13.03.2023 21:14:44

MÄRKTE USA/Wall Street uneinheitlich - Bankenwerte stürzen ab

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Montag nach einem extrem volatilen Verlauf uneinheitlich geschlossen. Angesichts des Hauptthemas, dem Kollaps der SVB Bank, sprachen Händler von einer hohen Nervosität am Markt - abzulesen an der ausgeprägten Volatilität. Letztlich sorgten eingeleitete Maßnahmen für etwas Beruhigung und Schlusskursen klar über Tagestief, weil die Regulierungsbehörden die Auswirkungen im Bankensektor begrenzen wollen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 31.819 Punkte, der S&P-500 büßte 0,2 Prozent ein und der der Nasdaq-Composite stieg um 0,4 Prozent. Den 923 (Freitag: 431) Kursgewinnern standen dabei 2.148 (2.659) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 67 (69) Titel.

Finanzministerium, US-Notenbank und US-Einlagensicherung garantierten alle Einlagen der SVB. Und sogar US-Präsident Joe Biden schaltete sich ein und betonte die Sicherheit des US-Bankensystems, indem er auf die ergriffenen Maßnahmen verwies. "Diese Maßnahmen könnten ausreichen, um einen Teil der derzeitigen Turbulenzen auf den globalen Märkten, die von kleineren US-Banken ausgehen, einzudämmen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass diese Probleme größtenteils durch die zu lockere Politik der Fed über viele Jahre hinweg entstanden sind und nun durch eine übermäßige Straffung ausgelöst werden", sagte Marktstratege David Kelly von JP Morgan Funds.

Die SVB war zusammengebrochen, nachdem ein Versuch der Kapitalbeschaffung zu einem Ansturm auf die Bank geführt hatte. Die Aufsichtsbehörden gaben außerdem bekannt, dass sie die Kontrolle über die Signature Bank übernommen haben, die viele Kryptowährungsunternehmen bedient. Der US-Bankensektor stellte mit einem Abschlag von 7 Prozent das klare Branchenschlusslicht - vor allem die Kurse kleinere Reginonalbanken brachen ein. "Der Zusammenbruch der SVB hat das Potenzial, das Vertrauen in den Bankensektor zu erschüttern, insbesondere in die kleineren Banken", sagte Investmentstrategin Jasmine Duan von RBC Wealth Management Asia.

US-Zinsspekulationen belasten Dollar und Renditen

Am Rentenmarkt sprachen Händler von Flucht in vermeintliche Sicherheit, aber auch vom Auspreisen von Zinserhöhungsspekulationen. Denn die Krise im Bankensektor dürfte die Fed in ihrem Zinserhöhungszyklus ausbremsen, hieß es. Die Notierungen schossen nach oben und schickten die Renditen massiv auf Talfahrt. Volkswirte von Goldman Sachs gingen nicht mehr davon aus, dass die Fed die Zinsen auf ihrer März-Sitzung erhöhen werde. Zuvor hatten sie eine Anhebung um einen Viertelpunkt erwartet. Dennoch rechnen sie nach wie vor mit Zinserhöhungen im Mai, Juni und Juli, so dass der US-Leitzins letztlich auf 5,25 bis 5,5 Prozent steigen würde.

Mit den massiv nachgebenden Marktzinsen sank der Dollarindex um 0,9 Prozent und schwächte sich gegenüber den wichtigsten Währungen ab, da die Maßnahmen der Fed zur Stützung des Bankensystems Fragen zum Tempo künftiger Zinserhöhungen aufwarfen. Sinkende Marktzinsen und Dollarschwäche trieben den Goldpreis. Die Ölpreise gerieten Unter Druck. Mit der Krise um die SVB Bank und der Sorge um Ansteckungsgefahren im Bankensystems waren riskante Anlagen wie Erdöl nicht gefragt. Die Nachfrage dürfte bei einer Bankenkrise leiden, weil die Konjunktur abgewürgt werden könnte, hieß es.

Bankenwerte weiter schwach

Bankenwerte zeigten sich schwach, so fielen Goldman Sachs und JP Morgan um 3,7 bzw. 1,8 Prozent. Die Titel einiger kleinerer Institute stürzten dramatisch ab, so brachen etwa Western Alliance um 47 Prozent, Pacwest Bancorp um 21 Prozent, First Republic Bank um 62 Prozent und Metropolitan Bank um 43,8 Prozent ab.

Der Flugzeughersteller Boeing steht vor einem Großauftrag aus Saudi-Arabien. Zwei saudische Fluggesellschaften seien kurz davor, insgesamt 78 Maschinen des Typs 787 Dreamliner zu bestellen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Hinzu käme eine Option über 40 weitere Flugzeuge. Der Kurs gewann 0,1 Prozent.

Übernahmen machen Kurse

Pfizer legten um 1,9 Prozent zu. Der Pharmakonzern verstärkt sein Onkologieportfolio mit der Übernahme des Biotechnologie-Unternehmens Seagen. Pfizer hatte sich mit Seagen auf eine Übernahme für 43 Milliarden US-Dollar geeinigt. Seagen schossen um 14,5 Prozent nach oben.

Der französische Pharmakonzern Sanofi schluckt das US-Biopharmaunternehmen Provention Bio für rund 2,9 Milliarden Dollar, Provention Bio rückten um knapp 260 Prozent vor.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 31.819,14 -0,3% -90,50 -4,0%

S&P-500 3.855,76 -0,2% -5,83 +0,4%

Nasdaq-Comp. 11.188,84 +0,4% 49,96 +6,9%

Nasdaq-100 11.923,17 +0,8% 92,89 +9,0%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 3,94 -64,7 4,59 -47,7

5 Jahre 3,65 -31,0 3,96 -34,6

7 Jahre 3,63 -23,1 3,86 -33,6

10 Jahre 3,53 -17,3 3,70 -34,9

30 Jahre 3,68 -2,8 3,71 -29,0

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9:11 Uhr Fr, 17:02 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0729 +0,3% 1,0725 1,0686 +0,2%

EUR/JPY 142,99 -0,5% 144,27 143,53 +1,9%

EUR/CHF 0,9781 -0,2% 0,9817 0,9825 -1,2%

EUR/GBP 0,8805 -0,5% 0,8856 0,8835 -0,5%

USD/JPY 133,29 -0,8% 134,52 134,31 +1,7%

GBP/USD 1,2187 +0,8% 1,2111 1,2096 +0,8%

USD/CNH (Offshore) 6,8563 -0,8% 6,9041 6,9095 -1,0%

Bitcoin

BTC/USD 24.376,37 +11,5% 22.482,48 19.993,29 +46,9%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,43 76,68 -2,9% -2,25 -7,6%

Brent/ICE 80,38 82,78 -2,9% -2,40 -5,8%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 48,85 52,86 -7,6% -4,01 -30,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.913,39 1.883,18 +1,6% +30,22 +4,9%

Silber (Spot) 21,79 20,73 +5,1% +1,07 -9,1%

Platin (Spot) 1.001,45 957,88 +4,5% +43,58 -6,2%

Kupfer-Future 4,06 4,05 +0,4% +0,02 +6,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 13, 2023 16:15 ET (20:15 GMT)

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