25.06.2020 18:21:42

MÄRKTE USA/Wall Street mit Stabilisierung nach Corona-Absturz

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem erneuten Corona-Schrecken zur Wochenmitte zeigt sich die Wall Street am Donnerstag stabilisiert. Wegen der anhaltenden Sorgen über eine zweite Coronavirus-Welle reicht es aber nur zu einem kleinen Plus. Gestützt wird das Sentiment von deutlichen Gewinnen im Bankensektor. Am Mittag (Ortszeit) gewinnt der Dow-Jones-Index 0,3 Prozent auf 25.514 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,2 bzw. 0,4 Prozent zu.

Die Zahl der Neuinfektionen in den USA nimmt rasant zu und die Unternehmen überdenken daher ihre Pläne zur Wiederaufnahme des normalen Geschäftsbetriebs; die Hoffnungen auf eine rasche wirtschaftliche Erholung erhalten dadurch einer erheblichen Dämpfer. So hat beispielsweise Apple angekündigt, Ladengeschäfte im Großraum Houston wieder zu schließen, nachdem die Infektionszahlen dort in die Höhe geschnellt waren.

Walt Disney verschiebt unterdessen die Wiedereröffnung ihrer Vergnügungsparks in Kalifornien. In Louisiana war Anfang der Woche eine Entscheidung zur weiteren Wiederöffnung der Wirtschaft aufgrund einer Flut von Neuinfektionen verschoben worden.

Nach Angaben vom Mittwoch wurden in den USA binnen 24 Stunden 35.900 neue Infektionsfälle verzeichnet - fast so viele wie zum bisherigen Höhepunkt der Krise im April. Ein Schwerpunkt bildet der Süden des Landes. Der US-Bundesstaat New York hat deswegen eine Quarantäne für Besucher aus dieser Region angeordnet. "Es ist ziemlich erstaunlich, dass die Wiederausbreitung des Virus am Markt als Überraschung empfunden wird", wundert sich Investmentstratege James Athey von Aberdeen Standard Investments. Er verweist auf die vielen vorangegangenen Warnungen über die Dauer der Pandemie.

IWF warnt vor Rücksetzer bei Aktien

Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt indes, dass die jüngsten Kursgewinne nicht von Fundamentaldaten gedeckt seien. Dazu passen schwache Arbeitsmarktdaten in den USA. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind zwar leicht zurückgegangen, Volkswirte hatten aber auf einen deutlicheren Rückgang gehofft. Einen konjunkturellen Silberstreif lieferten die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter im Mai, denn die fallen klar besser als prognostiziert aus.

Am Devisenmarkt steigt der Dollarindex um 0,3 Prozent. Angesichts der wieder aufflammenden Corona-Sorgen bleibe der Greenback für viele Investoren erste Wahl, heißt es. Neben dem Dollar sind auch US-Rentenpapiere gefragt, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um 1,2 Basispunkte auf 0,67 Prozent.

Auch Gold profitiert von der Verunsicherung, obwohl der Goldpreis in jüngster Zeit deutlich gestiegen ist - auf die höchsten Stände seit acht Jahren. Analysten rechnen auch kurzfristig mit weiter anziehenden Preisen für das Edelmetall. Die Feinunze verteuert sich aktuell um 0,1 Prozent auf 1.764 Dollar, nachdem der feste Dollar zuvor noch Gewinnmitnahmen provoziert hatte.

Die Aussicht auf Verzögerungen beim Wiederanlaufen der Wirtschaft in einigen Regionen der USA sowie möglicherweise neue Stillstände befeuern am Erdölmarkt Nachfragesorgen. Zudem steigt die US-Ölförderung wieder. Dazu der am Vortag gesenkte Konjunkturausblick des IWF. Doch nach den zuletzt gesehenen deutlichen Abgaben kommt es nun zu einer leichten Gegenbewegung. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 1,0 Prozent auf 38,39 Dollar, Brent legt um 1,0 Prozent auf 40,72 Dollar zu. Auch die guten Auftragseingänge linderten die Nachfragesorgen etwas, heißt es.

Banken-Sektor im Fokus

Gesucht ist der Banken-Sektor, der um 1,7 Prozent zulegt. Hintergrund ist ein Bericht, wonach die Einlagensicherungskommission (FDIC) einige Vorschriften für den Sektor lockern könnte. Einem Bloomberg-Bericht zufolge, der von CNBC zitiert wird, werden die FDIC und eine weitere Aufsichtsbehörde in Kürze über Regeln abstimmen, die es den Banken verbieten, ihre Bilanzen für Investitionen in Unternehmen und andere Vermögenswerte zu verwenden. Die Aufsichtsbehörden könnten auch die Regeln bezüglich der Höhe der liquiden Mittel lockern, welche die Finanzinstitute für Rücklagen zurücklegen müssten. Die Regeln stammen noch aus der Finanzkrise 2008/09.

Nachbörslich veröffentlicht die US-Notenbank zudem die Ergebnisse des Bankenstresstests, worauf die Sektortitel aber erst am Freitag reagieren dürften. JP Morgan und Goldman Sachs steigen um 2,0 bzw. 2,8 Prozent.

Boeing fallen um 1,7 Prozent - belastet von den Sorgen um eine zweite Viruswelle, die auch den Luftverkehr treffen dürfte. Die Berenberg-Analysten sprechen von einem kaum verbesserten Nachfrageausblick für den Flugzeugbauer. Die Analysten stufen das Papier auf "Verkaufen" ab.

Walt Disney verlieren 1,9 Prozent. Berichte über eine Verschiebung des wichtigen Films "Mulan" lassen darauf schließen, dass viele Kinos weiterhin geschlossen sind. Der Kurs der KB Home-Aktie bricht um 11,4 Prozent ein. Der Hausbauer hat wegen der Covid-19-Pandemie einen massiven Rückgang bei den Aufträgen hinnehmen müssen und dadurch deutlich weniger verdient.

Blackberry reduzieren sich um 2,2 Prozent. Das kanadische Technologie-Unternehmen hat im ersten Geschäftsquartal einen höheren Verlust verzeichnet. Ally Financial gewinnen 9,2 Prozent. Das Finanzunternehmen hat sich mit Cardholder Management Services darauf geeinigt, die geplante Fusion aufgrund der wirtschaftlichen Pandemie-Auswirkungen abzusagen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.513,89 0,27 67,95 -10,60

S&P-500 3.055,84 0,18 5,51 -5,41

Nasdaq-Comp. 9.945,91 0,37 36,75 10,85

Nasdaq-100 10.034,47 0,32 31,77 14,90

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 0,18 -0,8 0,18 -102,7

5 Jahre 0,32 -1,1 0,33 -160,7

7 Jahre 0,51 -0,9 0,52 -174,0

10 Jahre 0,67 -1,2 0,68 -177,5

30 Jahre 1,42 -2,1 1,44 -165,2

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:33 Mi, 17:35 % YTD

EUR/USD 1,1224 -0,28% 1,1240 1,1269 +0,1%

EUR/JPY 120,30 -0,13% 120,41 120,49 -1,3%

EUR/CHF 1,0644 -0,22% 1,0664 1,0679 -2,0%

EUR/GBP 0,9043 -0,18% 0,9057 0,9066 +6,9%

USD/JPY 107,18 +0,14% 107,15 106,94 -1,5%

GBP/USD 1,2412 -0,11% 1,2408 1,2426 -6,3%

USD/CNH (Offshore) 7,0811 +0,02% 7,0842 7,0720 +1,7%

Bitcoin

BTC/USD 9.213,26 -0,46% 9.167,64 9.305,76 +27,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,39 38,01 +1,0% 0,38 -34,2%

Brent/ICE 40,72 40,31 +1,0% 0,41 -35,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.763,64 1.762,45 +0,1% +1,19 +16,2%

Silber (Spot) 17,76 17,55 +1,2% +0,21 -0,5%

Platin (Spot) 803,05 801,80 +0,2% +1,25 -16,8%

Kupfer-Future 2,64 2,65 -0,5% -0,01 -6,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros/flf

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June 25, 2020 12:22 ET (16:22 GMT)

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