21.04.2015 16:27:41

neues deutschland: Sozialwissenschaftler Becher: Staatstragendes Element des Gedenken an Befreiung vom Faschismus zurückdrängen

Berlin (ots) - Für den Sozialwissenschaftler Phillip Becher grenzen die Feierlichkeiten zur Erinnerung an die Befreiung vom Faschismus vor 70 Jahren an eine Selbstinszenierung. "Das staatstragende Element der Gedenken gehört grundsätzlich zurückgedrängt - vor allem in Deutschland", schreibt er in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland" (Mittwochausgabe). Kein Staat sei weniger berufen, sich selbst gleich mit zu feiern als die Bundesrepublik Deutschland. Der Kritik des Geschäftsführers der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Jens-Christian Wagner, viele Gedenkfeiern beförderten einen "Betroffenheitskitsch", schloss sich der Wissenschaftler der Universität Siegen an. "In Zeiten, in denen die Erinnerung an den antifaschistischen, vor allem linken Widerstand verblasst, ist es positiv, wenn sich ein Historiker an verantwortlicher Stelle von 'hohlen Pathosformeln' distanziert und nicht den Politikern, sondern den Zeitzeugen den ihnen gebührenden Platz einräumen will."

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