04.09.2024 07:16:38

OTS: BearingPoint GmbH / Totgeglaubte leben länger - Rekordeffizienz trotz ...

Totgeglaubte leben länger - Rekordeffizienz trotz turbulenter Zeiten

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Frankfurt am Main (ots) - Europäische Banken konnten laut der aktuellen

Bankenstudie von BearingPoint auch im Jahr 2023 ihre Kosteneffizienz weiter

steigern. Die Banken stehen jedoch vor zukunftsweisenden Hürden und

Entscheidungen und das Jahr 2025 bringt neue regulatorische Herausforderungen

mit sich, die sich bereits heute abzeichnen.

Es ist bereits das dritte Jahr in Folge: Europäische Banken konnten auch im Jahr

2023 ihre Kosteneffizienz weiter steigern. Dies geht aus der aktuellen

Bankenstudie der Management- und Technologieberatung BearingPoint hervor. Die

Cost-Income-Ratio (CIR) erreichte mit 55,1 Prozent den niedrigsten Wert seit

2013. Eine Effizienzsteigerung ist hierbei in weiten Teilen des Kontinents zu

verzeichnen: Insbesondere die nordischen Länder sowie Spanien und Portugal

behaupten ihre führenden Positionen mit CIR-Werten von 39,9 Prozent bzw. 42,5

Prozent. Auch Österreich konnte seine Effizienz trotz Abschreibungen im

Osteuropageschäft - insbesondere Russland - verbessern. In Deutschland und

Frankreich führt die im europäischen Vergleich längerfristige Zinsbindung im

Finanzierungsgeschäft der Banken dazu, dass Ertragspotenziale durch

Leitzinserhöhungen bisher nicht vollständig ausgeschöpft werden konnten. Eine

Verbesserung der CIR in Deutschland ist daher erst mittelfristig zu erwarten.

Die CIR-Werte beider Länder werden nur noch von der Schweiz übertroffen. Hier

zeigen sich die massiven Auswirkungen der Credit Suisse-Übernahme durch die UBS,

dessen Ergebnis alle analysierten Bereiche stark beeinflusst.

Dr. Robert Bosch, globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint,

kommentiert: "Das Jahr 2023 markiert eine Zeitenwende für den europäischen

Bankenmarkt. Nach Jahren wirtschaftlicher Unsicherheiten und der Herausforderung

durch die Nullzinspolitik konnten die europäischen Banken ihre Ertrags- und

Finanzlage deutlich stabilisieren. Die Kehrseite der Medaille: Die Zinserträge

wirken sich zwar positiv auf die Ertragslage der Banken aus, doch lassen die

auch überproportional gestiegenen Refinanzierungskosten erste Herausforderungen

für das Liquiditätsmanagement erkennen. Belastbare Refinanzierungspläne und

geeignete Stressszenarien sind daher unabdingbar, um die Zahlungsfähigkeit

jederzeit sicherzustellen. Weiterhin müssen die Banken ihre Zins- und

Kapitalmodelle vor dem Hintergrund des sich stetig ändernden Zinsumfelds

regelmäßig validieren, wofür eine lange solide Datenbasis unerlässlich ist."

Vorsteuergewinne durch Zinsüberschüsse getrieben

Die BearingPoint Studie zeigt: Die Zinserträge europäischer Banken sind im Jahr

2023 um satte 82,4 Prozent gestiegen und die Geldinstitute haben die Zinsmarge

auf 1,23 Prozent angehoben. Nur in Frankreich und der Schweiz war ein Rückgang

der Zinsmarge zu erkennen. Deutschland erreicht bei den Zinserträgen mit 119,1

Prozent einen Spitzenwert, liegt aber mit einer Zinsmarge von lediglich 0,91

Prozent nur im unteren europäischen Drittel. Trotz Herausforderungen bleiben die

Zinserträge eine treibende Kraft für die Profitabilität der Banken und sorgen

nach Jahren der "Nullzinspolitik" für die Rückkehr des klassischen

Bankgeschäfts. In der Folge verbessern sich die Vorsteuergewinne deutlich um

38,9 Prozent. Eine stark überdurchschnittliche Steigerung weisen die

Benelux-Banken auf (+71,4 Prozent). Auf der anderen Seite hat die Schweiz mit

-8,9 Prozent als einziges Land einen Rückgang des Vorsteuergewinns zu

verzeichnen.

Besonders effizient arbeitende Banken investieren überdurchschnittlich viel in

ihre IT-Infrastruktur

Die Studie wirft auch einen Blick auf die Kostenseite der Banken. So sind etwa

die IT-Kosten um 4,9 Prozent gestiegen, was die aktuellen

Transformationsanstrengungen in den Bereichen Digitalisierung und

Automatisierung verdeutlicht. Bemerkenswert dabei: Besonders effizient

arbeitende Banken - "Performer" mit einem CIR <= 55 Prozent - investieren

doppelt so viel in ihre IT-Infrastruktur wie Banken mit höherem CIR, sogenannte

Laggards.

Dr. Robert Bosch: "Offenbar werden unterschiedliche strategische Ziele verfolgt:

Performer investieren stetig und umfassend in ihre digitale Transformation,

Laggards hingegen setzen auf ihre bestehende Infrastruktur mit lediglich

punktuellen Verbesserungsansätzen. Dabei zeigte sich in der Vergangenheit, dass

sich hohe Investitionsausgaben für die IT-Infrastruktur auszahlen. Digitale

Vorreiter wirtschafteten insgesamt effizienter, sind in Bezug auf ihre

Verwaltungskosten flexibler und können sich so auch kurzfristig den

Gegebenheiten besser anpassen."

Banken setzen auch zunehmend auf Künstliche Intelligenz (KI), um innovative

Lösungen zu entwickeln. Beispiele hierfür sind KI-gestützte

Kreditwürdigkeitsprüfungen, personalisierte Finanzberatung durch Chatbots und

automatisierte Handelssysteme. Daneben verfolgen Banken auch den Ansatz der

Hyperautomation, ergänzt um generative KI (GenAI). Dieser Ansatz erlaubt eine

höhere Skalierbarkeit und komplexere Datenverarbeitung, um so präzisere und

effizientere Prozesse zu installieren. Trotz des großen Potenzials stehen Banken

vor großen Herausforderungen in Bezug auf datenschutzrechtliche und ethische

Fragen. Insbesondere die Einhaltung des EU AI Act als erster umfassender

Rechtsrahmen für KI gilt es für die Banken dabei zu berücksichtigen.

Cyberrisiken im Fokus der Prüfungen

Sowohl die BaFin als auch die EZB haben Cyberrisiken in den Fokus ihrer

Prüfungen für 2024 gestellt. Mit dem Digital Operational Resilience Act (DORA)

wollen sie dabei zum einen die Lücke zwischen Dokumentation und Praxis

schließen. Zum anderen haben cross-funktionale Regulierungen eine hohe

Komplexität. Die DORA-Umsetzung sorgt hier für eine Harmonisierung von Vokabular

und Managementsystemen der beteiligten Einheiten u.a. Informationssicherheit,

Auslagerungsmanagement, Business Continuity Management, IT und

Providermanagement. Dabei rückt die Umsetzungsfrist für DORA näher und erfordert

umfangreiche Anpassungen in den IT-Landschaften der Banken.

Herausforderungen durch Neo-Banken

Wie in den letzten Jahren drängen Neo-Banken verstärkt auf den

Finanzdienstleitungsmarkt und haben sich neben den klassischen Banken und

Direktbanken etabliert. Diese jungen, technologiestarken Fintech-Unternehmen

fokussieren sich auf bestimmte Elemente der Wertschöpfungskette. Durch ihre rein

digitale Bankdienstleistungen, den zunehmenden Einsatz von KI sowie die generell

schlanke Kostenstruktur ermöglichen sie, ihre Dienstleistungen effizienter und

für den Kunden komfortabler anzubieten als ihre Wettbewerber. In diesem

Zusammenhang ist derzeit auch die Entwicklung des Decentralised Finance (DeFi)

zu beobachten. Auf der Basis einer Plattform bzw. Blockchain-Technologie werden

tausende von Nutzern in einem losen und offenen, aber hocheffizienten Netzwerk

zusammengeführt, die Transaktionen auf der Basis von Computercode-basierten

Smart Contracts durchführen können.

"DeFi ist noch ein sehr junger Trend und kann als eine Art Open Finance

betrachtet werden. Vor allem aufgrund von Sicherheitsbedenken ist die

Beteiligung regulierter Finanzmarktteilnehmer an DeFi-Anwendungen bisher gering.

Ähnlich wie bei Neo-Banken werden die Regulierungsbehörden diese Entwicklung

jedoch aufmerksam verfolgen, da die Einhaltung von Finanzvorschriften und

Gesetzen im Bankensektor von entscheidender Bedeutung ist. Grundsätzlich wird

sich angesichts des zunehmenden digitalen Anteils an Finanzdienstleistungen, des

Wettbewerbs mit FinTechs als auch der rasanten Entwicklung bei der Anwendung

neuer digitaler Tools und KI zwar der Kern des Bankwesens - Einlagen- und

Kreditgeschäft - nicht ändern, die Art und Weise, wie Bankgeschäft betrieben

wird, jedoch schon", resümiert Dr. Robert Bosch.

Über die Studie

Die BearingPoint Bankenstudie 2024 basiert auf der Analyse der Jahresabschlüsse

von 118 europäischen Banken der letzten fünf Jahre (Zeitraum 2019 bis 2023).

Alle Institute stehen unter Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) oder

einer nationalen Aufsichtsbehörde. Insgesamt machte die aggregierte Bilanzsumme

der betrachteten Banken im Jahr 2023 rund 39,6 Billionen EUR aus und umfasst

dabei monetäre Finanzinstitute in der Eurozone sowie in den weiteren

Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Dänemark, Schweden und in den

Nicht-EU-Mitgliedsländern Großbritannien, Schweiz und Norwegen. Die vollständige

Studie steht hier zum Download zur Verfügung: https://ots.de/d73ibG

Die Infografik anbei ist für redaktionelle Zwecke frei verwendbar. Wir bitten um

Quellennachweis: BearingPoint.

Über BearingPoint

BearingPoint ist eine unabhängige Management- und Technologieberatung mit

europäischen Wurzeln und globaler Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei

Geschäftsbereichen: Consulting, Products und Capital. Consulting umfasst das

klassische Beratungsgeschäft mit dem Dienstleistungsportfolio People & Strategy,

Customer & Growth, Finance & Risk, Operations sowie Technology. Im Bereich

Products bietet BearingPoint Kunden IP-basierte Managed Services für

geschäftskritische Prozesse. Capital deckt die Aktivitäten im Bereich M&A,

Ventures, und Investments von BearingPoint ab.

Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit führenden Unternehmen und

Organisationen. Das globale Netzwerk von BearingPoint mit mehr als 10.000

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 70 Ländern und

engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen

Geschäftserfolg.

Weitere Informationen:

Homepage: https://www.bearingpoint.com

LinkedIn: http://www.linkedin.com/company/bearingpoint

Pressekontakt:

Alexander Bock

Global Senior Manager Communications

Tel: +49 89 540338029

E-Mail: mailto:alexander.bock@bearingpoint.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/68073/5857091

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