In Moskau 21.08.2014 13:00:00

RBI kauft von Sberbank rund 30 Bankfilialen

Damit war aber keine Übernahme von Kundengeschäft verbunden. Es könnten noch einige Standorte mehr werden. Der Deal für die 30 Niederlassungen lief schon voriges Jahr. Die Sberbank hat in Russland insgesamt rund 20.000 Filialen und wollte ihr Moskauer Netz etwas straffen. Ausgeschrieben waren 60 Filialen, Raiffeisen griff bei 30 zu. Über zwei Niederlassungen wird aktuell noch gesprochen, es könnte auch eine Handvoll mehr sein, hieß es am Donnerstag bei der Halbjahrespressekonferenz der RBI in Wien.

Weil die meisten dazugekauften Moskau-Filialen noch im Umbau, also nicht in Betrieb sind, sind sie auch nicht in den Russland-Zahlen zur dortigen RBI-Filialdichte enthalten. Auch die RBI in Russland selbst "optimiert" ihr Niederlassungsnetz. Trotzdem gibt es heuer mehr Standorte als letztes Jahr.

Ende Juni 2014 hatte die russische Raiffeisen 201 Geschäftsstellen (Ende Juni 2013: 190). Dort arbeiteten 8.486 (Vorjahr: 8.358) Mitarbeiter. Die Zahl der Kunden war in Russland zur heurigen Jahresmitte mit 2,757 Millionen um 13,4 Prozent höher als letztes Jahr um diese Zeit. Die Kundenkredite werden aktuell mit 10,3 Mrd. Euro beziffert.

Ihre 32 Krim-Filialen hat die ukrainische RBI-Tochter Bank Aval heuer an eine Tochter einer russischen Bank verkauft. Den Käufer wollte der RBI-Vorstand weiter nicht nennen.


In der Ostukraine - in den Regionen Donetsk und Lugansk - hat die ukrainische RBI-Tochterbank 80 Filialen, davon waren gestern 28 geöffnet. Hier wird jeden Tag frühmorgens entschieden, welche Filialen aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben müssen. Die Bargeldversorgung in der umkämpften Region ist ein Problem.

In der Ukraine betrieb die RBI heuer zur Jahresmitte insgesamt 713 Geschäftsstellen, voriges Jahr waren es 820 gewesen. Die Bank Aval hat 2,96 Millionen Kunden. Die Mitarbeiterzahl ging binnen Jahresfrist um 8 Prozent auf 12.398 zurück. Es sind 2,9 Mrd. Euro an Krediten vergeben.

Von Normalität sei man im Geschäft in dem Land weit entfernt, sagte Bankchef Karl Sevelda am Donnerstag. Die Tochter habe sich aber angesichts der extrem schwierigen Situation gut geschlagen. Es sei gelungen, Risiken und den Verlust zu begrenzen.

Ihre Verkaufsabsichten für die Tochterbanken in der Ukraine und auch in Ungarn hat die RBI zuletzt auf Eis gelegt. "Es gibt keine spezifischen Pläne für einen Verkauf der beiden Banken", so Sevelda. Er könne aber nicht ausschließen, dass diese beiden Länder eines Tages wieder zur Disposition stehen.

In Ungarn hat die RBI in den vergangenen Jahren 600 bis 700 Mio. Euro verloren, unterm Strich war das Engagement in dem Land damit bisher ein Verlustgeschäft.

Die Abwertung der ukrainischen Griwna und des russischen Rubel hat in den ersten Monaten heuer ihre Spuren auch im Kapital der RBI hinterlassen. Währungsverluste auf das Investment der Ukraine haben im ersten Halbjahr das Kapital der RBI-Gruppe um 312 Mio. Euro reduziert. Das wurde zur Hälfte kompensiert, weil der Währungsabfall auch die risikogewichteten Aktiva (Kredite in lokaler Währung) in der RBI-Bilanz reduziert hat. Damit reduzierte sich aus dem Währungstitel Ukraine das Kapital um rund 10 Basispunkte.

Ähnlich war die Situation in Russland, wo es im zweiten Quartal aber wieder Aufwertungen gegeben hat. Damit blieb Ende Juni unterm Strich aus der Rubel-Währungsentwicklung ein negativer Kapitaleffekt von 50 Mio. Euro.

Mit der heurigen umfassenden Kapitalerhöhung hat die Bank ihre Kapitalpolster gestärkt. Der Vorstand bezifferte die harte Kernkapitalquote der RBI per Ende Juni mit 10,4 Prozent. Die europäischen Stresstests werde man "eindeutig" bestehen, betonte Risikovorstand Johann Strobl. Im Lauf des Jahres will die Bank auch die in der Finanzkrise aufgelegte private Partizipationskapitaltranche tilgen.

(Schluss) rf/tsk

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