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13.10.2023 13:18:42
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MARKT-AUSBLICK/Konsolidierung - Zuviele Risiken vor Berichtssaison
FRANKFURT (Dow Jones)--Auf Konsolidierungskurs dürften die internationalen Börsen in der kommenden Woche gehen. Sorgen müssen sich Börsianer vor allem über die Entwicklung in Nahost machen. Denn sollte es zu einer Bodenoffensive in Gaza kommen, dürfte auch wieder die Frage nach einer Ausweitung des Konflikts aufkommen.
Die Risikoaversion der Marktteilnehmer wird ohnehin erhöht bleiben. Risiko-Indikatoren wie die Optionsprämien im VDAX-Index waren im Wochenverlauf zwar von rund 20 auf 16 Prozent gefallen, steigen jedoch aktuell wieder. Für Entspannung hatte der fortgesetzte Absturz der US-Renditen gesorgt, der nun wieder zu Ende zu gehen scheint. Immerhin waren die zehnjährigen US-Anleihen von 4,85 Prozent rund um die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichtes auf unter 4,60 Prozent gefallen. Vor allem bei Anleihen und zinsempfindlichen Aktien ging es darauf kräftig nach oben.
Chance auf höhere Aktienbewertungen
Mit den leicht höheren Inflationsdaten (CPI und PPI) aus den USA zogen die Renditen jedoch wieder an auf aktuell rund 4,65 Prozent. Damit dürfte die zinsinduzierte Rally beendet sein. Der Blick auf Konjunktur- und vor allem Unternehmensgewinne dürfte daher die Zinserwartungen als Kurstreiber ablösen. Damit beginnt die US-Berichtssaison nun gerade rechtzeitig, um diesen Informationsbedarf zu decken. Die Erwartungen an die Zahlen zum dritten Quartal sind moderat positiv. Analysten sehen bei guten Daten viel Aufwärtspotenzial für Aktien.
Vor allem für die Aktienbewertungen, die sogenannten Multiples, wird Potenzial gesehen. Denn die Aussicht auf ein Top bei den Marktzinsen kann auch die Talfahrt der Bewertungen beenden. Wenn Marktteilnehmer also nicht mehr befürchten müssen, dass steigende Gewinne von gleichzeitig sinkenden Bewertungen aufgefressen werden, wird die Kaufbereitschaft an den Börsen steigen.
Konjunktur dümpelt nur vor sich hin
Allerdings wird die Hauptlast der Gewinnbeschaffung auf Unternehmensseite liegen. Von der globalen Konjunktur ist noch nicht viel zu erwarten. Der Internationale Währungsfonds IWF sprach denn auf seiner Jahrestagung auch nur die Erwartung aus, dass die Konjunktur "dahinhumpeln" werde. Dass es unter den Industriestaaten so richtig schlecht nur in Deutschland aussieht, ist mittlerweile an den Börsen eingepreist.
Sorgen macht man sich mehr über China: Der Blick auf die jüngste Handelsbilanz zeigt zwar Nachfrage aus der Weltwirtschaft (Export-Nachfrage), aber ein deutlich schwächeres Geschäft im Inland (Importe). Damit droht China nicht nur als Konjunktur-Lokomotive auszufallen, sondern sogar zu einem globalen Bremsklotz für die Nachfrage zu werden. Für china-abhängige Branchen wie die deutschen Autobauer sind das keine guten Aussichten.
Zumindest Zinsrisiko scheint nun gebannt
Insgesamt unterstreicht diese Gemengelage aber die Aussagen der US-Notenbanker, die zuletzt eher in Richtung Abwarten interpretiert wurden. Eine schwächelnde Konjunktur plus eine Krise in Nahost samt steigender Volatilität bei Devisen und Renditen sind schließlich kein Anlaß, die Zinssätze noch höher zu schrauben. Für die Börsen sind das dann eigentlich gute Nachrichten.
Termine mit Futter für Konjunktur- und Zinserwartungen gibt es in der kommenden Woche reichlich. So dürfte vor allem auf den ZEW-Index für Oktober am Dienstag geblickt werden. Denn Deutschland entwickelt sich immer mehr zum wirtschaftlichen Paria unter den Industriestaaten. Beim IWF war es das einzige Land, dessen Wirtschaft mit einer Schrumpfung gesehen wird.
Am Mittwoch steht vor allem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aus China im Fokus. Jede positive Überraschung von dort dürfte an den Börsen gefeiert werden. Dazu kommen im Wochenverlauf zahlreiche Preisdaten, wie die Verbraucherpreise aus der EU und die deutschen Erzeugerpreise.
In den USA dürfte man neben dem Beige Book der US-Notenbank vor allem auf die Zahlen aus dem Einzelhandel und die Baubeginne achten, schließlich sind beide Sektoren am stärksten von den steigenden US-Zinsen beeinflusst.
Bei den Unternehmensdaten geht es mit Banken wie Goldman Sachs, Bank of America und Morgan Stanley weiter. Aber auch bei Konsumriesen wie Procter & Gamble wird sehr darauf geachtet, ob sie ihre Margen halten und ihre Preiserhöhungen am Markt noch durchsetzen können. Das gleiche gilt für einige Europäer aus dem Haushaltssektor wie Nestle und L'Oreal, die erste Umsatzdaten vorlegen.
International wird genau auf die Daten von Taiwan Semiconductor geblickt, die ein Leuchtturm-Unternehmen in der Technologie-Branche sind. Dazu gibt es auch schon Quartalszahlen von ASML, SAP und ABB.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/ros
(END) Dow Jones Newswires
October 13, 2023 07:18 ET (11:18 GMT)
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