14.02.2014 22:13:07
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Neue OZ: Kommentar zum Rücktritt von Enrico Letta
Wenn auf etwas Verlass ist in Italien, dann auf Regierungskrisen. Schon die 65. Nachkriegsregierung muss jetzt gebildet werden. Ministerpräsident Enrico Letta ist bereits nach zehn Monaten am Ende, gestürzt von einem Senkrechtstarter der eigenen Partei. Wer geglaubt hatte, das wirtschaftlich extrem geschwächte Land würde endlich einmal alle Kräfte auf die Bewältigung der ökonomischen Probleme konzentrieren, sieht sich enttäuscht. Nicht Reformen stehen oben auf der politischen Agenda, sondern Machtspiele, konsequentes Krisenmanagement sieht anders aus. Nun macht sich ein junger Karrierist ans Werk, der vorerst nicht viel mehr zu bieten hat als große Worte. Konkrete Pläne, wie er es besser machen kann, ist Matteo Renzi dagegen bisher schuldig geblieben. Nur eines weiß man von dem Florentiner Bürgermeister: Er ist höchst ehrgeizig, kennt wenig Skrupel und hat keinerlei Berührungsängste, nicht einmal gegenüber Silvio Berlusconi, dem abgehalfterten Populisten und rechtskräftig verurteilten Betrüger. Seriös erscheint Renzi also zunächst nicht. Für ihn spricht allein sein ungestümer Vorwärtsdrang. In Italien, wo die Wirtschaftsleistung 2013 um 1,9 Prozent zurückgegangen ist, macht ihn das schon zu einem Hoffnungsträger. Und so besteht kein Zweifel, dass er mit der Regierungsbildung beauftragt wird.
Uwe Westdörp
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