16.11.2015 22:42:47
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MÄRKTE USA/Wall Street trotzt Terror mit Rally
NEW YORK (Dow Jones)--Die Anleger an der Wall Street haben sich am Montag von den freitäglichen Pariser Terrorattacken nicht ins Bockshorn jagen lassen. Bereits zum Start lagen die Indizes leicht im Plus und bauten dies stetig weiter aus. Ein fester Ölpreis hob die Stimmung und sorgte für Kauflaune. Auch in Europa hatten die Anleger bald ihren ersten Schrecken überwunden, was wiederum die Wall Street stützte. Zur Gelassenheit trug auch bei, dass Ökonomen die wirtschaftlichen Folgen der Anschläge als unbedeutend einstufen.
Der Dow-Jones-Index gewann 1,4 Prozent auf 17.483 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,5 Prozent auf 2.053 Punkte. Der Nasdaq-Composite kletterte um 1,2 Prozent auf 4.985 Punkte. Der Umsatz sank auf 866 (Freitag: 940) Millionen Aktien. Dabei standen 2.274 (1.223) Kursgewinnern 892 (1.927) -verlierer gegenüber. 77 (84) Titel schlossen unverändert.
"Es ist nicht unüblich, dass Märkte nach Terrorattacken höher laufen, auch wenn dies diesmal etwas schneller als gewöhnlich geschieht", sagte Investmentstratege Jeffrey Kleintop von Charles Schwab & Co. Die traurige Realität sei, so die Analysten der Citigroup, dass derartige schreckliche Blutbäder zu einem häufigen Ereignis geworden seien und so ihre Wirkung auf die Märkte nachließen. Der Wall Street half überdies, dass sie in der Vorwoche seit Mittwoch nur noch abwärts gelaufen war.
Selbst die immer näher rückende Zinswende konnte die Stimmung kaum dämpfen. Die jüngsten US-Konjunkturdaten waren zwar nicht gut ausgefallen, aber auch nicht so schlecht, dass sie einer Zinserhöhung im kommenden Monat entgegenstehen könnten. In den zurückliegenden Wochen hatten mehrere US-Notenbanker, darunter Fed-Chefin Yellen, die Märkte darauf eingestimmt, dass die Fed im Dezember erstmals seit der Finanzkrise die Zinsen erhöhen könnte.
Am Montag wurde als einziges Konjunkturdatum der Empire State Manufacturing Index veröffentlicht. Er erreichte im November einen Stand von minus 10,74 Punkten und verfehlte damit deutlich die Erwartungen. Volkswirte hatten mit einer stärkeren Erholung auf minus 5,25 Punkte von minus 11,36 im Vormonat gerechnet.
An der Börse wurden besonders Aktien aus den Sektoren Reise und Touristik verkauft, denn die Anschläge dürften dem Tourismus einen Dämpfer verpassen. Der Kurs der Kreuzfahrtreederei Carnival fiel um 1,5 Prozent. Die Aktien der Fluggesellschaft Delta Air Lines verbilligen sich um 2,2 Prozent. Die Papiere des Online-Reisebüros Expedia sanken 2,1 Prozent.
In dem Sektor steht aber auch eine große Übernahme an: Der Hotelkonzern Marriott International kauft das Hotel- und Freizeitunternehmen Starwood für rund 12,2 Milliarden US-Dollar. Je Aktie beträgt der Übernahmepreis 68,92 Dollar. Er liegt damit 8,8 Prozent unter dem Schlusskurs der Starwood-Aktie vom Freitag. Der Marriott-Kurs zeigte sich 1,3 Prozent fester, während Starwood um 3,6 Prozent fielen.
Aktien des Rüstungssektors profitierten von den Ereignissen in Paris. Sie gehörten schon in Europa zu den größten Gewinnern, denn es besteht die Möglichkeit, dass sich der Syrienkonflikt verschärft und die westlichen Militäroperationen gegen den IS ausgeweitet werden. Northrop Grumman tendierten 4,4 Prozent fester, während die Aktien von Lockheed Martin 3,5 Prozent zulegten.
Auch Energiewerte liefen nach oben. Sie folgten dem Ölpreis, der von den Ereignissen in Paris profitierte. Das Barrel Rohöl der US-Sorte WTI kostete zum Settlement 41,74 Dollar und damit 2,5 Prozent mehr als am Freitag. Die Ölwerte Exxon und Chevron führten den Dow mit satten Gewinnen an. Der Terrorangriff und die französischen Vergeltungsschläge gegen IS-Stellungen in Syrien dürften den Ölpreisen vorübergehend zu einer höheren Risikoprämie verhelfen, meinte Daniel Ang, Analyst bei Phillip Futures. Zudem zeigten neue Daten, dass der Ausstoß der Opec-Länder den dritten Monat in Folge zurückgegangen war. Ang glaubt jedoch nicht an eine dauerhafte Erholung der Preise. Dafür sei das Überangebot an Öl einfach zu groß. Das zeigte sich auch an den Benzin-Futures, die auf den niedrigsten Stand seit Februar 2009 fielen.
Apple-Aktien zeigten sich 1,6 Prozent fester. Am Freitag nach Börsenschluss an der Wall Street war bekanntgeworden, dass der Hedgefonds Appaloosa Management seine Beteiligung an Apple im dritten Quartal halbiert hat. Das Unternehmen hält nun noch 1,31 Millionen Aktien. Die Apple-Aktie verlor daraufhin im nachbörslichen Geschäft am Freitag 1,3 Prozent, nachdem sie bis zur Schlussglocke schon fast 3 Prozent eingebüßt hatte.
Im selben Quartal hatte Appaloosa seine 1,36 Millionen Alibaba-Aktien verkauft - in dem Zeitraum war die Aktie um 28 Prozent gefallen. Am Montag gewann das Papier 3,2 Prozent. Und auch seine Alphabet-Beteiligung hat der Fonds reduziert, was aber den 18-prozentigen Anstieg der Aktie im dritten Quartal nicht verhindern konnte. Am Berichtstag ging es für die Aktie der Google-Mutter um 1,4 Prozent nach oben.
Kräftig unter Druck stand die Aktie des Einzelhändlers Dillard's, der im abgelaufenen Quartal mit enttäuschenden Verkäufen einen Gewinneinbruch von 17 Prozent verkraften musste. Für das Papier ging es 6,4 Prozent abwärts.
Auch die Aktie von Liberty Global wurde verkauft. Der US-Kabelkonzern des Milliardärs John Malone kauft weiter zu. Er übernimmt die karibischen Kabelnetzbetreiber Cable & Wireless Communications für 5,3 Milliarden US-Dollar. Damit stärkt Liberty seine Position in einem weiteren Markt, der reif ist für eine Konsolidierung. Liberty Global fielen um 2,8 Prozent.
Der Euro rutschte erstmals seit Dienstag wieder unter 1,07 Dollar. "Die EZB wird im Anschluss an die Terrorattacken nun erst recht ihr Anleihen-Ankaufprogramm ausdehnen", vermutet Aktienhändler Ian Winer von Wedbush Securities. Dies bringe vorab bereits Druck auf den Euro. Überdies wird der Dollar als sicherer Hafen gesehen. Auch gegen den Yen rückte der Greenback deutlich vor.
Kein Gewinner der Terror-Angst war der Goldpreis, der im späten Geschäft mit 1.083 Dollar je Feinunze kaum verändert notierte. Allerdings hatte das Edelmetall anfangs deutlicher profitiert. Auch US-Staatsanleihen waren als sicherer Hafen nur leicht gesucht. Steigende Notierungen drückten die Rendite zehnjähriger Anleihen um einen Basispunkt auf 2,27 Prozent.
=== Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 17.483,01 +1,4% +237,77 S&P-500 2.053,18 +1,5% +30,14 Nasdaq-Composite 4.984,62 +1,2% +56,73 Nasdaq-100 4.565,47 +1,4% +63,33Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 99 26/32 +1/32 0,851% -0,6Bp 1 1/4% 3-jähr. 100 6/32 +1/32 1,186% -1,3Bp 1 3/8% 5-jähr. 98 22/32 +2/32 1,654% -1,6Bp 1 7/8% 7-jähr. 99 +3/32 2,030% -1,4Bp 2 1/4% 10-jähr. 99 25/32 +1/32 2,273% -0,5Bp 3% 30-jähr. 98 18/32 -10/32 3,074% +1,6Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.13 Uhr Fr, 17.35 Uhr EUR/USD 1,0686 -0,45% 1,0735 1,0724 EUR/JPY 131,64 0,11% 131,49 131,74 EUR/CHF 1,0789 -0,09% 1,0798 1,0816 USD/JPY 123,19 0,55% 122,52 122,85 GBP/USD 1,5206 -0,08% 1,5219 1,5200 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/raz/cln
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November 16, 2015 16:12 ET (21:12 GMT)
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Carnival plc | 21,78 | -0,27% | |
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Lockheed Martin Corp. | 500,50 | -0,22% | |
Marriott Inc. | 272,90 | 1,34% | |
Northrop Grumman Corp. | 464,70 | 0,61% |