12.02.2024 09:02:38

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KfW Research: Nachfolge-Monitoring Mittelstand - Rückzugsplanungen der

Unternehmen nehmen Fahrt auf

Frankfurt am Main (ots) - - In der kurzen Frist 2023 und 2024 insgesamt 224.000

Mittelständler mit Nachfolgewunsch, bis Ende 2027 sind es insgesamt 626.000

- 30 % der Unternehmerschaft sind aktuell älter als 60 Jahre, gleichzeitig sinkt

Zahl Gründungsinteressierter seit Jahren

- Schwierigkeiten bei der Nachfolgesuche dürften zunehmen

Die Rückzugsplanungen mittelständischer Unternehmerinnen und Unternehmer in

Deutschland nehmen Fahrt auf, wie das aktuelle Nachfolge-Monitoring Mittelstand

von KfW Research zeigt. Allein in der kurzen Frist bis zum Ende des laufenden

Jahres 2024 planen rund 224.000 Inhaber und Inhaberinnen im Mittelstand ihren

Rückzug und streben dabei an, das Unternehmen in die Hände eines Nachfolgers

oder einer Nachfolgerin zu legen (gemessen ab dem Erhebungszeitpunkt der

Befragung im Frühjahr 2023). Das entspricht sechs Prozent aller 3,81 Millionen

kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland. Erfreulich ist, dass so viele

nachfolgesuchende Unternehmen wie noch nie bereits weit vorangeschritten sind im

Nachfolgeprozess: 41 % (92.000) von ihnen haben die Nachfolgeregelung bereits

unter Dach und Fach. Weitere 31 % (69.000) befinden sich immerhin schon in

Verhandlungen. Neben den kurzfristigen Nachfolgewünschen gibt es kleinere

Zuwächse auch bei den mittel- oder längerfristigen Nachfolgesuchen. Betrachtet

man den Fünfjahreszeitraum von 2023 bis zum Ende des Jahres 2027, dann streben

626.000 der insgesamt 3,81 mittelständischen Unternehmen in Deutschland eine

Nachfolge an. Im Durchschnitt stünden demnach bis inklusive 2027 rund 125.000

Unternehmensnachfolgen jährlich an, sofern alle Inhabenden diese Pläne

tatsächlich auch aktiv verfolgen bzw. umsetzen.

Selbst bei aktivem Engagement gibt es zahlreiche Hürden, an denen

Nachfolgeprozesse stecken bleiben oder scheitern können. Die Unternehmen nennen

hier selbst am häufigsten das Finden des geeigneten Nachfolgers (74 %), Einigung

auf den Kaufpreis (30 %), Bürokratieaufwand (30 %), rechtliche Komplexität (28

%) und Finanzierungsfragen (16 %).

Die aktuellen Zahlen des Nachfolge-Monitorings Mittelstand machen deutlich, dass

mehr und mehr Unternehmerinnen und Unternehmer sich aktiv mit dem Thema

Nachfolge auseinandersetzen. So stieg der Anteil von Unternehmerinnen und

Unternehmer, die grundsätzlich eine Nachfolgeregelung anstreben, in den

vergangenen sechs Jahren von 35 auf 41 %. Für einen strukturellen Aspekt ist das

eine vergleichsweise starke Veränderung in relativ kurzer Zeit. Die absehbare

demografische Entwicklung legt nahe, dass Schwierigkeiten zunehmen werden,

geeignete Nachfolgekandidaten zu finden: Die nachfolgenden Generationen sind

aufgrund anhaltend niedriger Geburtenziffern zahlenmäßig kleiner, das

Gründungsinteresse allgemein und die Anzahl potenzieller Gründerinnen und

Gründer seit vielen Jahren auf einem absteigenden Pfad.

"Die 'Nachfolgelücke' im Mittelstand wächst", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib,

Chefvolkswirtin der KfW. "Wir sprechen jetzt schon von rund 125.000 Unternehmen,

die nach dem Wunsch der aktuellen Inhabergeneration übergeben werden sollen -

und das jedes Jahr. Der demografische Wandel lässt die Zahl älterer Inhaber und

Inhaberinnen, die sich mit Nachfolgegedanken tragen, zunehmen. Bereits jetzt ist

jeder Dritte von ihnen mindestens 60 Jahre alt, das sind weit mehr als eine

Million. Gleichzeitig fehlen aber mögliche Nachfolger und Nachfolgerinnen, was

die Hürden und Anforderungen für die Senior-Generation erhöht. Daher ist es

erfreulich, dass der Planungsstand der derzeitigen Inhabenden zuletzt so gut war

wie nie zuvor. Die Zahl der bereits geregelten Nachfolgen erreicht einen

Höchststand", so Köhler-Geib.

Nicht jeder Inhaber sucht einen Nachfolger: Bis zum Ende des Jahres 2024 - ein

Zeitraum für den die Einschätzungen als verlässlich gelten können - hegen rund 3

% bzw. 97.000 aller Inhabenden im Mittelstand bewusst Stilllegungspläne,

entweder als einzig denkbaren Weg oder zumindest als ernsthaft erwogene Option.

Dieser Wert hat sich zum Vorjahr etwa halbiert.

Fragt man nach den Gründen, warum ein Unternehmen stillgelegt statt an einen

Nachfolger übergeben wird, so liegt das Fehlen eines Interessenten oder einer

Interessentin innerhalb der Familie mit 63 % unter den Gründen weit vorn, mit

einem Plus von 13 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresmonitoring. Im Gegensatz

dazu steht der weiterhin ausgeprägte Wunsch der aktuellen Inhabergeneration, die

Nachfolge innerhalb der Familie zu regeln. Familieninterne

Unternehmensnachfolgen sind nach wie vor die beliebteste Nachfolgevariante, 57 %

der Altinhaber wünschen sich, das Unternehmen in die Hände eines

Familienangehörigen zu legen. Ein Verkauf des Unternehmens an Externe ist mit 43

% weniger präferiert, ebenso wie die Nachfolge durch Beschäftigte des

Unternehmens (28 %) oder einen Miteigentümer (21 %).

Das aktuelle KfW-Nachfolgemonitoring ist abrufbar unter: Fokus Volkswirtschaft (

https://www.kfw.de/%C3%9Cber-die-KfW/Service/Download-Center/Konzernthemen/Resea

rch/Fokus-Volkswirtschaft/)

Zum Datenhintergrund:

Den Auswertungen des Nachfolge-Monitorings Mittelstand 2023 liegt das

KfW-Mittelstandspanel als zentrale Datenquelle zugrunde. Das

KfW-Mittelstandspanel wird seit dem Jahr 2003 als Wiederholungsbefragung der

kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland durchgeführt.

Zur Grundgesamtheit des KfW-Mittelstandspanels gehören alle privaten Unternehmen

sämtlicher Wirtschaftszweige, deren Umsatz die Grenze von 500 Mio. EUR pro Jahr

nicht übersteigt. Mit einer Datenbasis von bis zu 15.000 Unternehmen pro Jahr

stellt das KfW-Mittelstandspanel die einzige repräsentative Erhebung im

deutschen Mittelstand und damit die wichtigste Datenquelle für

mittelstandsrelevante Fragestellungen dar. Durch die Repräsentativität für

sämtliche mittelständische Unternehmen aller Größenklassen und Branchen in

Deutschland bietet das KfW-Mittelstandspanel die Möglichkeit, Hochrechnungen

auch für Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten durchzuführen.

Das KfW-Mittelstandspanel steht auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

im Rahmen von Forschungskooperationen zur Verfügung.

Durchgeführt wird die Befragung von der GfK GmbH, im Auftrag der KfW

Bankengruppe. Wissenschaftlich beraten wurde das Projekt vom Zentrum für

Europäische Wirtschafs-forschung (ZEW) in Mannheim. Der Befragungszeitraum der

Hauptbefragung der 21. Welle des KfW-Mittelstandspanels lief vom 06.02.2023 bis

zum 16.06.2023. In der 21. Welle haben sich 11.328 mittelständische Unternehmen

beteiligt.

Pressekontakt:

KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt

Kommunikation (KOM), Christine Volk,

Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,

E-Mail: mailto:Christine.Volk@kfw.de, Internet: http://www.kfw.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/41193/5711984

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