19.09.2018 18:01:43

MÄRKTE USA/Wall Street setzt Anstieg in gebremstem Tempo fort

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Anstieg des Vortags legen die Blue Chips an der Wall Street am Mittwoch weiter zu. Während der Dow-Jones-Index gegen Mittag Ortszeit 0,7 Prozent auf 26.436 Punkte steigt, verliert der technologielastige Nasdaq-Composite 0,2 Prozent. Der S&P-500 liegt 0,2 Prozent im Plus. Dabei bewegen sich die Indizes nur knapp unter ihren Rekordhochs.

Der Handelsstreit bleibt ein Thema, auch wenn er die Stimmung an den Börsen aktuell weniger belastet. Nach dem Hin und Her der vergangenen Wochen sei vieles eingepreist, heißt es aus dem Handel. Mit Erleichterung sei am Markt aufgenommen worden, dass die am Montag angekündigten Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar stufenweise eingeführt würden. Konziliantere Töne aus Peking trügen ebenfalls dazu bei, die Ängste der Anleger vorerst zu mildern.

Zwar hat China in Reaktion auf die jüngsten US-Zölle Gegenmaßnahmen angekündigt, worauf US-Präsident Donald Trump prompt mit weiteren Zöllen auf Waren drohte, doch sprach sich der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang auf einem Wirtschaftsforum am Mittwoch für ein regelbasiertes globales Handelssystem aus. Dort stellte Li überdies die chinesische Wirtschaft als grundsätzlich gesund dar. China werde die Einfuhrzölle auf einige Produkte weiter senken und sicherstellen, dass ausländische Unternehmen auf gleicher Augenhöhe konkurrieren können, sagte der Ministerpräsident. China werde den Yuan nicht auf Kosten anderer Währungen abwerten, um die Exporte zu stimulieren.

Doch nicht alle Marktbeobachter sind überzeugt, dass im Handelsstreit das Schlimmste überstanden ist. Die Aussagen des chinesischen Ministerpräsidenten seien Teil einer Strategie, die im Wesentlichen auf Zeit spiele, sagt Andrea Cicione von TS Lombard. An den Finanzmärkten sei eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt keineswegs vollständig eingepreist, warnt Cicione. Sollte sich der Konflikt in den kommenden Monaten verschärfen, würden darunter besonders die Schwellenländer leiden.

Spannende Themen abseits des Handelsstreits sind rar. An Konjunkturdaten wurden die Baugenehmigungen und -beginne aus dem August sowie die Leistungsbilanz aus dem zweiten Quartal veröffentlicht. Das Leistungsbilanzdefizit schrumpfte stärker als erwartet. Die Baubeginne stiegen überraschend deutlich, während die -genehmigungen wider Erwarten zurückgingen. Auf Unternehmensseite gibt es kaum interessante Neuigkeiten, denn bis zur nächsten Bilanzsaison dauert es noch etwas.

Genehmigung medizinischer Cannabis-Tests beflügelt Tilray

Unter den Einzelwerten springen Tilray um rund 50 Prozent nach oben, nachdem sie am Dienstag schon um fast 30 Prozent zugelegt hatten. Die zuständige US-Behörde hat dem Unternehmen, das Cannabis anbaut, verarbeitet und verkauft, die Genehmigung zum Import eines Marihuana-Produkts aus Kanada erteilt. Tilray will den Einsatz des Produkts zur Behandlung des essentiellen Tremors, einer neurologischen Bewegungsstörung, in einer klinischen Studie testen. Seit dem Börsengang des Unternehmens im Juli hat die Tilray-Aktie rund 600 Prozent zugelegt, zuletzt auch getragen von der bevorstehenden Cannabis-Legalisierung in Kanada am 17. Oktober.

Ein negativer Analystenkommentar hält die Aktie von LyondellBasell Industries im Zaum, die kaum verändert notiert. JP Morgan hat die Aktie auf Underweight von Neutral abgestuft.

Abbvie verlieren 1,6 Prozent. Die kalifornische Versicherungsaufsicht hat Klage gegen den Pharmahersteller eingereicht, weil dieser illegale Provisionszahlungen an Ärzte geleistet haben soll. Mit diesen Kick-Back-Zahlungen sollten die Mediziner dazu gebracht werden, Patienten das AbbVie-Antikörperpräparat Humira zu verschreiben.

Für die Microsoft-Aktie geht es deutlich abwärts. Teilnehmer verweisen zum einen auf die allgemeine Schwäche des Technologiesektors am Mittwoch. Zum anderen könnte die Dividendenpolitik enttäuscht haben. Das Unternehmen hat am Dienstag einen Anstieg der Quartalsdividende auf 46 von 42 Cent je Aktie angekündigt, das ist ein Plus von 9,5 Prozent. Die Analysten von Stifel hatten mit einem Anstieg um 10 bis 15 Prozent gerechnet. Für die Aktie geht es um 1 Prozent nach unten.

Lagerdaten stützen Ölpreise

Die Ölpreise tendieren im Plus, nachdem sie bereits am Dienstag kräftig zugelegt hatten. Mit den neuen Daten des US-Energieministeriums zu den Öllagerbeständen in den USA baute WTI-Öl die Aufschläge noch aus, während Brent ins Plus drehte. Die Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche um 2 Millionen Barrel gesunken, während der US-Branchenverband American Petroleum Institute (API) am Vorabend über gestiegene Vorräte berichtet hatte. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI steigt um 1,4 Prozent auf 70,86 Dollar. Brentöl gewinnt 0,4 Prozent auf 79,32 Dollar.

Am Devisenmarkt zeigt sich das britische Pfund volatil. Zum einen lastet ein Bericht der Times of London, wonach Premierministerin Theresa May ein neues Angebot der EU zur Lösung der irischen Grenzfrage ablehnen wird. Zum anderen stützen die jüngsten Preisdaten aus Großbritannien. Auch die vorausgegangen Äußerungen des EU-Verhandlungsführers Michel Barnier über die Bereitschaft Brüssels, ein verbessertes Angebot zu unterbreiten, wurden vom Markt positiv aufgenommen. Die Frage, wie eine Grenze zwischen EU-Mitglied Irland und Großbritannien künftig aussehen solle, stand und steht im Mittelpunkt der Brexit-Verhandlungen.

Der Euro kommt derweil zum Dollar von seinem Tageshoch oberhalb von 1,17 Dollar zurück auf etwa 1,1685 Dollar.

Am Anleihemarkt kommt es erneut zu Abschlägen. Die Zehnjahresrendite steigt um 2 Basispunkte auf 3,08 Prozent. Für den Anleihemarkt hätten die Strafzölle widersprüchliche Folgen, heißt es von Analysten. Wenn sie die Preise nach oben trieben, dürften die Notierungen der Anleihen unter Druck geraten. Wenn sie aber ein schwächeres Wirtschaftswachstum zur Folge hätten, dürften Anleihen regen Zulauf erfahren.

Gold ist ebenfalls gesucht. Die Feinunze verteuert sich um 0,4 Prozent auf 1.203 Dollar.

===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 26.436,44 0,72 189,48 6,95

S&P-500 2.908,73 0,15 4,42 8,79

Nasdaq-Comp. 7.941,74 -0,18 -14,37 15,04

Nasdaq-100 7.471,14 -0,31 -23,26 16,80

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,81 0,4 2,80 160,5

5 Jahre 2,96 1,2 2,95 103,4

7 Jahre 3,04 2,0 3,02 79,0

10 Jahre 3,08 2,2 3,06 63,3

30 Jahre 3,23 2,4 3,20 16,0

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:59 Di, 17:15 % YTD

EUR/USD 1,1685 +0,13% 1,1678 1,1691 -2,7%

EUR/JPY 131,13 -0,01% 131,20 131,34 -3,1%

EUR/CHF 1,1303 +0,40% 1,1270 1,1251 -3,5%

EUR/GBP 0,8880 +0,04% 0,8882 0,8890 -0,1%

USD/JPY 112,21 -0,14% 112,36 112,35 -0,4%

GBP/USD 1,3161 +0,09% 1,3149 1,3150 -2,6%

Bitcoin

BTC/USD 6.355,87 +0,1% 6.366,38 6.381,49 -53,5%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 70,86 69,85 +1,4% 1,01 +20,7%

Brent/ICE 79,32 79,03 +0,4% 0,29 +24,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.203,21 1.198,37 +0,4% +4,84 -7,7%

Silber (Spot) 14,27 14,16 +0,8% +0,12 -15,7%

Platin (Spot) 823,25 813,50 +1,2% +9,75 -11,4%

Kupfer-Future 2,72 2,71 +0,2% +0,01 -18,7%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/raz/kla

(END) Dow Jones Newswires

September 19, 2018 12:01 ET (16:01 GMT)

Analysen zu Tilray (ex Aphria)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

AbbVie Inc 188,20 2,30% AbbVie Inc
Lyondellbasell Industries N.V. 74,78 0,67% Lyondellbasell Industries N.V.
Microsoft Corp. 390,25 -0,03% Microsoft Corp.
Tilray (ex Aphria) 0,85 -4,29% Tilray (ex Aphria)