11.04.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Operationen
Kann man Ärzten vertrauen, wenn sie zur Operation raten? Oder muss man befürchten, aus Profitgier unters Messer zu kommen? Ein böser Verdacht überschattet seit Jahren das deutsche Gesundheitswesen. Er muss endlich ausgeräumt werden.
Viel zu lange schon werden Fehlanreize für Ärzte und Kliniken nur beklagt, ohne dass etwas geschieht. Dabei liegt auf der Hand, dass zentrale Elemente der Vergütung auf den Prüfstand gehören. So etwa die Fallpauschalen, nach denen die Kliniken seit einigen Jahren abrechnen. Das heißt, die Krankenhäuser werden nicht mehr danach bezahlt, wie lange Patienten bleiben, sondern nach Schwere des Falls. Folglich haben Kliniken einen Anreiz, viel zu operieren. Patientenschützer kritisieren diese Praxis drastisch und nicht unberechtigt als Fabrikmedizin, in der nach Stückzahl honoriert wird. Solche Fehler im System müssen korrigiert werden, freilich ohne in vollem Umfang zur kostentreibenden Abrechnung nach Tagessätzen zurückzukehren.
Immerhin: Gesundheitsminister Daniel Bahr hat jetzt einen Forschungsauftrag auf den Weg gebracht. Das Ergebnis bleibt abzuwarten, doch legen bisherige Studien nahe: Es wird eher zu viel als zu wenig operiert. Je schneller Konsequenzen gezogen werden, desto besser. Denn Kliniken und Ärzte, die in den allermeisten Fällen einen guten Job machen, sollten nicht immer wieder ins Zwielicht geraten, und Patienten nicht unnötig leiden.
Uwe Westdörp
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion
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