25.06.2020 22:20:42

MÄRKTE USA/Wall Street mit Erholung - Bankenwerte steigen kräftig

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Corona-Absturz zur Wochenmitte hat sich die Wall Street am Donnerstag leicht erholt. Nachdem sich die Indizes über weite Strecken des Handels in engen Bahnen bewegt hatten, nahm der Markt im späten Verlauf Fahrt nach oben auf. Teilnehmer machten für die Aufwärtsbewegung vor allem die kräftigen Gewinne im Bankensektor verantwortlich, der um 3,6 Prozent zulegte.

Hintergrund war ein Bericht, wonach die Einlagensicherungskommission (FDIC) einige Vorschriften für den Sektor lockern könnte. Einem Bloomberg-Bericht zufolge, werden die FDIC und eine weitere Aufsichtsbehörde in Kürze über Regeln abstimmen, die es Banken verbieten, ihre Bilanzen für Investitionen in Unternehmen und andere Vermögenswerte zu verwenden. Die Aufsichtsbehörden könnten auch die Regeln bezüglich der Höhe der liquiden Mittel lockern, welche die Finanzinstitute für Rücklagen vorhalten müssten. Die Regeln stammen noch aus der Finanzkrise 2008/09.

Nachbörslich veröffentlicht die US-Notenbank zudem die Ergebnisse des Bankenstresstests, worauf die Sektortitel aber erst am Freitag reagieren dürften. JP Morgan gewannen 3,5 Prozent und Goldman Sachs waren mit einem Plus von 4,6 Prozent Tagesgewinner im Dow.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,2 Prozent auf 25.746 Punkte, nachdem er am Vortag um 2,7 Prozent gefallen war. Der S&P-500 stieg um 1,1 Prozent auf 3.084 Punkte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,1 Prozent auf 10.017 Punkte nach oben. Dabei gab es 1.788 (Mittwoch: 350) Kursgewinner und 1.175 (2.635) -verlierer. Unverändert schlossen 84 (59) Titel.

Sorgen vor zweiter Infektionswelle bestehen weiter

Die Sorgen über eine zweite Coronavirus-Welle blieben allerdings bestehen und belasteten übergeordnet die Stimmung der Investoren. Die Zahl der Neuinfektionen in den USA nimmt rasant zu und die Unternehmen überdenken daher ihre Pläne zur Wiederaufnahme des normalen Geschäftsbetriebs; die Hoffnungen auf eine rasche wirtschaftliche Erholung erhalten hierdurch einer erheblichen Dämpfer. So hat beispielsweise Apple angekündigt, Ladengeschäfte im Großraum Houston wieder zu schließen, nachdem die Infektionszahlen dort in die Höhe geschnellt waren.

Nach Angaben vom Mittwoch wurden in den USA binnen 24 Stunden 35.900 neue Infektionsfälle verzeichnet - fast so viele wie zum bisherigen Höhepunkt im April. Ein Schwerpunkt bildet der Süden des Landes. Der US-Bundesstaat New York hat deswegen eine Quarantäne für Besucher aus dieser Region angeordnet. "Es ist ziemlich erstaunlich, dass die Wiederausbreitung des Virus am Markt als Überraschung empfunden wird", so Investmentstratege James Athey von Aberdeen Standard Investments. Er verwies auf die vorangegangenen Warnungen über die Dauer der Pandemie.

IWF warnt vor Rücksetzer bei Aktien

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte indes, dass die jüngsten Kursgewinne nicht von Fundamentaldaten gedeckt seien. Dazu passten schwache Arbeitsmarktdaten in den USA. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind zwar leicht zurückgegangen, Volkswirte hatten aber auf einen deutlicheren Rückgang gehofft. Einen konjunkturellen Silberstreif lieferten dagegen die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Mai, denn sie fielen klar besser als erwartet aus.

Am Devisenmarkt stieg der Dollar-Index um 0,2 Prozent. Angesichts der wieder aufflammenden Corona-Sorgen bleibe der Greenback für viele Investoren erste Wahl, hieß es. Die Vielzahl der US-Bundesstaaten mit steigenden Infektionszahlen könnten ein Problem für die Märkte werden, sagte ein Teilnehmer.

Die US-Anleihen waren mit der zunehmenden Unsicherheit zunächst gefragt. Mit den steigenden Kursen am Aktienmarkt wurden die Gewinne aber fast vollständig wieder abgegeben. Für die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ging es um 0,1 Basispunkt auf 0,68 Prozent nach unten.

Gold war weiter gesucht, obwohl der Preis für das Edelmetall in jüngster Zeit deutlich gestiegen ist - auf die höchsten Stände seit acht Jahren. Analysten rechnen auch kurzfristig mit weiterhin anziehenden Preisen für Gold. Die Feinunze verteuerte sich um 0,1 Prozent auf 1.764 Dollar.

Die Aussicht auf Verzögerungen beim Wiederanlaufen der Wirtschaft in einigen Regionen der USA sowie möglicherweise neue Stillstände befeuerten am Erdölmarkt zunächst die Nachfragesorgen und drückten die Ölpreise ins Minus. Dazu kam am Vortag gesenkte Konjunkturausblick des IWF. Doch nach den jüngsten starken Abgaben kam es im Verlauf zu einer Gegenbewegung. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 2,6 Prozent auf 39,00 Dollar, Brent legte um 2,7 Prozent auf 41,41 Dollar zu. Auch die guten Auftragseingänge linderten die Nachfragesorgen etwas, hieß es.

Boeing-Aktie mit Abgaben

Die Aktien von Boeing fielen um 1,0 Prozent - belastet von den Sorgen um eine zweite Viruswelle, die auch den Luftverkehr treffen dürfte. Die Berenberg-Analysten sprechen von einem kaum verbesserten Nachfrageausblick für den Flugzeugbauer. Die Analysten stufen das Papier auf "Verkaufen" ab.

Der Kurs der KB Home-Aktie brach um 11,9 Prozent ein. Der Hausbauer hat wegen der Covid-19-Pandemie einen massiven Rückgang bei den Aufträgen hinnehmen müssen und dadurch deutlich weniger verdient.

Blackberry verloren 1,4 Prozent. Das kanadische Technologie-Unternehmen hat im ersten Geschäftsquartal einen höheren Verlust verzeichnet. Ally Financial gewannen dagegen 12 Prozent. Das Finanzunternehmen hat sich mit Cardholder Management Services darauf geeinigt, die geplante Fusion aufgrund der wirtschaftlichen Pandemie-Auswirkungen abzusagen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.745,60 1,18 299,66 -9,79

S&P-500 3.083,76 1,10 33,43 -4,55

Nasdaq-Comp. 10.017,00 1,09 107,84 11,64

Nasdaq-100 10.101,83 0,99 99,14 15,67

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,16 -1,9 0,18 -103,8

5 Jahre 0,32 -1,2 0,33 -160,8

7 Jahre 0,52 0,6 0,52 -172,5

10 Jahre 0,68 -0,1 0,68 -176,4

30 Jahre 1,43 -0,9 1,44 -164,0

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:33 Mi, 17:35 % YTD

EUR/USD 1,1220 -0,32% 1,1240 1,1269 +0,0%

EUR/JPY 120,24 -0,18% 120,41 120,49 -1,4%

EUR/CHF 1,0640 -0,25% 1,0664 1,0679 -2,0%

EUR/GBP 0,9033 -0,30% 0,9057 0,9066 +6,7%

USD/JPY 107,17 +0,13% 107,15 106,94 -1,5%

GBP/USD 1,2421 -0,03% 1,2408 1,2426 -6,3%

USD/CNH (Offshore) 7,0810 +0,02% 7,0842 7,0720 +1,6%

Bitcoin

BTC/USD 9.281,51 +0,27% 9.167,64 9.305,76 +28,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 39,00 38,01 +2,6% 0,99 -33,1%

Brent/ICE 41,41 40,31 +2,7% 1,10 -34,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.763,89 1.762,45 +0,1% +1,44 +16,3%

Silber (Spot) 17,80 17,55 +1,4% +0,25 -0,3%

Platin (Spot) 804,80 801,80 +0,4% +3,00 -16,6%

Kupfer-Future 2,67 2,65 +0,5% +0,01 -5,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

June 25, 2020 16:20 ET (20:20 GMT)

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