29.12.2021 20:08:38

OTS: Börsen-Zeitung / Der Osterhase soll's richten, Kommentar zur Lufthansa ...

Der Osterhase soll's richten, Kommentar zur Lufthansa von Lisa

Schmelzer

Frankfurt (ots) - Was der Weihnachtsmann nicht geschafft hat, soll jetzt der

Osterhase richten. Nachdem das Weihnachtsgeschäft Airlines und

Reiseveranstaltern nicht die erhoffte durchgreifende Erholung gebracht hat,

werden die Hoffnungen nun auf die Osterferien oder allerspätestens die

Sommerferien verschoben. Bis dahin wird die Luft für den ein oder anderen aber

dünn, nicht umsonst trommelt der Reiseverband für weitere staatliche Hilfe.

Die braucht die Lufthansa - zumindest was das Finanzielle angeht - zunächst

nicht, die Liquidität ist mittlerweile üppig. Die helfende Hand des Staates

indes komplett zurückweisen will auch die deutsche Fluglinie nicht. So forderte

CEO Carsten Spohr kürzlich von der Politik Ausnahmeregeln für die Nutzung der

Start- und Landerechte an Flughäfen, damit diese im Laufe der Krise nicht

verloren gehen. Auch beim Umbau der Branche auf Klimaneutralität - die nächste

große Herausforderung nach Corona - wird bereits gebetsmühlenartig staatliche

Unterstützung eingefordert.

Im laufenden Jahr ist es den Fluggesellschaften nicht gelungen, sich aus dem Tal

des ersten Corona-Jahres 2020 herauszuarbeiten: Laut Luftfahrtbehörde

Eurocontrol belief sich die Zahl der Flüge auf 56 % des Vorkrisenniveaus von

2019 nach nur 45 % 2020. Auch die Öffnung der Transatlantik-Routen in die USA

Anfang November hat nicht so viel gebracht wie erhofft. Mit dem Auftauchen der

Omikron-Virusvariante reißt nun das im Frühsommer begonnene Wachstum bei

Passagierflügen ab. Die Lufthansa hat deshalb für das erste Quartal schon mal

den Flugplan kräftig ausgedünnt.

Noch schwerer als das Auf und Ab und die immer wieder vertagte Aussicht auf

Besserung wiegen die langfristigen Folgen der Coronakrise. Nicht nur die

Lufthansa ächzt mittlerweile unter einer hohen Verschuldung, die angesichts der

fortdauernden Verwerfungen noch weiter anschwellen dürfte. Gleichzeitig müssten

die Airlines aber dringend in mehr neue Flugzeuge investieren, um schnell den

Weg hin zur Klimaneutralität beschreiten zu können. Denn neue, effizientere

Flieger bringen zumindest kurz- oder mittelfristig am meisten, wenn der Ausstoß

umweltschädlicher Gase reduziert werden soll. Der operative Cash-flow wird in

nächster Zeit wenig zur Entspannung beitragen, auch die bei Lufthansa geplanten

Verkäufe von Unternehmensteilen sind angesichts der schwierigen Lage auf die

lange Bank geschoben. Und Geldgeschenke für klamme Unternehmen hat auch der

Osterhase nicht im Gepäck.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069-2732-0

www.boersen-zeitung.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5110376

OTS: Börsen-Zeitung

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!