06.02.2019 22:33:42
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Kinder in der Stadt werden häufiger krank Gesundheit als Lebensziel Matthias Bungeroth
Bielefeld (ots) - Es ist nur ein erster Fingerzeig, den die Studie
im Auftrag der DAK liefert. Doch es ist ein Fingerzeig, den wir alle
ernst nehmen sollten. Chronische Krankheiten wie Neurodermitis,
Asthma oder Heuschnupfen sind schon bei einer erheblichen Zahl von
Kindern zu beobachten. Diese Erkenntnis liefert eine Studie, die auf
Versichertendaten von rund 110.000 Kindern in Nordrhein-Westfalen
beruht. Knapp vier Prozent der Kinder im Alter zwischen neun und
dreizehn Jahren leiden bereits unter krankhaftem Übergewicht, so die
Studie. Wie wird das Leben für diese Jungen und Mädchen aussehen,
wenn sie erst 30 oder 40 Jahre alt sind; wie sieht es um ihr
Wohlbefinden aus, wie um ihre Berufstauglichkeit? Gleiche Fragen
stellen sich für die enorm große Gruppe von Kindern, die bereits
unter chronischem Asthma leiden. Sie ist durchschnittlich 14 Prozent
größer als diese Gruppe der Erkrankten bundesweit. Werden diese
Erkrankungen von den erziehungsberechtigten Eltern billigend in Kauf
genommen? Diese Vorstellung fällt schwer. Es ist wohl eher die
Tatsache, dass die Tragweite bestimmter Symptome und Krankheitsbilder
nicht bereits mit frühem Alter richtig eingeschätzt wird. Es wird
viel Aufklärungsarbeit nötig sein, um hier einen Umdenkungsprozess in
Gang zu bringen. Es wird ein ganzer Strauß von Anstrengungen auf
unterschiedlichen Ebenen nötig sein, um die gesundheitliche Situation
von Kindern in Nordrhein-Westfalen nachhaltig zu verbessern. Dabei
sind die sprichwörtlichen Methoden mit dem Holzhammer sicher nicht
sonderlich zielführend. Aber wenn Kinder zum Beispiel schon in der
Kita lernen, wie man sich korrekt die Zähne putzt, nehmen sie diese
Erkenntnisse mit nach Hause und wenden diese Praxis auch dort an,
wenn sie dort bisher nicht gelernt war. Wenn Kinder merken, wie toll
es ist, in der Gruppe schwimmen zu lernen, werden sie dies mit
Begeisterung tun. Die Kommunen ihrerseits sind gefordert, mithilfe
staatlicher Programme wieder eine gedeihliche Infrastruktur an Bädern
oder Spielplätzen im Freien vorzuhalten, die von den Kindern auch
gerne genutzt wird. Denn Bewegung ist die beste Methode, um Asthma
vorzubeugen, das ebenfalls unter Kindern schon weiter verbreitet ist,
als es der Gesamtgesellschaft lieb sein kann. Das
NRW-Gesundheitsministerium könnte einen runden Tisch zur
Kindergesundheit einberufen. Dort könnten Experten zentrale Maßnahmen
in die Wege leiten. Sie sollten es rasch tun. Die Zeichen der Zeit
sind nicht anders zu deuten.
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