28.03.2018 15:08:43

MÄRKTE USA/Wall Street vor holpriger Stabilisierung

NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem Ausverkauf des Vortages im Technologiesektor bleibt dieser Dreh- und Angelpunkt der Wall Street. Hatte die Furcht vor Regulierungen im Technologiesektor zunächst den Aktienterminmarkt belastet und weitere Verluste am Kassamarkt suggeriert, dürfen Anleger nun auf einen Start im Plus hoffen.

Entscheidenden Anteil daran hat die Facebook-Aktie, die angesichts des Datenskandals als Epizentrum des jüngsten Tech-Ausverkaufs gilt. Die Titel steigen nun aber vorbörslich um 1,8 Prozent. Das Soziale Netzwerk teilte mit, die Datenschutzeinstellungen neu gestalten zu wollen. Damit will das Unternehmen möglichen Regulierungsschritten offenbar zuvorkommen. Denn CEO Mark Zuckerberg muss sich am 10. April vor einem Kongressausschuss wegen des Datenskandals erklären.

Regulierung im Technologiesektor bedroht Geschäftsmodelle

Nach Einschätzung aus dem Handel ist die Anhörung von hoher Brisanz, nicht nur für Facebook und andere Unternehmen aus dem Bereich sozialer Medien, sondern letztlich für den gesamten Technologiesektor. Jede Regulierung der Verwendung von Nutzerdaten stelle gerade für Social-Media-Unternehmen eine möglicherweise existenzielle Bedrohung dar und könnte das Geschäftsmodell "auseinanderreißen", heißt es im Handel. Zudem dürfte sie kostspielig für die Unternehmen werden.

"Das regulatorische Risiko steigt, und das belastet die Schwergewichte der Branche. Darunter leidet auch der Gesamtmarkt", sagt Investmentstratege James Athey von Aberdeen Standard Investments. Andere Analysten verweisen auf die aufgeblähten Bewertungen der Branchenvertreter. Die Vermögensverwaltung von JP Morgan hat ihre signifikante Technologie-Übergewichtung aus den vergangenen 18 Monaten indes reduziert und rät zu Umschichtungen in Finanzwerte.

Es gibt aber auch neue Hiobsbotschaften aus der Branche. Nach einem folgenschweren Unfall mit einem Tesla in Kalifornien ermitteln nun die Behörden gegen den Elektroautobauer. Als wäre das nicht schon genug, hat die Ratingagentur Moody's die Bonitätseinstufung gesenkt und vor Liquiditätsengpässen gewarnt. Vorbörslich verliert der Wert 2,2 Prozent.

Starke US-BIP-Daten rufen Anlegern derweil in Erinnerung, dass die US-Wirtschaft brummt. Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal 2017 stärker gewachsen als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg nach den Daten der dritten Veröffentlichung auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nachdem bei der zweiten Veröffentlichung ein Plus von 2,5 Prozent genannt worden war. Ökonomen hatten mit einer Aufwärtsrevision auf 2,7 Prozent gerechnet.

Während sich der Dollar kaum bewegt, bleibt der Goldpreis unter Druck. Die Feinunze verliert weitere 0,7 Prozent auf 1.345 Dollar. Die geopolitischen Entspannungssignale auf der Koreanischen Halbinsel und nachlassende Sorgen im Handelskonflikt nagen an der Attraktivität des Edelmetalls.

Die Ölpreis geben nach. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI fällt um 0,8 Prozent auf 65,71 Dollar, die global gehandelte Sorte Brent büßt 0,4 Prozent auf 70,11 Dollar ein. Das private American Petroleum Institute (API) hatte am Vorabend von einem üppigen Lageraufbau bei Erdöl in den USA berichtet. Parallel sanken aber die Benzinbestände sowie die Vorräte an Destillaten. Die offiziellen Lagerbestandsdaten der US-Regierung werden im Sitzungsverlauf veröffentlicht. Analysten rechnen mit einem Anstieg der Ölvorräte um 1 Million Barrel.

Zinsspread auf dem Rückzug

Nach der Vortagesrally am Rentenmarkt bleiben US-Anleihen gefragt. Die Zehnjahresrendite sinkt um weitere 2 Basispunkte auf 2,76 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit sieben Wochen. Rentenhändler betonten die Widerstandsfähigkeit des Marktes angesichts des massiven Neuangebots am Primärmarkt. In der laufenden Woche wird das US-Schatzamt Schuldpapiere im Gesamtvolumen von fast 300 Milliarden Dollar platzieren.

Die Zinsdifferenz zwischen 2-jährigen und 10-jährigen US-Titeln ist mit 50 Basispunkten so eng wie seit Ausbruch der Finanzkrise nicht mehr. Gefährlich wird es, wenn die Kurve invers wird, der Zins am kurzen Ende also über dem am langen Ende liegt. Wie Natixis anmerkt, ist allen neun US-Rezessionen seit 1955 eine inverse Zinskurve vorausgegangen. Kurzfristig ist nach Einschätzung der Analysten eine Rezession in den USA extrem unwahrscheinlich. Sollte die US-Notenbank die Leitzinsen im laufenden Jahr aber aggressiv anheben, dürfte die Kurve invers werden.

Unter den Einzelaktien treibt ein positiver Ausblick die Aktie des Einrichtungshauses RH kräftig nach oben. Der Kurs legt um 12,9 Prozent zu, nachdem CEO Gary Friedman eine sprunghafte Verbesserung der operativen Entwicklung in Aussicht gestellt hat. Im kommenden Geschäftsjahr soll der Umsatz um 8 bis 12 Prozent wachsen. Das Unternehmen setzt dazu auf größere Filialen mit gastronomischen Angeboten.

Ein enttäuschender Ausblick drückt Sonic um 5,2 Prozent. Der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal hat ebenfalls die Erwartungen verfehlt, während der Gewinn die Analystenschätzung übertraf.

Positiv werden hingegen die Viertquartalszahlen von Lululemon aufgenommen. Die Titel legen um 7,3 Prozent zu. Der Modeeinzelhändler übertraf die Markterwartungen.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,27 -0,4 2,27 106,4

5 Jahre 2,57 0,3 2,57 65,0

7 Jahre 2,69 -0,9 2,70 44,3

10 Jahre 2,77 -1,1 2,78 32,1

30 Jahre 3,02 -1,2 3,03 -5,0

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.31 Uhr Di, 17.25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2384 -0,16% 1,2395 1,2399 +3,1%

EUR/JPY 131,50 +0,60% 131,00 131,11 -2,8%

EUR/CHF 1,1795 +0,48% 1,1757 1,1759 +0,7%

EUR/GBP 0,8761 +0,02% 0,8738 1,1407 -1,5%

USD/JPY 106,17 +0,75% 105,68 105,74 -5,7%

GBP/USD 1,4135 -0,19% 1,4186 1,4143 +4,6%

Bitcoin

BTC/USD 8.059,49 +0,3% 7.923,33 8.128,61 -41,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 64,68 65,25 -0,9% -0,57 +7,3%

Brent/ICE 69,73 70,11 -0,5% -0,38 +5,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.333,61 1.345,01 -0,8% -11,40 +2,4%

Silber (Spot) 16,40 16,53 -0,8% -0,13 -3,2%

Platin (Spot) 936,10 943,75 -0,8% -7,65 +0,7%

Kupfer-Future 3,00 3,00 +0,1% +0,00 -9,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/smh

(END) Dow Jones Newswires

March 28, 2018 09:09 ET (13:09 GMT)

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