01.04.2016 22:42:49
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MÄRKTE USA/Wall Street von positiven Daten ins Plus gehievt
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Freitag nach einem leichteren Start freundlich geschlossen. Einbrechende Ölpreise verhinderten jedoch einen noch deutlicheren Dreh ins Plus. Im Tagesverlauf hatte sich mehr und mehr eine optimistische Wertung des Arbeitsmarktberichts und des ISM-Indexes durchgesetzt. Der robuste Stellenaufbau am US-Arbeitsmarkt hielt im März an. Zwar sei dies in etwa so erwartet worden, dennoch dürfe dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Arbeitsmarkt in guter Verfassung befinde, hieß es im Handel. Positiv strichen Volkswirte den Anstieg der Beschäftigungsquote und das Anziehen der Stundenlöhne heraus. Investmentstratege Casey Clark von Glenmede Trust Company betonte "die Anzeichen steigender Löhne, die Aufwärtsdruck auf die Inflation erzeugen können."
Der Dow-Jones-Index gewann 0,6 Prozent auf 17.793 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 0,6 bzw. 0,9 Prozent zu. Umgesetzt wurden 984 (Donnerstag: 997) Millionen Aktien. Auf 1.500 (1.703) Kursgewinner entfielen 1.617 (1.391) -verlierer, unverändert schlossen 81 (105) Titel. Trotz des insgesamt soliden Berichts sprach Chris Gaffney, verantwortlich bei Everbank für die globalen Märkte, aus, was Anleger eigentlich hören wollten: "Nichts an diesen Arbeitsmarktdaten wird die Marschroute der Federal Reserve ändern." Damit mussten Investoren kein kurzfristiges Drehen an der Zinsschraube befürchten.
Fed mit uneinheitlichen Signalen Unterstützung erhielt Gaffney aus berufenem Munde: Die Präsidentin der Federal Reserve von Cleveland glaubt weiterhin, dass die wirtschaftlichen Bedingungen einen langsamen und kontinuierlichen Zinserhöhungspfad zulassen werden. Loretta Mester warnte allerdings auch vor Risiken, sollte sich die US-Notenbank zu lange mit der nächsten Zinserhöhung Zeit lassen. Gleichzeitig senkte sie jedoch ihre langfristigen Annahmen zu Inflation, Arbeitslosigkeit und Zins, was am Aktienmarkt positiv ankam. Die Kurse legten daraufhin noch einen Zahn zu.
Die übrigen Daten lieferten kein einheitliches Bild. Die US-Industrie hat im März zum ersten Mal seit sechs Monaten wieder ein Wachstum verzeichnet. Der ISM-Index stieg für das verarbeitende Gewerbe stärker als erwartet und rückte in den Expansionsbereich vor. Ein "Hingucker" sei vor allem der starke Anstieg der ISM-Komponente der neuen Aufträge, sagte ein Händler. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im März unterdessen zwar nicht so stark eingetrübt, wie zunächst berichtet bzw. prognostiziert, dennoch sank der Index. Bei den Bauausgaben für Februar stellte sich ein Rückgang ein, obwohl mit einem Anstieg gerechnet worden war.
Ölpreise mit größtem Einbruch seit fünf Wochen Wie robust sich der Aktienmarkt zeigte, wurde vor allem mit Blick auf die Talfahrt am Ölmarkt deutlich. Händler waren sicher, dass ohne diesen Belastungsfaktor die Aufschläge an der Wall Street deutlicher ausfallen wären. Legten die Ölpreise zunächst noch zu, traten sie mit Kommentaren aus Saudi-Arabien den Weg nach unten an. US-Leichtöl der Sorte WTI stürzte um 4 Prozent auf 36,79 US-Dollar ab und verbuchte den höchsten Tageseinbruch seit dem 23. Februar. Brent gab um 4,1 Prozent auf 38,67 Dollar nach.
Gedrückt wurden die Preise vom saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Dieser sagte, Saudi-Arabien werde eine Ölförderung nicht begrenzen, solange andere Ölförderer sich dem nicht anschlössen und nannte dabei explizit den Iran. Der Iran hatte dieses Ansinnen jedoch jüngst stets ausgeschlossen. "Es ist schockierend. Ich dachte, sie hätten ihren Tonfall etwas gemäßigt und seien zur Findung einer Abmachung bereit", wunderte sich Terminhändler Bob Yawger von Mizuho Securities USA über die Saudis. Auch ein erneuter Rückgang der in den USA in Betrieb befindlichen Bohranlagen auf Wochensicht beruhigte die Gemüter nicht.
Am Devisenmarkt zeigten sich die Wechselkurse volatil, ein klarer Trend war nicht erkennbar. Im späten US-Geschäft lag der Euro mit 1,1389 US-Dollar knapp über Vorabendniveau von 1,1380. Übergeordnet wird der Greenback aber weiter von den jüngst taubenhaften Aussagen von US-Notenbankchefin Janet Yellen belastet. Sie hatten mit dazu beigetragen, dass die an den Finanzmärkten eingepreiste Wahrscheinlichkeit für die nächste US-Zinserhöhung im Juni deutlich gesunken ist.
Am Rentenmarkt fielen die Notierungen nach den Arbeitsmarktdaten, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um einen Basispunkt auf 1,79 Prozent. Offenbar wurde auch unter Goldanlegern die Karte Zinserhöhung gespielt, denn der Goldpreis fiel auf 1.223 Dollar nach Kursen klar über 1.230 vor den Arbeitsmarktdaten. Allerdings beschleunigte der Preis für die Feinunze nach den Mester-Kommentaren seine Erholung von den Tagestiefs.
Tesla-Aktie unter Strom Am Aktienmarkt war der Automobilsektor das Schlusslicht mit einem Minus von 2,0 Prozent gefolgt vom Energiesektor, der um 1,4 Prozent nachgab. Nach Vorlage der März-Absatzzahlen für die USA gaben Fiat Chrysler, Ford und General Motors jeweils kräftig nach. Analysten zufolge waren die Verkäufe zwar gestiegen, aber nicht so stark wie erhofft. Der Kurs des Elektrofahrzeugbauers Tesla bekam Rückenwind von einem Ansturm der Kundschaft auf das neue Model 3. Tesla legten gegen den Branchentrend um 3,4 Prozent zu.
BlackBerry verloren dagegen 7,5 Prozent. Der kanadische Smartphone-Hersteller hatte die Umsatzerwartungen im vierten Geschäftsquartal weit verfehlt. Intel stiegen um 0,3 Prozent. Der Chiphersteller hatte neue Halbleiter für das Cloud Computing angekündigt. SunEdison brachen um 20,4 Prozent ein. Das US-Justizministerium ermittelt im Zusammenhang mit einer abgesagten Übernahme. Urban Outfitters profitierten von einem leichten Anstieg des flächenbereinigten Umsatzes im ersten Quartal. Die Aktie gewann 3,6 Prozent. Starwood Hotels & Resorts Worldwide gaben 4,9 Prozent nach, nachdem der chinesische Bieter Anbang Insurance von seinem erhöhten Gebot Abstand genommen hatte. Nun dürfte doch Marriott zum Zuge kommen, deren Titel ermäßigten sich um 5,7 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.792,75 0,61 107,66 2,11 S&P-500 2.072,78 0,63 13,04 1,41 Nasdaq-Comp. 4.914,54 0,92 44,69 -1,85 Nasdaq-100 4.532,08 1,08 48,43 -1,33RENTEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 7/8% 2-jähr. 100 07/32 -2/32 0,764% +3,1BP 1% 3-jähr. 100 10/32 -3/32 0,895% +2,9BP 1 1/4% 5-jähr. 100 01/32 -3/32 1,240% +1,7BP 1 1/2% 7-jähr. 99 18/32 -3/32 1,564% +1,4BP 1 5/8% 10-jähr. 98 16/32 -1/32 1,793% +0,6BP 2 1/2% 30-jähr. 97 18/32 unv. 2,620% unv.
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.50 Do, 18.36 % YTD EUR/USD 1,1400 +0,17% 1,1380 1,1383 +5,0% EUR/JPY 127,24 -0,32% 127,64 128,02 -0,2% EUR/CHF 1,0921 -0,09% 1,0931 1,0915 +0,4% GBP/EUR 1,2487 -0,95% 1,2607 1,2646 -8,1% USD/JPY 111,65 -0,47% 112,17 112,47 -4,9% GBP/USD 1,4230 -0,82% 1,4346 1,4395 -3,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 36,67 38,34 -4,36 -1,67 -8,3% Brent/ICE 38,63 40,33 -4,22 -1,70 -4,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.223,03 1.232,70 -0,8% -9,67 +15,3% Silber (Spot) 15,05 15,44 -2,5% -0,39 +8,9% Platin (Spot) 954,61 977,50 -2,3% -22,89 +7,1% Kupfer-Future 2,16 2,18 -0,9% -0,02 +1,0% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
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April 01, 2016 16:12 ET (20:12 GMT)
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