Euro am Sonntag-Aktien-Tipps |
19.08.2017 22:22:00
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Österreich-Aktien: Fesch, frisch, führend
Würde man seine Karriere als Linienchart abbilden, er zeigte steil nach oben. Widerstände überwindet Sebastian Kurz locker, Rücksetzer hat der Wiener aus dem Bezirk Meidling noch keine hinnehmen müssen, Hinweise auf kommende Volatilitäten sind nicht zu erkennen: mit 24 Jahren Staatssekretär, mit 27 Außenminister. Und nun, mit gerade mal 31 Jahren, greift er nach dem Amt des Bundeskanzlers.
Es sollte sich ausgehen. Am 15. Oktober finden in Österreich Parlamentswahlen statt. Die ÖVP, die Kurz unmittelbar nach seiner Kür zum Bundesobmann in "Liste Sebastian Kurz - die neue Volkspartei" umbenannte, liegt in Umfragen deutlich vor der von Bundeskanzler Christian Kern geführten SPÖ und der FPÖ. Laut Research Affairs ist Kurz derzeit der Einzige, der sich seinen Koalitionspartner aussuchen kann: SPÖ und die bislang oppositionelle FPÖ zusammen bringen es nicht auf die erforderliche Mehrheit im Parlament.
Kurz, der insbesondere durch seine harte Haltung in der Flüchtlingsfrage Zustimmung erfährt, setzt alles daran, den Vorsprung weiter auszubauen. Dass es dazu auch die Unterstützung der Wirtschaft braucht, ist dem Noch-Außenminister klar. Er übt daher klare Kritik an der jüngsten Verschärfung der US-Sanktionen gegenüber Russland und fordert via Twitter die EU-Staaten zu gemeinsamen Reaktionen auf.
Vor allem die OMV, ein Dickschiff an der Wiener Börse, droht unter den US-Beschlüssen zu leiden. Das Energieunternehmen beteiligt sich an der Finanzierung des Baus der russischen Ostseepipeline Nord Stream 2. Zuvor schon hatte Kurz sich immer wieder für eine Lockerung der EU-Sanktionen gegen Russland stark gemacht. Denn auch Finanzinstitute wie die Raiffeisen Zentralbank, der Baukonzern Strabag und zahlreiche kleinere österreichische Firmen sind in Russland engagiert.
Gut kommen auch die Steuerpläne von Kurz bei Unternehmern und Investoren an. Sein komplettes Wahlprogramm will er zwar erst Mitte September vorstellen. Auf seiner Homepage www.sebastian-kurz.at informiert er die Wähler aber schon jetzt darüber, was er vorhat. "Der Standort Österreich fällt immer weiter zurück", heißt es da. Die Steuer- und Abgabenquote - eine der höchsten in Europa - will er daher von 49,5 Prozent auf 40 Prozent senken.
Österreichs Konjunktur käme dann noch stärker in Fahrt. "Das Wachstum steht auf breiter Basis, mit Impulsen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland", schreibt etwa das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo in einem Kommentar. Die Bank Austria erhöhte jüngst ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 1,8 auf 2,3 Prozent. Österreichs Firmenlenker sind daher in guter Stimmung. Das Unternehmervertrauen stieg zuletzt auf den höchsten Wert seit sechs Jahren. "Kurz ist es sicherlich gelungen, die Unternehmen für sich und sein Reformprogramm einzunehmen", sagt Alois Wögerbauer, Manager des 3 Banken Österreich-Fonds. Unter der alten ÖVP habe es Frustration über angekündigte, aber immer verschobene Reformen gegeben.
Zinsgeschenk genutzt
Aufschwung und Aufbruchstimmung spiegeln sich am Aktienmarkt wider. Seit Jahresanfang legte der Austrian Traded Index über 23 Prozent zu. Gegenüber dem DAX ist das ein Plus von 19 Prozentpunkten. Schon im vergangenen Jahr hatte der ATX besser als der deutsche und andere europäische Indizes abgeschnitten.
Wögerbauer ist zuversichtlich, dass die Notierungen weiter nach oben gehen - sofern die aktuellen geopolitischen Risiken nicht eskalieren. "Nach langer Zeit haben wir erstmals wieder sowohl in West- als auch in Osteuropa eine positive Entwicklung. Die Nachfrage nach österreichischen Exportgütern steigt kräftig."
Zudem hätten vor allem Österreichs Banken das Zinsgeschenk der EZB genutzt, um sich finanziell gut aufzustellen. "Der Fitnesszustand österreichischer Unternehmen ist exzellent", lobt Wögerbauer. Ein Übermaß an Euphorie vermag er daher nicht zu erkennen. Die Titel in seinem Portfolio weisen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 auf. Auch die Dividendenrendite von 2,8 Prozent lockt zum Einstieg. Schafft Kurz es ins Kanzleramt, wäre dies ein weiterer Grund, "long" zu gehen.
Investor-Info
3 Banken Österreich-Fonds
Klar vor der Konkurrenz
Auf Sicht von einem Jahr hat Fondsmanager Alois Wögerbauer über 46 Prozent erzielt. Damit schneidet er fünf Prozentpunkte besser ab als der ATX. Auch die Konkurrenz hinkt hinterher. In den vergangenen drei Jahren schaffte der Fonds im Schnitt pro Jahr mehr als 19 Prozent. Die bessere Wertentwicklung ist das Ergebnis deutlicher Abweichungen vom Index. Wögerbauer hat derzeit das Bauunternehmen Strabag und den Nahrungsmittelkonzern Agrana höher gewichtet.
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