23.10.2023 12:46:38

OTS: Coface Deutschland / Westliche Volkswirtschaften schwächeln weiter / ...

Westliche Volkswirtschaften schwächeln weiter / Coface passt

Risikoeinschätzung für sieben Länder an (FOTO)

Mainz (ots) - Die globale Wirtschaft kommt auch Ende 2023 nicht in ruhigere

Fahrwasser: Soziale und politische Risiken nehmen weiter zu und die

Finanzstabilität vieler Volkswirtschaften wird von hohen Zinsen belastet. Die

Inflation liegt, nimmt man die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise

heraus, nach wie vor deutlich über den Zielen der Zentralbanken. Die

Frühindikatoren deuten auf eine weitere Verlangsamung des Wirtschaftswachstums

in Nordamerika und der Eurozone zum Jahresende hin und der Aufschwung der

chinesischen Wirtschaft war bislang von kurzer Dauer. Vor diesem Hintergrund hat

der Kreditversicherer Coface das Länderrisiko für sieben Länder angepasst. Den

Heraufstufungen von Belize und der Mongolei stehen Herabstufungen von Schweden,

Finnland, Neuseeland, Kolumbien und Niger gegenüber.

Neben der anhaltenden amerikanisch-chinesischen Rivalität haben mehrere

Ereignisse die geopolitische Landschaft in den vergangenen Monaten weiter

umgewälzt. Hierzu gehört die Erweiterung der BRICS-Gruppe um die sechs neuen

Mitglieder Saudi-Arabien, Argentinien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen

Emirate, Äthiopien und den Iran. Sie zielt auf das Ende der G7-Vorherrschaft ab.

"Die Weltordnung, wie wir sie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kennen, gerät

mehr und mehr ins Wanken. Wir befinden uns auf dem Weg in eine multipolare

Welt", sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. Die Eignung der erweiterten

BRICS-Gruppe, eine Alternative oder Konkurrenz zur G7 anzubieten, dürfte

kurzfristig jedoch begrenzt bleiben. "Zwar haben alle Mitgliedsländer ein

eindeutiges Interesse daran, der Gruppe anzugehören, aber ihre Ziele sind nicht

immer deckungsgleich. Darüber hinaus gibt es auch innerhalb der Vereinigung

Spannungen, beispielsweise zwischen China und Indien. Zudem sind die Pläne zur

Schaffung einer BRICS-Währung, die den Dollar ablösen soll, bislang

gescheitert."

Inflation lässt nach, aber ist nicht überwunden

Erwartungsgemäß ist die Inflation in den letzten Monaten mechanisch, aufgrund

eines Basiseffekts aus dem Vorjahr, zurückgegangen. Dies ist vor allem auf die

gesunkenen Energie- und Rohstoffpreise zurückzuführen, die unter den

Höchstständen aus dem vergangenen Jahr liegen. Eine Disinflation bei Waren, das

heißt ein Rückgang der Inflationsrate durch deutlich langsamer steigende Preise,

ist ebenfalls im Gange. Aufgrund einer geringeren Kaufkraft priorisieren

Konsumenten Dienstleistungen vor Gütern. In Kombination mit einer Normalisierung

der Lieferketten führt dies zu einem geringeren Preisanstieg bei Gütern oder gar

fallenden Preisen. "Die Anzeichen dafür, dass die Inflation auf hohem Niveau

verankert ist, bleiben jedoch bestehen, denn die Kerninflation ist in den

fortgeschrittenen Volkswirtschaften bisher nur wenig zurückgegangen", sagt

Christiane von Berg. Darüber hinaus sind die Energiepreise zuletzt aufgrund

geopolitischer Risiken wieder angestiegen und damit ein schwer kalkulierbares

Inflationsrisiko.

Schleppende Erholung in China

Chinas Aufschwung nach dem Abklingen der Corona-Pandemie und dem Ende der

Zero-COVID-Politik ist enttäuschend, die Wirtschaftsdaten fielen sowohl für die

Binnennachfrage als auch für die Exporte schwach aus. Die erwartete Erholung des

Konsumverhaltens blieb praktisch aus, da sich die Haushalte zurückhielten und in

unsicheren Zeiten lieber sparten. Auch die Investitionen konnten das chinesische

Wachstum nicht entscheidend voranbringen - vor allem der Privatsektor agierte

bei den Anlageinvestitionen zurückhaltend, insbesondere aufgrund des

Immobilienmarktes. Auch staatliche Impulse erfolgten nur zögerlich und zeigen

erst ab der zweiten Jahreshälfte 2023 Wirkung.

Länderrisiken: Zwei Verbesserungen und fünf Herabstufungen

Für zwei Länder hat Coface seine Länderrisikoeinschätzung verbessert. Belize

profitiert von der Erholung der heimischen Tourismusindustrie sowie einer

Verbesserung der staatlichen Finanzen und wird von D auf C heraufgestuft.

Gleiches gilt für die Mongolei, wo das Ende von Chinas Zero-COVID-Politik und

die damit einhergehende Öffnung der chinesischen Grenzen Wirkung zeigen.

Insgesamt fünf Länder wurden mit einem schlechteren Länderrisiko versehen.

Finnland, Schweden und Neuseeland sind von der generellen Konjunkturschwäche in

Westeuropa betroffen und werden nun mit A3 bewertet. Hohe Inflation und Zinsen,

ein schwacher Außenhandel sowie eine rückläufige heimische Nachfrage schwächen

diese Volkswirtschaften. Kolumbien, nun bei C, hat mit ähnlichen Problemen zu

kämpfen - hinzu kommen klimatische Auswirkungen von El Niño. Der Staatsstreich

im Niger hat ebenfalls Konsequenzen: Aufgrund des hohen politischen Risikos wird

das westafrikanische Land nun mit D bewertet.

Mit Blick auf das Branchenrisiko hat Coface im aktuellen Barometer insgesamt 33

Veränderungen vorgenommen. In Westeuropa sind vor allem drei Branchen von Auf-

und Abwertungen betroffen. "Wir haben den Energiesektor in allen

westeuropäischen Ländern außer Deutschland heraufgestuft, vor allem aufgrund

höherer Margen für Kohlenwasserstoffproduzenten und Raffinerien. Die Agrar- und

Ernährungswirtschaft in der Region erfreut sich ebenfalls einer positiven

Dynamik, im Gegensatz zum Papiersektor, der die meisten Herabstufungen zu

verzeichnen hat. Hier kommt das schwache Online-Geschäft des Einzelhandels ins

Spiel. Weniger Verkäufe bedeuten auch weniger Kartonage", sagt Christiane von

Berg.

Pressekontakt:

Coface, Niederlassung in Deutschland

Sebastian Knierim - Pressesprecher -

Tel. 06131/323-335

mailto:sebastian.knierim@coface.com

http://www.coface.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51597/5632351

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