03.07.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Snowden
Weil ein junger US-Geheimdienstler die Machenschaften seines Arbeitgebers nicht mehr dulden wollte oder konnte, vertraute er sich der Öffentlichkeit an. Was diesem zweifellos kühnen Schritt folgte, war und ist eine ans Lächerliche grenzende Neuauflage des Kalten Krieges. Plötzlich trennen tiefe Gräben die politischen Großlager der Welt. Und diese nimmt inzwischen rege an der Causa Edward Snowden teil, entweder indem sie sich über seine Ausplauderei empört oder ihn als Freiheitshelden stilisiert.
Dass einige europäische Länder Boliviens Präsident Evo Morales nun Überflugrechte verweigerten, weil sie den flüchtigen Snowden an Bord vermuteten, ist nur der jüngste einer Reihe diplomatischer Missgriffe: Südamerikaner wie Morales stehen in den Augen der USA und ihrer Mitstreiter offenbar unter dem Generalverdacht, den Westen bei jeder Gelegenheit schädigen oder zumindest vorführen zu wollen.
Zu den üblichen Verdächtigen zählt freilich auch Venezuelas Präsident Nicolás Maduro, der zuvor nicht ausgeschlossen hatte, Snowden Asyl zu gewähren. Da tun sich Abgründe auf. Ob diese je geschlossen waren, scheint nun fraglich. Überhaupt fällt es der politischen Klasse, egal welcher Couleur, schwer, nach Snowdens Tat einen kühlen Kopf zu bewahren. So mancher wittert die Chance, den USA eins auszuwischen, die sich wiederum vom Klassenfeind umzingelt sehen. Alte Feindbilder, Snowden hat sie ausgegraben.
Cornelia Mönster
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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