02.11.2008 19:06:00

ROUNDUP 2/Ackermann: Deutsche Bank braucht keine Staatshilfe - Wir sind stark

        (Neu: Weitere Ackermann-Äußerungen)

    BERLIN (dpa-AFX) - Die Deutsche Bank  wird nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann auch auf absehbare Zeit keine Hilfe aus dem 500-Milliarden-Euro-Rettungspaket der Bundesregierung annehmen. "Wir werden aus heutiger Sicht nicht mitmachen, weil wir ja stark sind", sagte Ackermann am Sonntag in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". Die Regierung hatte den Deutsche Bank-Chef bereits scharf kritisiert, weil er den staatlichen Rettungsfonds, an dem sein Haus selbst mitwirkte, vehement abgelehnt hatte.

    Ackermann sagte dazu: "Ich verstehe die Diskussion überhaupt nicht. Ich bin dankbar, dass wir das Geld für die einsetzen können, die es nötig haben. Und die anderen, die es mit allen Mitteln versuchen, es eigenständig zu machen, die sollten doch nicht kritisiert werden." Deutschland sollte stolz darauf sein, eine Bank zu haben, die in schwieriger Zeit Gewinn erziele. Die Deutsche Bank benötige den staatlichen Rettungsschirm nicht.

ACKERMANN: EIN BISSCHEN GELASSENHEIT WÄRE VIELLEICHT GANZ GUT GEWESEN

    Zu den Spannungen mit Regierungsmitgliedern und auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte Ackermann, die Deutsche Bank habe in der Finanzkrise mit Milliarden von Euro viel zur Rettung von Unternehmen beigetragen. "Wenn es mal ein Missverständnis gibt, wäre ein bisschen Gelassenheit vielleicht ganz gut gewesen." Ein Vertrauensverhältnis werde aber nicht so schnell zerstört. Die Bundesregierung sei für ihr schnelles Handeln "zu beglückwünschen". "Wir brauchen ein stabiles Finanzsystem. Und die Banken, die eher schwächer dastehen, die sollen so rasch wie möglich gestärkt werden."

    Die Sparer bei der Deutschen Bank müssten keine Angst um ihr Geld haben. Mit dennoch von der Finanzkrise betroffenen Kunden müsse in Einzelfällen gesprochen werden, wenn sie schlecht beraten worden seien.

ACKERMANN KORRIGIERT 'SPIEGEL'-DARSTELLUNG ZU SCHANDE-ÄUSSERUNG NICHT

    Für Aufregung hatte vor rund zwei Wochen die vom Magazin "Der Spiegel" zitierte Äußerung von Ackermann gesorgt: "Ich würde mich schämen, wenn wir in der Krise Staatsgeld annehmen würden." Die Deutsche Bank hatte erklärt, dieses Zitat sei nur kolportiert worden. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtete nun, nach einer von der Deutschen Bank autorisierten Mitschrift habe Ackermanns vor Führungskräften gesagt: "Es wäre eine Schande, wenn wir einräumen müssten, dass wir Geld vom Steuerzahler brauchen."

    Ein Deutsche-Bank-Sprecher wollte sich dazu am Sonntag nicht äußern. "Kein Kommentar", sagte er und verwies darauf, dass es sich um eine interne Veranstaltung gehandelt habe. In der ZDF-Sendung korrigierte Ackermann die Darstellung des "Spiegel" nicht.

ACKERMANN: 'SELBSTVERSTÄNDLICH BLEIBE ICH'

    Auf die Frage, ob er persönliche Konsequenzen ziehe, sagte er: "Selbstverständlich bleibe ich." Auch wenn viele es gern sähen, wenn sich die Deutsche Bank zurücknähme und "mit allen ins Boot steigt", wäre das nicht im Interesse Deutschlands und des Finanzplatzes. "Gerade eine Bank zu haben, die stark dasteht, ist auch für Deutschland sehr wichtig. "Es hat doch keinen Wert, dass wir uns selbst schwächen, um beliebt zu sein und unsere Rolle in der Welt nicht mehr zu spielen."

    Ackermann sagte: "Es gibt drei unterschiedliche Banken. Die einen sind die, die wirklich schwach sind und gerettet werden müssen. Die sollten so schnell wie möglich unter den Rettungsschirm." Die anderen stünden noch gut da, hätten aber eine Kapitalquote, die im internationalen Vergleich nicht ausreichend sei. "Auch die sollten entweder Kapital über den Kapitalmarkt beschaffen oder vom Risikoschirm profitieren." Und dann gebe es noch die starken Banken. Diese sollten versuchen durchzukommen, "ohne sich vom Steuerzahler helfen lassen zu müssen."/du/DP/he

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