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16.03.2018 12:06:43

MARKT USA/Politische Risiken dämpfen Interesse an Aktien

An den US-Börsen zeichnet sich am Freitag eine kaum veränderte Eröffnung ab. Wegen zahlreicher politischer Unwägbarkeiten wollen die Anleger derzeit keine Risiken eingehen und halten sich bei Aktien zurück, wie Marktteilnehmer sagen. Gekauft würden stattdessen "sichere Häfen" wie Gold, Staatsanleihen oder die japanische Landeswährung Yen.

Neben den jüngsten protektionistischen Entscheidungen der US-Regierung spitzt sich auch die Lage mit Russland zu. Nachdem Großbritannien Sanktionen wegen der Vergiftung eines früheren russischen Doppelagenten verhängt hat, kündigte auch Washington solche Schritte an. Hintergrund war hier allerdings die mutmaßliche Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf 2016.

Zudem dreht sich auch das Personalkarussell in Washington munter weiter. Nun will Trump einem Bericht zufolge auch seinen Nationalen Sicherheitsberater H.R. McMaster entlassen. Wie die "Washington Post" berichtete, führt der US-Präsident Gespräche über einen Ersatz für McMaster, wolle sich allerdings noch Zeit lassen, um dessen Demütigung zu vermeiden. Auch wolle er gleichzeitig einen Nachfolger benennen können. Erst am Dienstag hatte Trump US-Außenminister Rex Tillerson entlassen.

Daneben hat US-Sonderermittler Robert Mueller von der Trump Organization, dem von US-Präsident Donald Trump gegründeten Mischkonzern, laut einem Zeitungsbericht sämtliche Dokumente über mögliche Geschäftsbeziehungen mit Russland angefordert. Bei dieser Aufforderung handelt es sich um eine sogenannte Subpoena, also eine Anordnung von rechtlich bindendem Charakter, wie die "New York Times" unter Berufung auf zwei Insider berichtete.

Politik taugt nicht zum Anlageberater

"Trump lässt den Märkten nicht viel Zeit zum Luftholen", kommentiert Bas van Geffen, Analyst bei der Rabobank, die rasche Folge der Ereignisse. "Wir hatten gehofft, dass die Ernennung von Lawrence Kudlow zum Wirtschaftsberater etwas mehr personelle Stabilität ins Weiße Haus bringen würde, aber das hat sich als Wunschdenken erwiesen".

Andere Beobachter sehen die Lage gelassener. "Geopolitik ist einer der schlechtesten Anlageberater", sagt Fahad Kamal, Marktstratege bei Kleinwort Hambros. Sie sei von Gefühlen geleitet und gehe mit Getöse einher. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass es sich nicht lohne, auf politische Ereignisse zu handeln.

Die Konjunkturdaten des Tages dürften in dieser Gemengelage wenig Beachtung finden, nachdem schon am Vortag solide Wirtschaftsdaten verpufft waren. Veröffentlicht werden vor der Startglocke die Baugenehmigungen und -beginne sowie die Industrieproduktion jeweils aus dem Februar. Kurz nach Handelsbeginn folgt der Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan in der ersten Veröffentlichung für März.

Adobe nach Quartalszahlen gesucht

Ein überzeugender Quartalsausweis verhilft der Aktie von Adobe im vorbörslichen Handel zum einem Plus von 4,5 Prozent. Der Softwarekonzern hat am Donnerstag nach Börsenschluss Zahlen zum ersten Geschäftsquartal vorgelegt, die über den Erwartungen von Analysten lagen.

Der Kurs von Eastman Kodak springt um gut 11 Prozent nach oben. Zahlen und Ausblick des Unternehmens kommen gut an.

Die Nike-Aktie zeigt sich zunächst unbeeindruckt von einer Personalie und legt um 0,3 Prozent zu. Der Sportartikel-Hersteller gab den Rücktritt von Markenchef Trevor Edwards bekannt. Edwards, der auch als potenzieller Nachfolger von CEO Mark Parker gehandelt wurde, habe sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt und werde sich im August aus dem Unternehmen zurückziehen, teilte Nike mit. In einem internen Memo an die Mitarbeiter erklärte Parker, es habe Beschwerden über das Verhalten von Edwards gegeben. Er nannte allerdings nicht die Art der Beschwerden. Ein Nike-Sprecher sagte, dass es keine Anschuldigungen gegen Edwards gab und lehnte es ab, Details zu nennen.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/cln/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 16, 2018 07:07 ET (11:07 GMT)

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