17.01.2014 22:15:01
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Neue OZ: Kommentar zu Rente / Bundesregierung / Familie
Wieder so eine Studie, die das Elternsein aufs Geld reduziert. Dabei stimmt ja: Verhieß eine große Kinderschar in früheren Zeiten ein materiell gesichertes Alter, indem der Nachwuchs einen versorgte, gilt inzwischen das Gegenteil. Von dieser nicht gerade neuen Erkenntnis abgesehen, wirft die Bertelsmann-Studie aber viel grundsätzlichere Fragen auf. Die erste: Warum geht es so unfassbar oft ums Geld, wenn von Kindern die Rede ist? Wieso wird nicht häufiger der mangelnde gute Wille beklagt, sei es bei Behörden und Arbeitgebern oder, oft genug, im Freundes- und Bekanntenkreis? Wieso geht es nicht auch um die Ängste? Und schreckt wirklich nur das Geld ab, oder was ist mit der unglaublichen Menge an Papierkram, den ein Kinderleben mit sich bringt? Wieso wird nicht darüber gesprochen, dass Kinder, ob in Filmen oder Studien, viel zu häufig als Gefahr, nicht als Glück gelten?
Der zweite Punkt: Das eigentliche Problem ist nicht die Rentenhöhe, sondern es sind die milliardenschweren familienpolitischen Leistungen. Da kann die Koalition noch so viele Zahlungen draufsatteln: Es handelt sich um Klientelpolitik, nicht um Reformen, die für Gerechtigkeit sorgen. Im Gegenteil, genau das Bestreben, mit unzähligen Sonderregeln alle Lebenslagen abbilden zu wollen, hat zu einem Zerrbild geführt. Beispiel gefällig? Da gibt es das Kindergeld, das die Eltern prompt wieder für Betreuungskosten abgeben müssen, die dann wiederum die Steuerlast senken. Geht das nicht einfacher? Mithin gehört wesentlich mehr auf den Prüfstand, als Union und SPD mit ihrem Rentenpaket glauben machen wollen oder die jetzige Studie moniert.
Burkhard Ewert
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