Geändert am: 07.04.2025 22:06:26
|
US-Zölle weiter im Blick: ATX und DAX letztlich im Sinkflug -- Wall Street schließt unentschlossen -- Asiens Börsen zum Handelsschluss mit Kurssturz
AUSTRIA
Am Wiener Aktienmarkt kam es zu starken Schwankungen, die übergeordnete Tendenz war jedoch negativ.
Der ATX ging schwach in den Tag, kurzzeitig konnte er die Verluste abbauen. Dann setzte jedoch wieder Abwärtsdruck ein, sodass das Börsenbarometer mit einem Abschlag von 3,7 Prozent bei 3.623,56 Punkten in den Feierabend ging.
Weiter saß den Börsianern die Angst im Nacken, dass das von US-Präsident Donald Trump ausgelöste Zollchaos die Welt in eine Rezession stürzen könnte. Die erste Stufe der beschlossenen US-Zölle wurde am Wochenende gezündet, die zweite folgt ab Mittwoch. Und ein Einlenken seitens Trumps ist bisher nicht zu erkennen, auch nicht, nachdem es nun erste konkrete Gegenzölle und andere Maßnahmen von Handelspartnern gibt wie zunächst China. Im Handel fragt man sich, ob und wie lange Trump diese Position durchhalten wird, zumal der Druck auf ihn zunimmt.
Trump lehnt vorerst Zollverhandlungen mit Europa ab und verlangt stattdessen regelmäßige Zahlungen der Europäer an die USA. Dem Fernsehsender CNN sagte er, die USA hätten Europa einen hohen Zoll auferlegt, und die Europäer kämen nun an den Verhandlungstisch. "Sie wollen reden, aber es wird keine Gespräche geben, ehe sie uns eine Menge Geld auf jährlicher Basis zahlen - für jetzt und für die Vergangenheit."
DEUTSCHLAND
Der Crash am deutschen Aktienmarkt fand eine Fortsetzung, auch wenn kurzzeitig ein Plus an der Kurstafel des DAX zu erkennen war.
Der DAX eröffnete mit massiven Abgaben. Während es im Tagestief rund 10 Prozent abwärts ging, wies er am Nachmittag ganz kurz ein Gewinn von 0,7 Prozent aus. Schlussendlich gab er 4,13 Prozent auf 19.789,62 Punkte nach.
Im Handelsverlauf am Nachmittag war der DAX kurz sogar in positives Terrain vorgestoßen nach Aussagen von Kevin Hassett, Direktor des National Economic Council. Demnach soll US-Präsident Donald Trump einen 90-tägigen Aufschub der gerade verkündeten Strafzölle in Erwägung ziehen. Dies solle bis auf China für alle Länder gelten. Mit dem Plus für den DAX war es aber schnell wieder vorbei und er rutschte wieder deutlich ins Minus, nachdem die Pressestelle des Weissen Hauses von "Fake News" sprach. Ähnlich volatil ging es parallel an der Wall Street zu, wobei die Indizes dort zum Start aber nicht annähernd so weit abgerutscht waren.
Bereits vor den Hassett-Aussagen hatte die Hoffnung, dass die US-Notenbank eingreifen könnte, zur Erholung von den frühen Tiefs beigetragen. Eine Zinssenkung im Mai wird nun mit einer Wahrscheinlichkeit von über 40 Prozent eingepreist. Vor Wochenfrist lag der Wert noch bei 14 Prozent. Zumindest für Hoffnung könnten auch Berichte gesorgt haben, wonach die EU den USA einen Freihandel für sämtliche Industriegüter vorgeschlagen hat.
Die Deutsche Bank glaubt derweil, dass die Volatilität an den Finanzmärkten den höchsten Stand in der aktuellen Krise gesehen haben dürfte. Die bekannten Unbekannten dürften nun eingearbeitet sein, zugleich dürften von nun an weniger neue Unbekannte auftauchen. Fundamental sei die Entwicklung aber weiter von hoher Unsicherheit geprägt und hänge vor allem von der US-Regierung ab. "Der Schaden ist unbestreitbar, allerdings ist das Ausmaß noch nicht klar", hieß es.
WALL STREET
Am US-Aktienmarkt ging es zum Wochenstart letztendlich in verschiedene Richtungen.
Der Dow Jones eröffnete die Sitzung tiefer. Im Frühhandel setzte er sich bis auf ein Plus von rund zwei Prozent ab, die Gewinne bröckelten jedoch schnell wieder. Damit tendierte er zum Schluss wieder 0,91 Prozent tiefer auf 37.965,60 Punkten.
Der Techwerteindex NASDAQ Composite verlor zum Start kräftig, er konnte im Verlauf aber ebenfalls zeitweise deutlich zulegen, bevor er den Tag 0,10 Prozent höher bei 15.603,26 Zählern beendete.
Die teilweise Erholung resultierte aus einem Medienbericht, wonach die US-Regierung eine 90-tägige Zollpause erwäge. Dies wurde vom Weißen Haus allerdings umgehend als "Fake News" bezeichnet. Es machte deutlich, dass sich an der drastischen Wirtschaftspolitik mit hohen Extrazöllen auf Importe aus der ganzen Welt nichts ändern soll.
Unterdessen hat die Europäische Union den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter angeboten. Trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sei die EU bereit zu verhandeln, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. Europa sei immer bereit für ein gutes Abkommen.
Allerdings will die EU am Dienstag kommender Woche erste Vergeltungsmaßnahmen für die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft setzen. Bei ihnen geht es um die bereits seit längerem geplante Wiedereinführung von EU-Sonderzöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter.
Für etwas Erleichterung an den Börsen sorgt aktuell, dass die Märkte derzeit mit Lockerungen des US-Leitzinses bis zum Jahresende in Höhe von insgesamt etwas mehr als einem Prozentpunkt rechnen, um die Konjunktur zu stützen. Allerdings hatte Notenbankchef Jerome Powell erst am Freitag gesagt, dass die Fed wegen eines durch die Zölle verursachten Inflationsanstiegs in höchster Alarmbereitschaft sei. Dies spricht eher gegen sinkende Zinsen, zumindest in der nahen Zukunft.
ASIEN
An den asiatischen Börsen wurde zum Wochenstart an die letzte Woche begonnene Talfahrt angeknüpft.
In Tokio fiel der Nikkei 225 letztlich um 7,83 Prozent auf 31.136,58 Punkte.
Auf dem chinesischen Festland knickte der Shanghai Composite um 7,34 Prozent auf 3.096,58 Einheiten ein.
In Hongkong stürzte der Hang Seng um 13,22 Prozent auf 19.828,30 Stellen ab.
Die US-Regierung hat in der vergangenen Woche pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus allen Ländern eingeführt. Am 9. April sollen noch höhere Zölle folgen für Länder, mit denen die USA aus ihrer Sicht ein besonders großes Handelsdefizit aufweisen. Dann gelten für Japan 24 Prozent, für die EU 20 Prozent und für China sogar Zölle von 34 Prozent. China hatte am Freitag entsprechende Gegenzölle in gleicher Höhe angekündigt.
Nach einer Lösung des Zollkonflikts schaut es derzeit nicht aus. "Ich will nicht, dass irgendetwas nach unten geht, aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas in Ordnung zu bringen", so Trump am Wochenende. "Ich habe mit vielen Europäern, Asiaten, überall auf der Welt gesprochen. Sie sind alle sehr daran interessiert, einen Deal zu machen", sagte er. Trump forderte China und andere Länder auf, Handelsdefizite anzusprechen. "Wenn wir dieses Problem nicht lösen, werde ich keinen Deal machen".
Japans Premierminister Shigeru Ishiba erklärte am Montag, dass die Regierung die von den USA aufgezeigten nichttarifären Handelshemmnisse untersuche und prüfe, ob Japan auf die Forderungen der USA eingehen könne. "Unser Land hat viel Mühe in die Schaffung von Arbeitsplätzen und Investitionen in den USA gesteckt", sagte Ishiba einem parlamentarischen Ausschuss. "Wir haben niemals einen Vorteil daraus gezogen oder etwas Unfaires getan", fügte er hinzu.
China ist gut darauf vorbereitet, mit den US-Zöllen umzugehen, indem eine Reihe von politischen Instrumenten genutzt werden, einschließlich monetärer und fiskalischer Lockerungen, wie die regierungsnahe Zeitung People's Daily berichtete. Senkungen der Mindestreserveanforderungen für Banken und eine Senkung der Leitzinsen könnten jederzeit je nach Situation eingeführt werden, während das chinesische Haushaltsdefizit noch Spielraum für weitere Expansion habe, hieß es weiter. Peking werde "außergewöhnliche Anstrengungen" unternehmen, um den inländischen Konsum zu fördern und konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Kapitalmärkte zu stabilisieren.
Redaktion finanzen.at / APA / Dow Jones Newswires / dpa-AFX

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Unternehmensdaten
Datum | Unternehmen/Event |
---|---|
07.04.25 | Aileron Therapeutics Inc Registered Shs / Quartalszahlen |
07.04.25 | AJN Resources Inc Registered Shs / Quartalszahlen |
07.04.25 | Almarai Co Ltd Bearer Shs / Quartalszahlen |
07.04.25 | American Realty Investors IncShs / Quartalszahlen |
07.04.25 | AMIYAKI TEI CO LTD / Quartalszahlen |
07.04.25 | Anhui Heli Co Ltd (A) / Quartalszahlen |
07.04.25 | Applied Nutrition PLC Registered Shs / Quartalszahlen |
07.04.25 | BioStem Technologies Inc / Quartalszahlen |
Wirtschaftsdaten
Datum | Unternehmen |
---|---|
07.04.25 | Durchschnittsverdienst (Jahr) |
07.04.25 | JP Devisenreserven |
07.04.25 | ANZ Stellenanzeigen |
07.04.25 | Devisenreserven MoM |
07.04.25 | S&P Global Composite PMI |
07.04.25 | Führender Wirtschaftsindex |
07.04.25 | Index der gesamtwirtschaftlichen Aktivität |
07.04.25 | Exporte (Monat) |
07.04.25 | Netto $Gold- und Währungsreserven |
07.04.25 | Handelsbilanz |
07.04.25 | Halifax Immobilienpreise (Monat) |
07.04.25 | Handelsbilanz |
07.04.25 | Brutto Gold- und Währungsreserven |
07.04.25 | Industrieproduktion s.a. (Monat) |
07.04.25 | Halifax Immobilienpreise (3M/Jahr) |
07.04.25 | Produktionsertrag |
07.04.25 | Industrieproduktion s.a. w.d.a. (Jahr) |
07.04.25 | Importe (Monat) |
07.04.25 | Einzelhandelsumsatz (im Jahresvergleich) |
07.04.25 | Bauproduktion ( Jahr ) |
07.04.25 | Industrieproduktion (im Jahresvergleich) |
07.04.25 | Devisenreserven |
07.04.25 | Großhandelspreis n.s.a (Jahr) |
07.04.25 | Großhandelspreise n.s.a (Monat) |
07.04.25 | Außenhandelsbilanz ( Monat ) |
07.04.25 | Währungsreserven |
07.04.25 | Sentix Investorenvertrauen |
07.04.25 | währungsreserven |
07.04.25 | Einzelhandelsumsätze (Jahr) |
07.04.25 | Einzelhandelsumsätze (Monat) |
07.04.25 | EZB-Mitglied Cipollone spricht |
07.04.25 | Devisenreserven |
07.04.25 | Zentralbank-Devisenreserven |
07.04.25 | Zinssatzentscheidung |
07.04.25 | Handelsbilanz |
07.04.25 | BoI Zinsentscheidung |
07.04.25 | Bank of Canada - Umfrage zur Prognose der Geschäftsaussichten |
07.04.25 | Fed-Mitglied Kugler spricht |
07.04.25 | Auktion 3-monatiger Treasury Bills |
07.04.25 | Auktion 6-monatiger Treasury Bills |
07.04.25 | Verbraucherkredit |
Rohstoffe in diesem Artikel
Aluminiumpreis | 2 622,65 | -51,95 | -1,94 | |
Baumwolle | 0,66 | 0,00 | -0,58 | |
Bleipreis | 1 863,00 | -27,80 | -1,47 | |
Dieselpreis Benzin | 1,59 | -0,01 | -0,44 | |
EEX Strompreis Phelix DE | 89,25 | 0,55 | 0,62 | |
Eisenerzpreis | 104,81 | -0,59 | -0,56 | |
Erdgaspreis - Natural Gas | 3,64 | 0,01 | 0,28 | |
Ethanolpreis | 2,16 | 0,00 | 0,05 | |
Goldpreis | 3 005,88 | 22,46 | 0,75 | |
Haferpreis | 3,37 | 0,01 | 0,22 | |
Heizölpreis | 54,95 | 0,26 | 0,48 | |
Holzpreis | 572,00 | -21,50 | -3,62 | |
Kaffeepreis | 3,49 | 0,09 | 2,50 | |
Kakaopreis | 5 954,00 | -448,00 | -7,00 | |
Kohlepreis | 102,00 | 2,30 | 2,31 | |
Kupferpreis | 9 813,48 | -71,88 | -0,73 | |
Lebendrindpreis | 2,00 | -0,03 | -1,58 | |
Mageres Schwein Preis | 0,88 | 0,01 | 0,57 | |
Maispreis | 4,68 | 0,04 | 0,75 | |
Mastrindpreis | 2,78 | -0,01 | -0,23 | |
Milchpreis | 17,07 | -0,03 | -0,18 | |
Naphthapreis (European) | 534,42 | -14,56 | -2,65 | |
Nickelpreis | 14 350,00 | -186,20 | -1,28 | |
Orangensaftpreis | 2,12 | -0,13 | -5,82 | |
Palladiumpreis | 922,00 | 24,00 | 2,67 | |
Palmölpreis | 4 562,00 | -139,00 | -2,96 | |
Platinpreis | 925,50 | 7,50 | 0,82 | |
Rapspreis | 519,75 | 2,25 | 0,43 | |
Reispreis | 13,49 | 0,13 | 0,97 | |
Silberpreis | 30,21 | 0,07 | 0,23 | |
Sojabohnenmehlpreis | 291,70 | 3,20 | 1,11 | |
Sojabohnenpreis | 9,97 | 0,13 | 1,30 | |
Sojabohnenölpreis | 0,46 | 0,00 | 0,84 | |
Super Benzin | 1,69 | 0,00 | -0,12 | |
Uranpreis | 70,05 | -0,65 | -0,93 | |
Weizenpreis | 225,75 | 0,75 | 0,33 | |
Zinkpreis | 2 576,40 | -82,10 | -3,09 | |
Zinnpreis | 34 675,00 | -1 349,00 | -3,74 | |
Zuckerpreis | 0,19 | 0,00 | 0,05 | |
Ölpreis (Brent) | 64,26 | -0,10 | -0,16 | |
Ölpreis (WTI) | 60,84 | -0,11 | -0,18 |
Indizes in diesem Artikel
DAX | 20 065,26 | 1,39% | |
Dow Jones | 37 965,60 | -0,91% | |
NASDAQ Comp. | 15 603,26 | 0,10% | |
S&P 500 | 5 062,25 | -0,23% | |
NIKKEI 225 | 33 012,58 | 6,03% | |
Hang Seng | 19 828,30 | -13,22% | |
ATX | 3 691,87 | 1,89% | |
Shanghai Composite | 3 096,58 | -7,34% |