18.06.2013 22:14:58
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Neue OZ: Kommentar zu USA / Deutschland / Obama
Barack Obama und Angela Merkel können heute noch so fröhlich in die Kameras winken: Das Bild der deutsch-amerikanischen Freundschaft hat Risse bekommen. Gründe dafür gibt es viele. Da ist auf deutscher Seite zum einen die Enttäuschung über Obama persönlich. Dann mag noch immer Ärger mitschwingen über die Arroganz, mit der die Amerikaner seinerzeit in den Irak einmarschiert sind. Reihenweise Morde im staatlichen Auftrag spielen eine weitere Rolle, die notorische Missachtung von Bürgerrechten im eigenen Land und in aller Welt kommt hinzu. Und zumindest im Hinterkopf werden viele gespeichert haben, dass die Finanzkrise in den USA ihren Anfang nahm.
Zudem wächst eine Generation heran, die sich den Amerikanern kaum noch zu Dank für ihren Einsatz gegen die Nazi-Herrschaft oder im Kalten Krieg verpflichtet fühlt, während die Vereinigten Staaten ihrerseits wenig Zweifel lassen, dass sie sich inzwischen mindestens so sehr als pazifische wie atlantische Macht verstehen.
In der Folge haben die USA als Vorbild an Einfluss verloren, politisch, moralisch und ebenso wirtschaftlich: Zuckte früher jeder deutsche Manager sorgenvoll zusammen, wenn die Amerikaner Probleme hatten, wirken sich solche heute weniger aus. Trotz Krise hat der Euro Europa als Wirtschaftsraum geeint und damit gestärkt. Genau dies ist der Grund, weshalb es im transatlantischen Verhältnis wieder zu einer Wende zum Guten kommen könnte. Den USA würde eine Freihandelszone mit Europa dabei stärker nutzen als umgekehrt. Denn so wichtig den Amerikanern Ostasien ist und so gerne sie ein Handelsabkommen mit südamerikanischen Ländern schließen würden: Auf beiden Feldern kommen sie derzeit nicht voran. Obama ist in Berlin deshalb nicht wie die US-Präsidenten vor ihm ein Idol oder Übervater, sondern nur ein Gast auf Augenhöhe.
Burkhard Ewert
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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