19.09.2016 20:50:39

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Börsen-Zeitung: Unruhige Zeiten, Kommentar zu Airbus von Stefan

Kroneck

Frankfurt (ots) - Obwohl Airbus einen Medienbericht über weitere

Sparmaßnahmen im Unternehmen relativierte, hatte die Börse ihr Urteil

längst gefällt. Die Airbus-Aktie gewann kurzweilig 1%, als sich die

Nachricht verbreitete, dass der europäische Luftfahrtkonzern

abermalige Einschnitte vorbereitet. Obgleich Konzernchef Tom Enders

noch gar keine Details bekannt gegeben hat, geschweige denn ein

Zeitplan feststeht, überzeugte offensichtlich die Anleger allein die

Meldung, dass beim Boeing-Rivalen etwas ansteht.

Nach dem Medienbericht hielt es der Flugzeugbauer aus Toulouse

jedenfalls für angebracht, eine bereits angedeutete Sparmaßnahme

(Digitalisierung) zum Abbau von Doppelstrukturen nochmals zu betonen.

Inmitten widersprüchlicher Angaben wirkt das aber wie ein

Eingeständnis der Konzernführung, dass trotz zuvor mehrerer

Einschnitte bei Airbus hinsichtlich der Kosteneffizienz immer noch

ein erheblicher Nachholbedarf besteht.

Beseitigung von Doppelfunktionen? Nach einer Serie von

Umstrukturierungen und Neuaufstellungen musste man annehmen, dass

dieses Thema abgearbeitet ist. Zu erinnern ist an die

Restrukturierung nach dem A380-Auslieferungsdesaster im Jahr 2006, an

den umfangreichen Konzernumbau nach der gescheiterten Fusion mit BAE

Systems (2013) und an den Stellenabbau im Rüstungssektor (2014)

infolge der Budgetstreichungen in den Auftraggeberländern. Trotz

dieser Maßnahmen gibt es wohl noch eine Reihe Überschneidungen vor

allem zwischen der börsennotierten Muttergesellschaft und dem zivilen

Flugzeuggeschäft, der größten operativen Konzernsparte. Unter diesem

Blickwinkel könnten also Arbeitsplätze bei dem gut 137000 Mitarbeiter

umfassenden Konzern zur Disposition stehen. Sollte dies der Fall

sein, würde Airbus seinem US-Wettbewerber folgen, der im Frühjahr

ankündigte, im Bereich Commercial Aircraft rund 4000 Stellen zu

streichen.

Bei Airbus nagen Mehrkosten für das in Serie gegangene

Langstreckenflugzeug A350 und für den Militärtransportflieger A400M

an der Marge und an der Liquidität. Hinzu kommen Verluste für

Produktionskürzungen beim Großraumflieger A380. Diese Lücke lässt

sich teilweise mit Kapazitätsumschichtungen in der Fertigung

beseitigen, muss doch Airbus insgesamt einen Berg an Neuaufträgen

abarbeiten.

Die Baustellen binden aber viel Kapital - Mittel, die für andere

Projekte fehlen. Solange diese Situation andauert, bleibt die Unruhe

bei Airbus bestehen.

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