06.11.2012 12:12:00

Polen wird als Absatzmarkt für Österreich immer wichtiger

Polen entwickelt sich zu einem immer wichtigeren Absatzmarkt für österreichische Produkte. Im ersten Halbjahr stiegen die Exporte aus Österreich um 2,6 Prozent im Jahresvergleich auf den Rekordwert von 1,76 Mrd. Euro, wie aus einem Bericht der Wirtschaftskammer Österreich hervorgeht.

Polen fragt aus Österreich vor allem Vor- und Halbfertigerzeugnisse für die Industrie nach, darunter sind Pkw- und Lkw-Teile (plus 4,5 Prozent im ersten Halbjahr). Zu den Exportschlagern gehören außerdem Möbelbeschläge (plus 17,1 Prozent), Bleche (minus 10,1 Prozent) und Kunststoffe (plus 54,6 Prozent). Nach Angaben der WKÖ lagen auch Pappe und Papier (plus 22,8 Prozent) sowie Arzneien für den Kleinverkauf (minus 12,1 Prozent) in der Rangliste weit vorne.

Österreich und Polen sind jeweils unter den zehn wichtigsten Handelspartnern des anderen Landes. Der österreichische Handelsbilanzüberschuss lag dabei im ersten Halbjahr bei 567 Mio. Euro. Bei den polnischen Ausfuhren zeigte sich heuer ein neuer Trend: Tabakwaren lagen mit einem Plus von 184,4 Prozent zwischen Jänner und Juni im Vergleich zum Vorjahr auf dem zweiten Platz. Sie kamen damit nahe an die traditionell an erster Stelle stehenden fossilen Brennstoffe heran (minus 26 Prozent).

Österreichische Firmen waren nach Auskunft der WKÖ heuer und im vergangenen Jahr auch als direkte Auftragnehmer erfolgreich in Polen. So baut die Strabag in Katowice (Kattowitz) einen Bus-Terminal und den Bahnhof neu, die Auftragssumme beläuft sich auf 240 Mio. Euro. Außerdem wurde die Strabag mit dem Bau der längsten Straßenbrücke Polens betraut. Sie entsteht in Torun (Thorn) und kostet rund 540 Mio. Euro.

In der Baubranche kommt es allerdings immer wieder auch zu Negativschlagzeilen, bedingt durch die schwierige finanzielle Lage vieler Firmen. So stellten zwei Subunternehmer der Alpine Bau Konkursantrag für die polnische Tochterfirma der österreichischen Gesellschaft. Nach ihrer Darstellung schuldet Alpine Bau ihnen mehrere Millionen Zloty.

Im Bereich Bahntechnologie erhielt Kapsch CarrierCom erhielt Anfang 2011 den Zuschlag für ein digitales Zugfunksystem. Darüber hinaus bestellt die Stadt Warschau 35 Garnituren des in Wien und Graz entwickelten U-Bahn-Modells "Inspiro", das Auftragsvolumen beträgt 272 Mio. Euro, 60 Prozent der Wertschöpfung entfallen dabei auf Siemens Mobility in Graz und Wien. Ein Konsortium unter der Beteiligung der Porr hat das günstigste Angebot für den Ausbau der Bahnstrecke von Warschau nach Bialystok im Nordwesten Polens abgegeben. Hier sollen bis 2014 etwa 360 Mio. Euro fließen.

Firmen aus Österreich treten in Polen auch als wichtige Investoren auf. Nach den letzten öffentlichen Zahlen der Nationalbank NBP lag Österreich bei den Direktinvestitionen bis Ende 2010 mit 5,6 Mrd. Euro an neunter Stelle. Weitere Projekte kommen hinzu. So hat die österreichische Post im ersten Halbjahr 2012 den polnischen Brief- und Paketdienstleister Kolportaz Rzetelny übernommen - den Marktführer bei nicht-adressierten Sendungen. Baumit eröffnete schon im Mai 2011 die vierte Produktionsstätte in der Nähe von Poznan (Posen) mit einer Investitionssumme von 20 Mio. Euro. Der Beschlägehersteller Blum baut sein Werk in Poznan für bis zu 100 Mio. Euro aus.

Außerdem seien österreichische Gesellschaften aus dem Finanzdienstleistungsbereich sehr aktiv in Polen, sagte der Wirtschaftsdelegierte Ernst Kopp der APA. So habe Raiffeisen vor kurzem die Polbank gekauft - eine Übernahme in der Größenordnung von einer halben Milliarde Euro. Die Vienna Insurance und die Uniqa sei ebenfalls stark in Polen vertreten.

(Schluss) kel/ivn

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