24.10.2023 07:16:38

OTS: BearingPoint GmbH / Europas Banken trotzen den Krisen (FOTO)

Europas Banken trotzen den Krisen (FOTO)

Frankfurt am Main (ots) - Die europäischen Banken sind weiter auf

Stabilisierungskurs. Robuster aufgestellt, können viele Banken den aktuellen

Krisen trotzen. Dabei spielt die weitere Verbesserung der Kosteneffizienz und

der Eigenkapitalrentabilität eine große Rolle. Der Trend sinkender

Cost-Income-Ratio (CIR) und höherer Return on Equity (RoE) hält weiter an und

europäische Banken holen im globalen Wettbewerb weiter auf, sagt Robert Bosch,

globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint.

Mitten im Spannungsfeld schwieriger Marktbedingungen und globaler Krisen zeigen

sich die europäischen Banken insgesamt robuster als 2021. Erfolge bei der CIR

und beim RoE bestätigen den Stabilisierungskurs. Verbessert hat sich die Lage

auch durch das günstigere Zinsumfeld durch die Leitzinserhöhungen der

Europäischen Zentralbank (EZB). Doch der Wettbewerb wird härter und Banken

sollten ihre Transformation beschleunigen, nachhaltiger werden und New Banking

als Geschäftsmodell ausbauen, so die Bankenstudie der Management- und

Technologieberatung BearingPoint.

CIR: Spanien und Portugal Spitzenreiter - Frankreich löst DACH-Raum als

bisheriges Schlusslicht ab

Die CIR der europäischen Banken hat sich von 61,9 Prozent im Jahr 2022 auf 58,7

Prozent merklich verbessert. In 2021 lag sie noch knapp drei Prozentpunkte

höher. Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie gab es sogar eine

Verbesserung um knapp fünf Prozentpunkte auf 63,3 Prozent. Spitzenreiter bleiben

weiterhin Spanien und Portugal (46,8 Prozent) und die Nordics (47,7 Prozent).

Frankreich (66,8 Prozent) hingegen löst den DACH-Raum (64,2 Prozent) als

bisheriges Schlusslicht ab.

RoE: Regionenvergleich zeigt klare Unterschiede - Italien und DACH-Raum stark

verbessert

Italien (+11,9 Prozent), Österreich und die Schweiz (+11,0 Prozent) stechen mit

einem steigenden RoE hervor. Die Verbesserung der Banken im DACH-Raum ist laut

der Studie bemerkenswert, da sie neben einer starken EBT- Steigerung (+18,5

Prozent) auch die mit Abstand höchsten Wachstumsrate beim Eigenkapital (+6,8

Prozent) verzeichnet, während das durchschnittliche europäische Wachstum nur bei

2,7 Prozent lag. Frankreich (-1,2 Prozent) und die Nordics (-0,9 Prozent)

hingegen weisen hier einen sinkenden RoE auf.

Dr. Robert Bosch, globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint:

"Unsere Analysen deuten darauf hin, dass die Verbesserungen eher von

Ertragssteigerungen und nicht von Eigenkapitalauflösung getrieben sind. Die

Eigenkapitalrentabilität liegt nicht nur deutlich über den Werten vor und

während der Pandemie, sondern sogar auf dem höchsten Stand seit Beginn der

Datenaufzeichnung 2013. Trotzdem liegen die europäischen Banken weiterhin hinter

ihren US-amerikanischen Konkurrenten, die 2022 über zehn Prozent Rendite

erwirtschafteten. Deutschland konnte mit 5,7 Prozent die Lücke zum europäischen

Durchschnitt zwar weiter verringern, befindet sich bei der Eigenkapitalrendite

jedoch weiterhin mit Abstand auf dem letzten Platz. Dennoch: Insgesamt zeigen

die neuen Zahlen, dass viele europäische Banken den richtigen Kurs eingeschlagen

haben und im globalen Wettbewerb aufholen. Das Beibehalten einzelner Maßnahmen

aus der Zeit der Corona-Pandemie hat dabei einen Anteil und unterstreicht die

Notwendigkeit der Transformation - mehr Digitalisierung, Effizienz und

Nachhaltigkeit."

Vorsteuergewinne der Banken steigen erneut - Italien und Deutschland mit sattem

Plus

2022 konnten die europäischen Banken ihren Vorsteuergewinn (EBT) um 5,4 Prozent

steigern. Italien (+35,7 Prozent) und Deutschland (+23,8) stechen dabei

besonders hervor, während Frankreich (-9,1 Prozent), die Nordics (-4,3 Prozent)

und die Benelux (-3,5 Prozent) ein sinkendes EBT aufweisen. Bei letzteren sorgen

neben steigenden Personal- und Verwaltungskosten insbesondere Rückstellungen in

die Risikovorsorge für ein Auffressen aller Steigerungen. Während in 2021 noch

alle Regionen von der wirtschaftlichen Verbesserung und besonders der Auflösung

von Risikovorsorge als Ertragstreiber profitieren konnten, partizipierten 2022

nicht alle am geänderten Zinsumfeld. Zudem wirken die Folgen von Ukrainekrieg,

Inflation und wirtschaftlicher Rezession als starke Bremsfaktoren auf die

Ertragslage noch nach.

Erfolge beim Provisionsertrag blieben aus - notwendige Erhöhung der

Risikovorsorge ein Klotz am Bein

Der Anstieg bei den Provisionsmargen 2021 blieb dagegen eine Ausnahme. Vielmehr

setzte sich 2022 die Erosion der Provisionsmarge (0,5 Prozent) fort, die schon

in den vergangenen Jahren zu beobachten war. Eine Ursache hierfür sei der

deutliche Rückgang bei der Zahl der Börsengänge (IPO) in Europa. Auch die

Risikovorsorge lähmt viele Banken beim Streben nach Normalität. Vor allem der

Ukrainekrieg und die wachsende Gefahr von Kreditausfällen sorgten 2022 für

Unsicherheit. Demzufolge nahm der Aufwand für die Risikovorsorge und damit der

Kostendruck zu. Und in Erwartung einer Rezession haben die europäischen Banken

ihre Investitionen in das Sachanlagevermögen sowie in die immateriellen

Anlagewerte verlangsamt - auch dies als Teil der Risikovorsorge. Je nach

Bankengröße, Geschäftsmodellen und Kundenportfolios ergibt sich bei genauerem

Hinsehen ein differenziertes Bild bei den Herausforderungen, wie die Studie

zeigt.

Steigende IT- und Verwaltungskosten schmälern Erträge

Zudem gingen auch die Ausgaben für IT und Verwaltung in die Höhe, im Schnitt um

2,8 Prozent. Bei den Verwaltungskosten lässt sich im Jahr 2022 die Aufnahme des

"Normalbetriebs" erkennen. Nach dem Stillstand während der Corona-Pandemie

rückten Veranstaltungen wie Messen und auch Dienstreisen wieder stärker auf die

Tagesordnung. Insgesamt stiegen die Kosten um 10,3 Prozent im Vergleich zum

Corona-Jahr 2020 und lagen 2022 geringfügig über dem Niveau von vor der

Pandemie.

Dr. Robert Bosch: "Der Trend der Digitalisierung hält trotz Rezessionsängsten

bei den europäischen Banken an. Die IT-Ausgaben stiegen 2022 im Schnitt um 2,8

Prozent. Die Performer unter den Banken (mit einer CIR von unter 55 Prozent)

zeigten mehr Digitalisierungsinvestitionen (+9,3 Prozent), wohingegen die

Laggards (mit einem CIR von über 55 Prozent) hier einen leichten Rückgang

verzeichnen. Ganz offenbar werden unterschiedliche strategische Ziele verfolgt:

Performer investieren stetig in ihre digitale Transformation, Laggards hingegen

setzen auf ihre bestehende Infrastruktur. Dabei zeigte sich in der

Vergangenheit, dass sich hohe Investitionsausgaben für die IT-Infrastruktur

auszahlen. Digitale Vorreiter wirtschafteten insgesamt effizienter, sind in

Bezug auf ihre Verwaltungskosten flexibler und können sich so auch kurzfristig

den Gegebenheiten besser anpassen."

Geringes Bilanzwachstum - EZB-Langzeitkredite zeigen beträchtliche Effekte

Regionale Unterschiede mit Blick auf Bilanzen und Kreditvolumina hingen

besonders davon ab, inwieweit die Banken die EZB-Langfristkredite TLTRO II und

III ausnutzten und ob sie diese vorzeitig oder zu den Fälligkeiten

zurückzahlten. Die TLTRO-Finanzierungen eröffneten den Banken insgesamt sehr

günstige Refinanzierungsgeschäfte. Während 2022 die Nordics lediglich zwei

Prozent der TLTRO-Finanzierungen bezogen, betrug der Anteil bei den Banken in

Italien 23 Prozent. Dies ermöglichte den italienischen Banken trotz der hohen

Verschuldung Italiens viele Kredite auszugeben. Ein weiterer wichtiger Faktor

für die Entwicklung des Kreditvolumens war der Anteil des verarbeitenden

Gewerbes an der Volkswirtschaft, wo Deutschland, Finnland und Österreich

überdurchschnittlich hohe Zuwächse verzeichneten.

Harte Kernkapitalquote erstmals rückläufig - Deutschland und Italien bilden

Ausnahmen

Beim Anteil der Risikoaktiva an der Bilanzsumme (RWA-Quote), zeigen sich die

Banken in Europa konstant, wobei es in den einzelnen Märkten teils beträchtliche

Unterschiede gibt. Die harte Kernkapitalquote (CET1-Ratio) der europäischen

Banken verschlechterte sich dagegen 2022 erstmalig seit Beginn der

Datenerhebung. Gegenüber 2021 fiel sie von 15,9 Prozent auf 15,4 Prozent. Da

auch die RWA-Portfolios in fast allen Regionen gestiegen sind, halten die Banken

also insgesamt weniger Eigenkapital vor. Generell sind die RWA-Portfolios

gegenüber 2021 stärker gestiegen als die Bilanzsummen. Dies legt laut der Studie

den Schluss nahe, dass trotz der Krisen die Risikobereitschaft europäischer

Banken grundsätzlich weiterhin vorhanden ist. Ausnahmen: In Deutschland stieg

die Bilanzsumme der Banken 2022 mit 4,6 Prozent stärker als die RWA-Portfolios

mit 2,2 Prozent und in Italien nahmen die RWA um 6,3 Prozent ab, zugleich fiel

die Bilanzsumme signifikant um 7,3 Prozent - erste Ergebnisse verschiedener

Transformations- und Risikoreduktionsprogramme und ein positives Signal hin zu

einem widerstandfähigeren Geschäftsmodell.

Dr. Robert Bosch: "Noch profitieren die Banken vom aktuell günstigen Zinsumfeld

und steigenden Zinsmargen, doch es ist ein mit hoher Wahrscheinlichkeit

temporärer Effekt. Banken sollten sich also nicht auf den Zins als dauerhaften

Einnahmentreiber verlassen. Umso wichtiger ist es, dass sie die begonnenen

Digitalisierungs- und Transformationsprozesse weiter vorantreiben, um die

Rentabilität zu stärken. Dabei sollten sie sich konsequent in ihren

Kerngeschäftsfeldern bewegen. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz

bietet zunehmend Potenzial für eine effizientere Banksteuerung. Zudem sollten

die Banken insgesamt nachhaltiger handeln und beispielsweise die ESG-Kriterien

in die hauseigenen Steuerungs- und Reportingprozesse integrieren sowie

ESG-spezifische Datenprozesse aufbauen. Und besonders das steigende Interesse an

nachhaltigen Investments bietet Ertragspotenzial. Mit einer umfassenden und

frühzeitigen Ausrichtung auf diese Bereiche können Banken ihre Marktposition

stärken."

Über die Studie

Die diesjährige Studie basiert auf der Analyse der Jahresabschlüsse von 116

europäischen Banken für den Zeitraum der Jahre 2017 bis 2022. Alle Institute

stehen unter Aufsicht der EZB oder der nationalen Aufsichtsbehörden.

Zusammengenommen machten die Bilanzsummen der betrachteten Banken im Jahr 2022

rund 75 Prozent der aggregierten Bilanzsumme aller monetären Finanzinstitute in

der Europäischen Union aus.

Die vollständige Studie steht hier zum Download zur Verfügung:

https://ots.de/87jGck

Über BearingPoint

BearingPoint ist eine unabhängige Management- und Technologieberatung mit

europäischen Wurzeln und globaler Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei

Geschäftsbereichen: Consulting, Products und Capital. Consulting umfasst das

klassische Beratungsgeschäft mit dem Dienstleistungsportfolio People & Strategy,

Customer & Growth, Finance & Risk, Operations sowie Technology. Im Bereich

Products bietet BearingPoint Kunden IP-basierte Managed Services für

geschäftskritische Prozesse. Capital deckt die Aktivitäten im Bereich M&A,

Ventures, und Investments von BearingPoint ab.

Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit führenden Unternehmen und

Organisationen. Das globale Netzwerk von BearingPoint mit mehr als 10.000

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 70 Ländern und

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