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02.06.2013 15:17:33
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ROUNDP 3/Regressforderungen nach 'Euro Hawk'-Pleite - Panzerwagen-Kauf auf Eis
Im Bundestags-Haushaltsausschuss hatten Union und FDP Mitte Mai die Anschaffung zum Teil gestoppt, obwohl die Bundesregierung den Bedarf bestätigt und in einer Ausschreibung bereits den günstigsten Anbieter ausgewählt hatte. Darüber berichtete am Samstag auch der Berliner "Tagesspiegel".
Der CDU-Haushaltspolitiker Norbert Barthle bestätigte, dass mit schwarz-gelber Mehrheit beschlossen wurde, zunächst nur 100 Fahrzeuge zu kaufen - mit der Option, die restlichen 76 zu einem späteren Zeitpunkt nachzuordern. Im Vorfeld seien sehr viele Fragen aufgetaucht, sagte Barthle der Nachrichtenagentur dpa. Daher habe man sich für eine weitere "Nachdenkphase" entschieden. Der zuständige Berichterstatter der Grünen, Tobias Lindner, äußerte die Befürchtung, dass der veränderte Auftrag nun womöglich noch einmal komplett neu ausgeschrieben werden müsse.
Bei der Vergabe hatte sich der amerikanische Rüstungskonzern General Dynamics gegen das deutsche Konsortium aus Rheinmetall und Krauss-Maffei durchgesetzt. Die Schweizer General-Dynamics-Tochter Mowag hatte auch schon das Vorgängermodell produziert, das die Bundeswehr unter anderem in Afghanistan einsetzt. Spekulationen, wonach Schwarz-Gelb dem deutschen Hersteller eine zweite Chance habe eröffnen wollen, bezeichnete Barthle als "Fehlinterpretation".
Das Beschaffungsprogramm für die Aufklärungsdrohne "Euro Hawk" hatte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vor knapp drei Wochen wegen massiver Probleme bei der Zulassung für den europäischen Luftraum und einer drohenden Kostenexplosion gestoppt. Seinen Bericht dazu will er am kommenden Mittwoch dem Verteidigungs- und dem Haushaltsausschuss präsentieren.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hielt sich mit einer Bewertung des Krisenmanagements ihres Ministers zurück: "Thomas de Maizière nimmt sich die notwendige Zeit, um dem Bundestag eine möglichst umfassende Übersicht über den Sachverhalt geben zu können", sagte sie dem "Spiegel". "Es dauert ja auch nicht mehr lange, bis sein Bericht vorliegt."
Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold forderte Schadenersatz: "Wenn die Industrie nicht die notwendigen Nachweise liefern kann, müssen wir sie in Regress nehmen." Omid Nouripour, Obmann der Grünen im Verteidigungsausschuss, kündigte an: "Wir werden alles dafür tun, dass der Steuerzahler nicht auf der Rechnung sitzen bleibt." Nach Angaben Koppelins, Arnolds und Nouripours in der "FAS" ist nach dem "Euro-Hawk"-Vertrag die Industrie für die Zulassung der Drohne verantwortlich.
Die FDP-Verteidigungsexpertin Elke Hoff warf de Maizière im "Tagesspiegel" (Sonntag) vor, das Parlament in die Stopp-Entscheidung nicht rechtzeitig einbezogen zu haben. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Renate Künast, verlangte "eine eindeutige Darlegung, ob und welche finanziellen Rechtsansprüche heute noch bestehen".
SPD-Chef Sigmar Gabriel nannte es in der "Welt" (Montag) "unwürdig, dass ein Bundesminister sich weigert, dem Parlament Rechenschaft abzugeben, und auf Zeit spielt". Rückendeckung bekam de Maizière von Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP): "Es ist gut, dass der Bundesverteidigungsminister nicht nach vorne prescht, sondern erst einmal recherchiert und versucht, den Sachverhalt so aufzuklären, dass er ihn komprimiert darstellen kann", sagte Niebel der "Welt am Sonntag"./wn/sem/DP/stk

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