19.09.2016 13:36:47

OECD mahnt wegen einwanderungsfeindlicher Stimmung bessere Integration an

   PARIS (AFP)--Angesichts einer wachsenden einwanderungsfeindlichen Stimmung hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zu verstärkten Integrationsbemühungen aufgerufen. "Die Öffentlichkeit verliert das Vertrauen in die Fähigkeit der Regierungen, Einwanderung zu steuern", heißt es in dem am Montag vorgestellten jährlichen OECD-Migrationsbericht. "In Europa hat die massive Zunahme von Flüchtlingen in den vergangenen Jahren zu dieser Sicht beigetragen."

   Viele Menschen würden die Ankunft von Migranten und insbesondere von Flüchtlingen als "Gefahr" für ihre wirtschaftliche, soziale und persönliche Sicherheit empfinden, beklagte der OECD-Direktor für Beschäftigung, Arbeit und Sozialfragen, Stefano Scarpetta. Dabei seien die Auswirkungen der Zuwanderung auf öffentliche Finanzen, Wirtschaftswachstum und Beschäftigung mittel- und langfristig "positiv". "Diese Botschaft wird aber nicht gehört."

   OECD-Chef Angel Gurría forderte verstärkte Anstrengungen, um Einwanderer zu integrieren. "Die große Aufgabe, die große Herausforderung ist Integration." Der Bericht ruft die 35 OECD-Mitgliedstaaten unter anderem dazu auf, berufliche Qualifikationen von Einwanderern schneller anzuerkennen und mehr Sprachkurse anzubieten.

   Dem Bericht zufolge reisten im vergangenen Jahr 4,8 Millionen Menschen in OECD-Länder mit dem Ziel ein, dauerhaft zu bleiben - ein Zuwachs um 10 Prozent im Vergleich zu 2014. Dies umfasst auch Umzüge innerhalb der OECD-Länder. Registriert wurde 2015 die Rekordzahl von 1,65 Millionen Flüchtlingen, davon allein 1,3 Millionen in Europa. Jeder vierte Flüchtling kommt aus Syrien.

   Im Zuge der Flüchtlingskrise sind in zahlreichen EU-Staaten rechtspopulistische Parteien wie die Alternative für Deutschland (AfD) im Aufwind, in den USA macht der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump Stimmung gegen Einwanderer. Die Zahl der Menschen mit "extrem einwanderungsfeindlichen Ansichten" sei in den vergangenen Jahren angewachsen, warnte OECD-Vertreter Scarpetta. Entsprechende Äußerungen seien in der Öffentlichkeit auch öfter zu hören.

   Der Bericht der in Paris ansässigen OECD sollte am Montag beim UN-Gipfel zum Thema Migration in New York vorgestellt werden. In der OECD arbeiten weltweit 35 Industriestaaten zusammen, unter anderem Deutschland, Japan und die USA.

   DJG/apo

   (END) Dow Jones Newswires

   September 19, 2016 07:05 ET (11:05 GMT)- - 07 05 AM EDT 09-19-16

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