"RHI Magnesita" 06.10.2016 16:55:00

RHI-Aktie sackt ab: Zusammenschluss mit Magnesita

Das gab der RHI-Industriekonzern in einer Mitteilung in der Nacht auf Donnerstag bekannt. Damit soll ein führender Anbieter von Feuerfestprodukten gebildet werden, der den Namen RHI Magnesita tragen wird, seinen Hauptsitz in den Niederlanden hat sowie in London börsennotiert ist. Am heutigen Donnerstag findet um 9:30 Uhr zu diesem Thema ein Conference Call für Medienvertreter mit Interim CEO Wolfgang Ruttenstorfer und CFO Barbara Potisk-Eibensteiner statt, teilte RHI weiter mit.

Der Vorstand der RHI habe sich dementsprechend, vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats der RHI AG, darauf verständigt, einen Kaufvertrag bezüglich des Erwerbs des kontrollierenden Anteils von mindestens 46 Prozent und maximal 50 Prozent plus eine Aktie am Grundkapital von Magnesita zu unterzeichnen. Die Kompensation für den 46-prozentigen Anteil bestehe aus einer Barkomponente in Höhe von EUR 118 Millionen sowie 4,6 Millionen neuen Aktien, welche von RHI Magnesita zu begeben sind.

Die Börsennotierung von RHI an der Börse in Wien ende mit Abschluss der gesellschaftsrechtlichen Umstrukturierung, so RHI weiter. Die Verlegung des Sitzes aus Österreich und die Notierung in London benötigen die Zustimmung der RHI Hauptversammlung. Die Transaktion unterliege der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden. Die geschäftlichen Aktivitäten der RHI Magnesita sollen aus Österreich gesteuert werden. Bis zum Abschluss der Transaktion, welcher für das Jahr 2017 erwartet wird, sollen RHI und Magnesita zwei eigenständige und unabhängig agierende Unternehmen bleiben.

RHI ist ein weltweit agierender Anbieter von Feuerfestprodukten mit Sitz in Österreich und erwirtschaftete 2015 nach eigenen Angaben einen Umsatz von EUR 1.753 Millionen. Magnesita ist ein Anbieter integrierter Feuerfestlösungen, dazugehöriger Serviceleistungen und Industriemineralien mit Sitz in Brasilien, wobei der Umsatz im Jahr 2015 US-Dollar 1.013 Millionen betragen habe.

Infolge der Transaktion sollen sich aufgrund der geplanten Synergien die Finanzziele von RHI für das Jahr 2020 erhöhen. Das Umsatzziel wird laut RHI auf EUR 2,6 Milliarden bis EUR 2,8 Milliarden (bisherige Planung: EUR 2,0 Milliarden bis EUR 2,2 Milliarden) und die operative EBIT-Marge auf mehr als 12 Prozent (bisherige Planung: mehr als 10 Prozent) angehoben.

Die Aktie von RHI hat am Donnerstagvormittag mit massiven Kursverlusten auf den angekündigten Zusammenschluss reagiert. Die RHI-Papiere fielen an der Wiener Börse bis etwa 11.00 Uhr um satte 10,25 Prozent auf 21,495 Euro, während der Gesamtmarkt repräsentiert durch den ATX wenig verändert tendierte.

Ein Analyst von der Baader Bank verwies auf APA-Anfrage darauf, dass der geplante Zusammenschluss doch überraschend kam. Die aktuell sehr negative Kursreaktion könnte mit den entstehenden Unsicherheiten verbunden sein. Vielleicht stehen den Aktionäre jetzt eineinhalb Jahre mit Unsicherheiten gegenüber, da dem Zusammenschluss noch die Hauptversammlungen und die Kartellbehörden zustimmen müssen.

Der Analyst sieht auch nicht den großen Kurstreiber aus der "Geschichte". Weiters ist die RHI-Aktie zuletzt gut gelaufen und die Anleger könnten nun die Gewinne mitnehmen. Die Bewertung von Magnesita sehe aber akzeptabel aus und der gegebene RHI-Unternehmensausblick ("Guidance") sei nachvollziehbar.

Weiters bewertet der Baader-Experte die geplante Struktur des neuen Konzerns als schwierig und vielleicht nicht glücklich gewählt: mit einem Firmensitz in den Niederlanden, der Börsennotiz in London und der operativen Leitung in Wien. Hier könnten zusätzliche Kosten entstehen.

Als positiv hebt der Wertpapierspezialist hervor, dass die Dividende stabil gehalten werde. Der Zusammenschluss habe auch eine operationale Logik, formulierte der Analyst weiter. Die Übernahme sei insgesamt ein defensiver Schritt von RHI.

vib/ste/ivn

APA

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