23.10.2013 15:20:30

McKesson will bis zu vier Milliarden für Celesio bieten - Kreise

   Von Eyk Henning und Natali Schwab

   Die Verhandlungen über einen Kauf des Stuttgarter Pharmagroßhändlers Celesio durch den US-Gesundheitskonzern McKesson sind auf der Zielgeraden. Wahrscheinlich schon am Donnerstag werden die Amerikaner ein freiwilliges Übernahmeangebot für Celesio vorlegen, erfuhr das Wall Street Journal Deutschland von mehreren mit den Verhandlungen vertrauten Personen. Der Preis je Aktie soll dabei zwischen 21 und 23 Euro liegen, heißt es. Ein Preis von 23 Euro würde Celesio mit 3,91 Milliarden Euro bewerten.

   Mit Großaktionär Haniel habe sich McKesson bereits geeinigt. Haniel werde seinen Anteil von 50,01 Prozent andienen.

   Celesio wollte dies nicht kommentieren. Haniel und McKesson waren für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

   Haniel würde mit einem Verkauf seinem Ziel näher kommen, sein Portfolio stärker zu diversifizieren. Der Duisburger Familienkonzern ist derzeit von seinen großen Beteiligungen Celesio und METRO abhängig. Da beide Unternehmen sich in der Vergangenheit mehr schlecht als recht entwickelt haben, musste Haniel zuletzt sogar erstmals die Dividende streichen. Mit dem Geld aus der Transaktion könnte Haniel die seit Jahren anvisierten Zukäufe in Angriff nehmen, um die Familienholding auf breitere Füße zu stellen.

   Mit einer Offerte kämen jahrelange Spekulationen über einen Verkauf von Celesio an ihr vorläufiges Ende. Das Unternehmen befindet sich im Umbau. Die Stuttgarter leiden wie ihre Konkurrenten derzeit unter einem erheblichen Preisdruck, vor allem in Deutschland. Die von den Regierungen in der Vergangenheit eingeleiteten Gesundheitsreformen drücken auf Umsatz und Gewinn. Größe ist ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb, um eine größere Preismacht im Einkauf gegenüber den Pharmakonzernen zu haben.

   Im vergangenen Jahr erzielte Celesio einen Umsatz von rund 22 Milliarden Euro und ein bereinigtes EBITDA von rund 600 Millionen Euro.

   Unruhe in die Branche brachte im vergangenen Jahr die Absicht des US-Konzern Walgreens, den europäischen Pharmahändler Alliance Boots zu übernehmen. Seitdem wird über weitere transatlantische Bündnisse spekuliert. Denn in Europa ist eine Konsolidierung aus wettbewerbsrechtlichen Gründen schwierig. Dies gilt insbesondere für Großbritannien und Deutschland.

   McKesson würde sich über den Celesio-Kauf mit einem Schlag ein starkes Standbein in Europa verschaffen. Bislang sind die Amerikaner mit Spezialangeboten in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden vertreten. Im vergangenen Geschäftsjahr 2012/13 (per Ende März) erzielte McKesson einen Umsatz von mehr als 122 Milliarden US-Dollar, ein operatives Ergebnis von 1,9 Milliarden und einen Nettogewinn von rund 1,4 Milliarden Dollar.

   Die Analysten von UBS haben ausgerechnet, dass eine Übernahme Synergien von 100 Millionen US-Dollar ab 2015 und bis zu 400 Millionen US-Dollar jährlich ab 2018 bringen könnte. Den EBIT-Beitrag sehen sie jährlich steigend von 400 bis 800 Millionen Dollar in den kommenden Jahren.

   Ein Gegenangebot für Celesio von anderen Konkurrenten, namentlich CVS Caremark und Cardinal Health, gilt als unwahrscheinlich. Beide sollen ebenfalls ihr Interesse an Celesio signalisiert haben.

   Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com

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   October 23, 2013 08:48 ET (12:48 GMT)

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