11.04.2016 16:32:53

Noch keine Lösung im Streit um Boni für Volkswagen-Vorstand

   WOLFSBURG (AFP)--Im Streit um die Bonuszahlungen für den Vorstand von Volkswagen ist noch keine Entscheidung gefallen. "Die Vorstandsboni sind Gegenstand laufender Diskussionen in den VW-Gremien, deren Ergebnis kann und möchte ich nicht vorweggreifen", erklärte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Montag nach einer Sitzung des Aufsichtsratspräsidiums von VW in Wolfsburg.

   Laut Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR dringt das Land Niedersachsen, einer der Hauptaktionäre des Autobauers, darauf, dass der Vorstand von Volkswagen wegen der Abgasaffäre vollständig oder zumindest weitgehend auf Bonuszahlungen verzichtet. Eine Einigung muss es bis spätestens Ende des Monats geben - am 28. April stellt Volkswagen seine Jahresbilanz vor.

   Vorstandschef Matthias Müller und einige seiner Vorstandskollegen haben zusätzlich zu ihren Gehältern in Millionenhöhe Anspruch auf Boni in Höhe von 2,5 Millionen Euro und mehr. Das gilt selbst dann, wenn VW das Geschäftsjahr 2015 wegen der Abgas-Affäre mit Verlust abschließen sollte.

   Denn die Jahre 2012 bis 2014, nach deren Entwicklung sich die Bonuszahlungen richten, liefen gut für den Konzern. Nach Ansicht des Landes Niedersachsen seien hohe Boni wegen der Abgas-Affäre aber niemandem mehr vermittelbar, weder der Bevölkerung noch den Geschäftspartnern und Kunden von VW, hieß es in den Medienberichten.

   Laut "Bild am Sonntag" will Vorstandschef Müller eine Kürzung um knapp ein Drittel vorschlagen. Diese Regelung würde demnach die neun Vorstandsmitglieder betreffen, aber auch 2015 ausgeschiedene Top-Manager wie Martin Winterkorn. "Spiegel Online" hatte bereits am Donnerstag berichtet, dass die Top-Manager von VW allenfalls eine Kürzung ihrer Boni hinnehmen würden.

   Herbert Behrens, Obmann im Verkehrsausschuss des Bundestages und Vorsitzender der Linken in Niedersachsen, erklärte: "Angesichts der nach wie vor ungewissen Folgen der Abgas-Betrügereien für den VW-Konzern wären 'leistungsbezogene Boni' ein Schlag ins Gesicht der um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze besorgten Kollegen."

   In einem anderen Streitpunkt gab es am Montag eine Einigung: Konzernvorstand und Betriebsrat kamen überein, eine Rahmenvereinbarung über die strategischen Eckpunkte für die künftige Ausrichtung der Marke Volkswagen und ihrer weltweiten Standorte und Märkte zu treffen, teilte der Konzern mit. Für die deutschen Volkswagen-Werke sollen zudem verbindliche Standortsicherungspakete abgeschlossen werden.

   In der vergangenen Woche war ein Streit zwischen dem Betriebsrat und dem Chef der Marke VW, Herbert Diess, um die Zukunft der Kernmarke entbrannt. Der Betriebsrat hatte Diess vorgeworfen, den Diesel-Skandal zu nutzen, um Stellen abzubauen.

   VW hatte im September zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Fahrzeuge unterschiedlicher Marken des Konzerns eine illegale Software eingebaut zu haben, die den Schadstoffausstoß im Testbetrieb als zu niedrig ausweist. Weltweit drohen dem Konzern hohe Straf- und Entschädigungszahlungen.

   DJG/jhe

   (END) Dow Jones Newswires

   April 11, 2016 10:01 ET (14:01 GMT)- - 10 01 AM EDT 04-11-16

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