21.08.2025 13:03:00

Pkw-Nachfragerückgang in Europa und US-Zölle belasten Autozulieferer

Eine schwache Wirtschaftsentwicklung in Europa inklusive weniger Pkw-Nachfrage hat der Austro-Autozuliefererindustrie stark zugesetzt. Der Branchenumsatz sank 2024 um 9 Prozent auf 28,4 Mrd. Euro, die Beschäftigtenzahlen gingen von 79.450 auf 76.900 zurück. Inklusive Leiharbeitskräfte sei der Personalstand um 5.000 Stellen gesunken, sagte der Vorsitzende der ARGE Automotive Zulieferindustrie, Dietmar Schäfer. Die Beschäftigung sei seit vielen Jahren erstmals rückläufig.

Der US-Zollkonflikt wirkt sich erst im laufenden Geschäftsjahr auf die Zulieferer aus. Die Zölle würden die Unternehmen "unterschiedlich" treffen, sagte Branchenvertreter Schäfer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Die konkreten wirtschaftlichen Auswirkungen könne man derzeit "ganz schwer" beziffern. Rund 10 Prozent der Exportumsätze macht die Branche derzeit in Nordamerika. Der Hauptabsatzmarkt der österreichischen Automobilzulieferindustrie ist Europa und im speziellen die deutsche Automobilindustrie.

Austro-Betriebe stark von deutscher Autoindustrie abhängig

Wenn die deutsche Autoindustrie ein US-Exportproblem habe, "dann haben wir auch Problem", gab der Leiter des Industriewissenschaftlichen Instituts, Herwig Schneider, bei dem Pressegespräch zu bedenken. Die europäische Autoindustrie wartet noch darauf, dass der von US-Präsident Donald Trump im April auf 27,5 Prozent erhöhte Zoll auf 15 Prozent abgesenkt wird. Die USA haben die Rücknahme des sektoralen Zolls noch nicht in Kraft gesetzt.

Die Autozulieferbranche in Österreich kämpft auch mit dem Wandel vom Verbrenner zur E-Mobilität sowie vergleichsweise hohen Energie-, Rohstoff- und Arbeitskosten. Zahlreiche der rund 900 Auto-Zuliefererbetriebe mussten zuletzt Personal abbauen. Der stark in der Autoindustrie verwurzelte Technologiekonzern AVL List GmbH mit Sitz in Graz kündigte Mitte August an, an seinem Standort in den nächsten Monaten rund 350 Beschäftigte abzubauen. Die Branche erwartet einen weiteren Rückgang der Beschäftigung. "Ich würde davon ausgehen, dass es nicht die letzte Meldung war. Es zeichnet sich kein anderslautender Trend ab", so der Vorsitzende der ARGE Automotive Zulieferindustrie.

An Auto-Zulieferbranche hängen indirekt 192.000 Jobs

Laut Industriewissenschaftlichem Institut (IWI) sichert die österreichische Auto-Zulieferbranche indirekt 192.000 Jobs ab. Eine aktuelle IWI-Standortanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass Österreich im Vergleich zu anderen Standorten der Automobilwirtschaft weiter zurückfällt. Man brauche "deutlich mehr Flankenschutz durch eine aktive Standortpolitik", sagte Branchenvertreter Schäfer in Richtung Politik. Die aktuellen Branchenzahlen seien "ein lauter Weckruf".

(Redaktionelle Hinweise: GRAFIK 1078-25, Format 88 x 60 mm) cri/hel

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