09.12.2022 11:14:38

OTS: PwC Deutschland / Porsche-Börsengang verhindert schlechtestes IPO-Jahr ...

Porsche-Börsengang verhindert schlechtestes IPO-Jahr seit 2009

Frankfurt am Main (ots) - PwC-Analyse "Emissionsmarkt Deutschland": Mit nur vier

IPOs war 2022 ein schwaches Jahr für Börsengänge in Deutschland / Auch in Sachen

Kapitalerhöhungen sieht die Bilanz für 2022 mager aus / PwC-Expertin Nadja

Picard rechnet nicht mit einer kurzfristigen Erholung: "Auch im ersten Halbjahr

2023 werden wir keinen IPO-Boom erleben."

In einem Jahr, in dem eine rekordhohe Inflation, steigende Zinsen und

Rezessionsängste die Märkte beherrschten, wagte sich kaum ein Unternehmen an die

Frankfurter Börse: Nur vier Firmen gelang 2022 der Sprung auf das Frankfurter

Parkett (2021: 18). Sie spielten dabei 9,4 Milliarden Euro ein (2021: 9,5

Milliarden Euro).

Einzig dem Porsche-Börsengang im dritten Quartal ist es zu verdanken, dass das

Emissionsvolumen 2022 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr lag. Ohne diesen

Mega-IPO, der allein 9,1 Milliarden Euro in die Kassen spülte und damit die

zweitgrößte Erstnotiz in der deutschen Geschichte darstellt, wäre 2022 als

schwächstes IPO-Jahr seit 2009 in die Geschichte eingegangen.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse "Emissionsmarkt Deutschland", für die

das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die

Aktienneuemissionen sowie die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt erfasst.

Magere Bilanz des Schlussquartals: 0 IPOs, 2 Kapitalerhöhungen

"Steigende Zinsen, eine anhaltend hohe Inflation und die wachsenden Sorgen vor

einer Rezession setzten den Kapitalmärkten im Jahr 2022 zu. Deutliche

Korrekturen an den Märkten und die damit einhergehende hohe Volatilität sorgten

für ein schwieriges Klima, das Börsengänge in Deutschland fast vollständig

ausbremste", fasst Nadja Picard, Capital Markets Leader für PwC Deutschland, die

Gründe für das schwache IPO-Jahr zusammen.

Auch wenn es an den Kapitalmärkten zum Jahresende leicht bergauf ging, fand im

Schlussquartal kein einziger Börsengang mehr statt. Von den vier IPOs im

Gesamtjahr waren zwei so genannte Special Purpose Acquisition Companies (kurz:

SPACs), also Mantelgesellschaften ohne operatives Geschäft, die über den

Börsengang Geld einsammeln, um damit in der Folge ein oder mehrere Unternehmen

zu übernehmen.

Und auch in Sachen Kapitalerhöhungen endet das Krisenjahr 2022 enttäuschend:

Lediglich zwei Unternehmen aus der Konsumgüter- bzw. Finanzbranche besorgten

sich im vierten Quartal via Kapitalerhöhung frisches Geld am Aktienmarkt: tonies

SE besorgte sich über eine Kapitalerhöhung 60 Millionen Euro für weiteres

Wachstum und die internationale Expansion. Der Vermögensverwalter Lloyd Fonds

konnte über eine Kapitalerhöhung fünf Millionen Euro einspielen, um den

Grundstein für die Finanzierung weiterer Akquisitionen zu legen.

Sowohl die Anzahl der Kapitalerhöhungen (23) als auch das Volumen (1,3

Milliarden Euro) liegt für 2022 jedoch deutlich unter dem Vorjahresniveau. 2021

kam es immerhin zu 60 Kapitalerhöhungen bei einem Volumen von 16,7 Milliarden

Euro.

Lichtblick bei den Fremdkapitalemissionen

Einzig bei den Fremdkapitalemissionen gibt es positive Signale: Im

Schlussquartal 2022 erreichten die Neuemissionen von Bonds im Investment Grade

ein Volumen von rund 10,9 Milliarden Euro. Das Gesamtvolumen fällt für 2022 zwar

schwächer aus als in den Vorjahren, aber die Botschaft ist laut Stephan

Wyrobisch, PwC-Experte für IPOs, klar: "Die Investment Grade-Märkte sind

weiterhin offen für Fremdkapitalaufnahmen und funktionsfähig - und trotzen damit

dem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld, in dem Investoren nach vermeintlich

sicheren Investitionsmöglichkeiten mit soliden Renditeversprechen suchen."

High Yield Grade: Märkte faktisch geschlossen

Anders sieht es im High Yield Grade aus: Nachdem der Markt für High Yield Bonds

im zweiten Quartal 2022 vollständig zum Erliegen kam, blieb eine schnelle

Erholung auch im zweiten Halbjahr aus. Nur vereinzelt standen High Yield Bonds

zur Aufnahme von Fremdkapital zur Verfügung. Im Schlussquartal blieben mit nur

einer Emission sowohl Anzahl als auch Volumen der High Yield Bond-Emissionen

weiterhin deutlich unter den Vorjahresquartalen.

Verhaltener Ausblick auf 2023

Mit Blick auf das neue Jahr dämpft PwC-Experte Stephan Wyrobisch die

Erwartungen: "Selbst wenn der Höhepunkt der Inflation hinter uns liegen sollte

und weitere Zinsschritte dadurch gegebenenfalls kleiner ausfallen als zuletzt,

ist das wirtschaftliche Umfeld im Moment äußerst schwierig und daher die

Unsicherheit am Kapitalmarkt sehr groß."

Nadja Picard ist ebenfalls zurückhaltend: Sie geht nicht davon aus, dass es in

der ersten Jahreshälfte 2023 einen IPO-Boom an der Frankfurter Börse geben wird:

"Es ist zwar möglich, dass sich im ersten oder zweiten Quartal ein Zeitfenster

öffnet, in dem sich ein Börsengang gut realisieren lässt. Schließlich ist die

Pipeline an Börsenaspiranten seit zwei Jahren gut gefüllt, wird aber aufgrund

der widrigen Bedingungen nicht abgearbeitet. Aber weder bei den IPOs noch bei

den Kapitalerhöhungen erwarten wir im aktuellen Umfeld eine Erholung des

Marktes", so das Fazit der Expertin.

Die gesamte Analyse können Sie hier herunterladen: https://ots.de/mMomKw

Pressekontakt:

Gregor Damm

PwC-Presseabteilung

Tel.: (0211) 981 2498

E-Mail: mailto:gregor.damm@pwc.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/8664/5390749

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