass sich nach den Allzeithochs von Dow-Jones-Index, S&P-500 und Nasdaq nur moderate Gewinnmitnahmen einstellen, werten Händler als Zeichen der Stärke. Sie verweisen auf die Abwertung des US-Dollar, der Greenback gibt auf breiter Front im Verhältnis zu anderen Währungen nach. Die Dollarschwäche sei ein klarer Beleg, wie wenig der Markt von baldigen Zinserhöhungen in den USA ausgehe. Diese Annahme stütze den US-Aktienmarkt und bremse die Neigung zu Gewinnmitnahmen, sagt ein Händler. Im frühen Handel verliert der Dow-Jones-Index 0,2 Prozent auf 18.602 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßen jeweils 0,3 Prozent ein.

Zinsdebatte von Fed befeuert Befeuert wurden die Zinsspekulationen bereits am Vortag von John Williams, US-Notenbankgouverneur für den Bezirk San Francisco. Die Zentralbanken sollten nach seiner Ansicht angesichts des schwächeren Wachstums und der generell niedrigen Zinsen neue geldpolitische Instrumente in Erwägung ziehen. In einer Studie bringt Williams unter anderem die Anhebung des Inflationsziels der US-Notenbank von derzeit 2 Prozent ins Gespräch. Andere Ökonomen und Vertreter der Fed haben in den vergangenen Jahren ähnliche Vorschläge gemacht. Aber Williams' verhaltene Öffnung für neue Herangehensweisen zeigt, dass einflussreiche Geldpolitiker beginnen, sich mit der Möglichkeit auseinanderzusetzen, dass die traditionellen Ziele und Methoden nicht länger effektiv genug sein könnten.

   "Seine Studie liefert weitere Hinweise darauf, dass Fed-Vertreter pessimistischer mit Blick auf die mittel- und langfristigen Wachstumsaussichten der US-Konjunktur werden", kommentiert Marktstratege Lee Hardman von Bank of Tokyo-Mitsubishi die Äußerungen. Allerdings sind sich die Fed-Vertreter wie so oft nicht ganz einig. Denn nach Auffassung von William Dudley, Fed-Präsident des Bezirks New York, dürfte sich die US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr besser entwickeln als in den ersten sechs Monaten. Die kurzfristigen Risiken aus dem Brexit-Votum der Briten zum Ausscheiden aus der EU hätten sich abgeschwächt.

   Die Inflation bleibt indes niedrig und untermauert die Spekulation weiter niedriger US-Zinsen. Der Inflationsdruck ist im Juli auf Jahressicht etwas zurückgegangen. Auf Monatssicht stagnierten die Verbraucherpreise wie erwartet. Die Kernverbraucherpreise erhöhten sich etwas weniger deutlich als prognostiziert. Einen Dämpfer erhält der Markt vom Bausektor. Die Zahl der US-Baubeginne ist im Juli zwar anders als erwartet deutlich gestiegen, dagegen ist die Zahl der Baugenehmigungen entgegen den Prognosen gesunken, was als Hinweis auf Vorsicht bei Hausbauern gewertet wird. Nicht so recht ins Bild, welches die Tagesdaten vermitteln, passen die Aktivitäten der Industrie. Diese hat im Juli mehr als erwartet produziert und eine bessere Auslastung ihrer Kapazitäten verzeichnet.

Dollar auf Talfahrt Der Yen hat im Zuge seiner Aufwärtsbewegung zum Dollar die 100er Marke geknackt. Erstmals seit dem frühen 24. Juni, dem Tag nach der Brexit-Abstimmung in Großbritannien mit tumultartigen Verwerfungen an den Finanzmärkten, kostet der Dollar zwischenzeitlich wieder weniger als 100 Yen. Im Tagestief fiel er auf 99,54 Yen zurück, verglichen mit Ständen um 101,25 im späten US-Geschäft am Montag. Aktuell geht der Dollar bei 100,42 Yen um. Der Dollar neigt derweil auch zu anderen Devisen zur Schwäche. Mit 1,1265 Dollar ist der Euro so teuer wie zuletzt Ende Juni. Mit den auf den ersten Blick guten Baudaten erholt sich der Greenback etwas.

Gold gesucht Dank der Dollarschwäche gewinnt Gold an Attraktivität, weil es für Anleger außerhalb des Dollarraums günstiger wird. Die Feinunze verteuert sich im Verbund mit anderen Edelmetallen gegenüber dem späten Vortagesgeschäft um 0,3 Prozent auf 1.344 US-Dollar. Allerdings kommt der Goldpreis mit der Dollarerholung von den Tageshochs bei 1.358 Dollar wieder zurück.

   Auch der Ölpreis profitiert vom schwachen Greenback. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 0,7 Prozent auf 46,05 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent gewinnt leicht. Analysten rechnen nicht mit einer Begrenzung der Fördermenge des Erdölkartells Opec im September trotz intensiver Bemühungen aller Beteiligten. Vertreter Russlands und der Opec wollen erst im Oktober zu ihrem geplanten Energiedialog zusammenkommen, um Wege der Preisstabilisierung zu erörtern. Nach der Vortagestalfahrt am Rentenmarkt fallen die Notierungen weiter, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen klettert um drei Basispunkte auf 1,58 Prozent.

Home Depot überzeugt Unter den Einzelwerten legen Home Depot um 1,0 Prozent zu. Die Baumarktkette hat abermals die Prognose erhöht. Das Unternehmen setzte dank der starken Nachfrage nach Heimwerkerbedarf im zweiten Quartal so viel um wie noch nie in einem Vierteljahr. Auch der Gewinn erreichte eine Rekordhöhe. Die Industriegasekonzerne Linde und Praxair verhandeln über einen Zusammenschluss. Die Praxair-Aktie gewinnt 5,4 Prozent. Für Apple geht es 0,6 Prozent nach oben. Das Beteiligungsunternehmen Berkshire Hathaway von Investorenlegende Warren Buffett hat im zweiten Quartal seinen Anteil an dem iPhone-Hersteller um 5,42 Millionen Aktien aufgestockt.

   Gute Quartalszahlen können Anleger bei Fabrinet nicht überzeugen. Der Kurs gibt 5,5 Prozent nach, nachdem er vorbörslich noch um knapp 7 Prozent zugelegt hatte. Ein Kursdebakel von knapp 27 Prozent erleben Hain Celestial. Der Lebensmittelhersteller hat die Vorlage seiner Geschäftszahlen verschoben, nachdem Ungereimtheiten bei der Umsatzermittlung aufgetaucht waren.

   Nachdem der US-Sportartikelhersteller Dick's im Mai seine Gewinnprognose gekürzt und für das zweite Quartal einen Gewinnausblick deutlich unter Konsenserwartungen abgegeben hatte, nahm die Geschäftsentwicklung eine eher überraschende Wendung. Am Ende übertraf Dick's die Analystenerwartungen für den Gewinn und prognostiziert inzwischen für das Gesamtjahr wieder Gewinne am oberen Ende der ursprünglichen Prognosenspanne bzw. sogar darüber. Die Titel schnellen um knapp 8 Prozent empor.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.608,01 -0,15 -28,04 6,79 S&P-500 2.184,46 -0,26 -5,69 6,87 Nasdaq-Comp. 5.246,08 -0,30 -15,94 4,77 Nasdaq-100 4.812,28 -0,31 -14,84 4,77

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.15 Uhr Mo, 17.28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1277 +0,55% 1,1216 1,1196 +3,8% EUR/JPY 113,1670 +0,62% 112,4660 113,19 -24,7% EUR/CHF 1,0843 -0,31% 1,0877 1,0883 -0,3% EUR/GBP 0,8681 -0,10% 0,8689 1,1501 +17,9% USD/JPY 100,34 +0,07% 100,27 101,10 -14,5% GBP/USD 1,2990 +0,63% 1,2909 1,2875 -11,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,03 45,74 +0,6% 0,29 +8,6% Brent/ICE 48,60 48,35 +0,5% 0,25 +11,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.345,76 1.348,10 -0,2% -2,35 +26,9% Silber (Spot) 19,80 19,83 -0,2% -0,03 +43,3% Platin (Spot) 1.118,50 1.110,50 +0,7% +8,00 +25,5% Kupfer-Future 2,16 2,15 +0,5% +0,01 +0,6% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/flf/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   August 16, 2016 10:28 ET (14:28 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 10 28 AM EDT 08-16-16

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