03.01.2024 12:41:38
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OTS: IfM Bonn / EU-Binnenmarkt als Krisenanker
EU-Binnenmarkt als Krisenanker
Bonn (ots) - Der industrielle Mittelstand betrachtet die aktuellen
geopolitischen Krisen und Konflikte mit großer Sorge und trifft erste
Vorkehrungen: Zwar bleibt China generell für die Unternehmerinnen und
Unternehmer als Beschaffungsmarkt wichtig - nicht zuletzt, weil das Land bei
einigen Rohstoffen eine monopolartige Stellung einnimmt. Das Land wird jedoch
zunehmend kritisch gesehen. Entsprechend rücken andere asiatische Staaten als
mögliche Alternativen in den Fokus, wie die Online-Befragung des IfM Bonn im
Frühsommer 2023 zeigte. Über 1.800 Führungskräfte von Industrieunternehmen
hatten daran teilgenommen. Im Herbst waren zudem Vertreterinnen und Vertreter
von Kammern und Wirtschaftsverbänden zu den unternehmerischen
Auslandsaktivitäten interviewt worden.
"Nordamerika gewinnt vor allem für die exportierenden Unternehmen an Bedeutung.
Der wichtigste Markt besonders für die mittelständischen Unternehmen ist und
bleibt jedoch der EU-Binnenmarkt aufgrund der hohen Rechtssicherheit und den
verlässlichen Rahmenbedingungen. Dagegen hat der Warenverkehr mit Großbritannien
seit dem Brexit merklich an Bedeutung verloren", berichtet Studienleiter
Hans-Jürgen Wolter. Er empfiehlt aus volkswirtschaftlicher Sicht, den
EU-Binnenmarkt politisch weiter zu stärken, bürokratische Hürden gezielt
abzubauen und konsequent die Prämisse "Think small first" bei der Gestaltung
neuer Regularien umzusetzen. Zugleich sollte wieder stärker ein möglichst freier
(Welt-)Handel beispielsweise in Form von Freihandelsabkommen gefördert werden,
damit die Unternehmen mehr Planungssicherheit erhalten und langfristig optimale
Investitionen tätigen können.
Tendenz zu ausländischen Produktionsstandorten
Der Befragung des IfM Bonn zufolge streben zwar nur wenige Geschäftsführungen
eine generelle Verlagerung von Produktionsstandorten ins Ausland an. Gleichwohl
hat sich die Neigung erhöht, neue Produktionsanlagen im Ausland aufzubauen -
auch unter den mittelständischen Unternehmen. "Abhängig davon, wie stark diese
Tendenz auch bei zukünftigen Investitionsentscheidungen zum Tragen kommt, kann
dies langfristig zu einer Reduzierung des Wertschöpfungsanteils der Industrie in
Deutschland führen", befürchtet Hans-Jürgen Wolter.
Pressekontakt:
Dr. Jutta Gröschl
Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn
Telefon: +49 228 72997-29 E-Mail: mailto:groeschl@ifm-bonn.org
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/160935/5684402
OTS: IfM Bonn

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