07.01.2016 18:37:50

MÄRKTE USA/Wall Street verringert nach Einlenken Chinas Verluste

   Von Florian Faust

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street kommt im neuen Jahr einfach nicht zur Ruhe. Die von China ausgelösten Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten machen am Donnerstag auch vor der globalen Leitbörse in New York nicht Halt. Gleich nach der Startglocke fiel der Dow-Jones-Indes um 1,5 Prozent. Etwa eine Viertelstunde nach Handelsbeginn an der Wall Street bemühte sich die chinesische Regulierungsbehörde um Schadensbegrenzung. Sie teilte mit, sie werde das System der automatischen Handelsunterbrechung vorerst aussetzen, weil es nicht zum gewünschten Ergebnis geführt habe. Daraufhin verringerten die Börsen in Europa und den USA ihre Verluste. Sie profitierten auch davon, dass sich der Ölpreis nach seinem jüngsten Absturz stabilisierte.

   Gegen Mittag (Ortszeit New York) verliert der Dow-Jones-Index 1,2 Prozent auf 16.708 Punkte. Zeitweise war er bis auf 16.589 Punkte abgestürzt. Der S&P-500 büßt 1,2 Prozent ein und der Nasdaq-Composite 1,6 Prozent.

   Am frühen Morgen war der Handel an der chinesischen Leitbörse nach einem neuerlichen Einbruch nach nur einer halben Stunde abgebrochen worden. Damit geht die Sitzung als die kürzeste in die 25-jährige Geschichte der Schanghaier Börse ein.

   Auslöser war die heftigste Abwertung des Renminbi seit vergangenen August. Dies fachte die Angst vor einer Kapitalflucht und einer womöglich stärkeren Konjunkturschwäche der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt als bislang befürchtet weiter an. Händler sprechen angesichts der Yuan-Schwäche von steigendem Misstrauen gegenüber den von offizieller Seite verkündeten Daten in China. "Die Interpretation dieser Devisenmarktmanipulation deutet darauf hin, dass die Konjunktur schlechter als erwartet läuft. Vielleicht lahmt das Wachstum stärker und das besorgt Anleger außerhalb Chinas", sagt Marktstratege Johan Javeus von SEB. In diesem Zusammenhang verweisen Marktteilnehmer auf die am Vorabend gesenkte Wachstumsprognose der Weltbank.

   Ängste über das Auslaufen von Verkaufsverboten durch Großaktionäre am Freitag hätten den Absturz am chinesischen Aktienmarkt beschleunigt, heißt es im Handel. Denn die getroffenen Nachfolgeregelungen der Regulierungsbehörden zu diesem Verbot seien nicht besonders überzeugend ausgefallen. "Die Ängste steigen, dass die chinesischen Behörden ihren Einfluss auf die Märkte und das Vertrauen als Ganzes einbüßen", merken die Rabobank-Analysten kritisch an. Die im Großen und Ganzen wie erwartet gefallene Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe interessiert in diesem Umfeld nicht.

   Die Ereignisse in China schickten die Rohstoffpreise zunächst auf breiter Front auf Talfahrt - die Ölpreise markierten ein weiteres Elfjahrestief. Die Abwertung des Renminbi macht den Import von Erdöl und anderen Rohstoffen wie Industriemetallen teurer. Die Nachfrage in China dürfte daher darunter und unter der Konjunkturschwäche leiden. China ist der zweitgrößte Verbraucher von Rohöl der Welt und fragt etwa die Hälfte des globalen Metallangebots nach. Mit dem Einlenken des chinesischen Wertpapierregulierers stabilisieren sich die Preise. US-Leichtöl der Sorte WTI kostet mit 33,89 Dollar je Barrel nur noch 0,2 Prozent weniger als zum Settlement am Vorabend. Im Tagestief wurden für WTI nur 32,10 Dollar gezahlt. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent steigt sogar um 0,6 Prozent auf 34,43 Dollar. Hier wurde das Tagestief bei 32,16 Dollar erreicht. "Der Ölmarkt fürchtet, dass die chinesische Nachfrage nach Rohöl angesichts der Konjunkturschwäche fallen wird", sagt gleichwohl Energieanalyst Daniel Ang von Phillip Futures.

   Wie schon an den Vortagen zu beobachten fällt ein Rohstoff aus dem Rahmen: Gold. Denn das Edelmetall profitiert von seiner traditionellen Rolle als Fluchtwährung in kritischen Zeiten. Der Goldpreis steigt erstmals seit neun Wochen wieder über die psychologisch wichtige Grenze von 1.100 Dollar pro Feinunze nach Kursen um 1.094 am Vorabend. Aktuell kostet die Feinunze 1.106 Dollar. Die US-Notenbank hat durchblicken lassen, dass sie ihre Geldpolitik nur langsam und in kleinen Schritten straffen wird, was Gold ebenfalls attraktiver macht.

   Der Ausblick der Federal Reserve lastet derweil auch auf dem Dollar, denn ein langsamer Zinsanstieg in den USA macht den Greenback weniger interessant. Der Euro steigt auf rund 1,0860 Dollar nach Wechselkursen klar unter 1,08 am Vorabend. Die Einheitswährung profitiert indirekt aber auch von den Verwerfungen am Aktienmarkt. Einer der Gründe dürfte sein, dass der Euro neben dem Yen eine Währung für Zinsdifferenzgeschäfte ist. Solche Positionen werden bei steigender Risikoaversion reduziert.

   Auch am US-Rentenmarkt kommen die Notierungen nach dem jüngsten Anstieg wieder etwas zurück. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt um 1 Basispunkt auf 2,18 Prozent, nachdem die Rendite am Vortag regelrecht abgestürzt ist.

   Unter den Einzelaktien fallen Apple um 1,6 Prozent unter die Marke von 100 Dollar. Nach den Fragezeichen hinter den Zielen bei der iPhone-Produktion sei der Titel nun technisch angeschlagen, heißt es. Weitere Abgaben seien zu befürchten. Yahoo könnte laut Berichten bis zu 10 Prozent der Belegschaft abbauen. Die Papiere des Internetkonzerns sinken um 4,3 Prozent. Nach schwachen Geschäftszahlen unter Markterwartungen brechen die Titel des Hausbauers KB Home um 3,4 Prozent ein. Walgreens Boots Alliance ziehen dagegen um 3 Prozent an, der Einzelhändler konnte den Gewinn deutlich steigern.

   Macy's steigen um 3,3 Prozent. Die zuletzt schwachen Ergebnisse des Einzelhändlers sorgen für neues Nachdenken über einen Umbau. Nachdem die Kaufhauskette im vergangenen Herbst noch den Verkauf von Immobilien abgelehnt hatte, lässt sie sich nun dazu von Banken beraten. Am Markt wird dies positiv gesehen. Der Kaufhausbetreiber J.C. Penney meldet steigende Umsätze, die Titel ziehen mit einem Plus von 4,1 Prozent nach.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.707,98 -1,17 -198,53 S&P-500 1.965,84 -1,23 -24,42 Nasdaq-Comp. 4.760,13 -1,56 -75,63 Nasdaq-100 4.376,10 -1,53 -67,88

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.49 Uhr Mi, 17.33 Uhr EUR/USD 1,0858 0,60% 1,0793 1,0760 EUR/JPY 128,12 0,61% 127,34 127,61 EUR/CHF 1,0881 0,31% 1,0847 1,0854 USD/JPY 118,02 0,02% 118,00 118,60 GBP/USD 1,4574 -0,26% 1,4612 1,4625 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/cln

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   January 07, 2016 12:07 ET (17:07 GMT)

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