05.02.2025 12:05:39

ROUNDUP 2: Alphabet enttäuscht trotz Wachstumsstärke - Milliarden für KI

(neu: Analysten von Goldman Sachs, JPMorgan und RBC Capital sowie Kurs.)

MOUNTAIN VIEW (dpa-AFX) - Der Google (Alphabet C (ex Google))-Konzern Alphabet (Alphabet A (ex Google)) kann mit den sehr hohen Erwartungen vieler Anleger und Analysten nicht ganz Schritt halten. Googles Cloud-Geschäft brachte im Schlussviertel 2024 trotz eines Umsatzanstiegs von 30 Prozent auf fast 12 Milliarden US-Dollar etwas weniger ein als Analysten erwartet hatten. Im Fokus steht der Konkurrenzdruck auch durch den wachsenden KI-Einsatz von Wettbewerbern. Gleichzeitig steckt der Konzern weiter viel Geld in den Ausbau eigener KI-Fähigkeiten. Die Aktie geriet unter Druck.

Auch der Konzernumsatz verfehlte in den letzten drei Monaten des Jahres mit einem Plus von zwölf Prozent im Jahresvergleich auf rund 96,5 Milliarden Dollar die Markterwartungen. Der Gewinn stieg unterdessen um gut 28 Prozent auf 26,5 Milliarden Dollar.

Der Kurs der A-Aktien von Alphabet (Alphabet A (ex Google)) fiel am Mittwoch im vorbörslichen US-Handel um 7,6 Prozent auf 190,64 Dollar, nachdem die Papiere am Vortag im Hauptgeschäft noch ein Rekordhoch von gut 207 Dollar erreicht hatten.

Mit dem für Mittwoch erwarteten Kursrückschlag würde sich der Rückstand von Alphabet auf Amazon beim Börsenwert wieder etwas vergrößern. Per Dienstagsschluss war die Marktkapitalisierung von Alphabet bis auf 2,53 Billionen Dollar gestiegen, die von Amazon lag bei 2,55 Billionen Dollar. Damit belegen die beiden Konzerne die Plätze vier und fünf in Sachen wertvollster Konzern hinter dem iPhone-Hersteller Apple (3,5), dem Software-Riesen Microsoft (3,07) sowie dem KI-Chipspezialisten Nvidia (2,91).

Analyst Eric Sheridan von der US-Investmentbank Goldman Sachs sprach in einer ersten Reaktion allerdings von soliden Quartalszahlen, die von einer starken KI-Nachfrage profitiert hätten. Das untermauere die Notwendigkeit weiterhin hoher Investitionen ins Geschäft.

Das Werbegeschäft von Google erwirtschaftet nach wie vor den Großteil der Alphabet-Erlöse. Es wuchs um 10,6 Prozent auf 72,5 Milliarden Dollar. Die Videoplattform Youtube brachte knapp 10,5 Milliarden davon ein - rund 14 Prozent mehr als vor einem Jahr. Ein Wachstumstreiber war Google zufolge die Ausgaben für Werbung zur US-Präsidentenwahl im November. Am Wahltag selbst hätten 45 Millionen Nutzer in den USA Videos dazu bei Youtube geschaut.

Die Entwicklung von Googles Werbegeschäft wird sehr genau beobachtet. Eine zentrale Frage ist, ob Versuche von Konkurrenten, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz direkte Antworten statt Links anzuzeigen, eine Spur bei Googles Suchmaschine hinterlassen.

Google versucht in dieser Situation, die eigenen Suchergebnisse mit Künstlicher Intelligenz aufzubereiten, ohne das angestammte Geschäftsmodell zu torpedieren. Denn Anzeigen im Umfeld der Websuche spielen eine zentrale Rolle für den Konzern. Google greift vor allem zu KI-Zusammenfassungen von Suchergebnissen, die Fragen von Nutzern beantworten sollen. Mit dieser Funktion werde die Websuche mehr genutzt, sagte Google-Chef Sundar Pichai.

Im laufenden Jahr will Alphabet rund 75 Milliarden Dollar in den Ausbau der Infrastruktur investieren. Ein großer Teil davon dürfte in Rechenzentren für Software mit KI ausgegeben werden. Das Volumen liegt laut Analyst Brad Erickson von der kanadischen Bank RBC deutlich über der durchschnittlichen Markterwartung von knapp 59 Milliarden Dollar. Für ihn ist das der wesentliche Grund der vorbörslichen Kursschwäche. Womöglich müssten die Markterwartungen für den Barmittelzufluss nun sinken.

Bei den sogenannten "anderen Wetten" - Zukunftsprojekten wie selbstfahrenden Autos oder Lieferdrohnen - sank der Quartalsumsatz aller Firmen binnen eines Jahres von 657 auf 400 Millionen Dollar. Der operative Verlust des Bereichs wuchs unterdessen auf 1,17 Milliarden Dollar von rund 863 Millionen vor einem Jahr an.

Dass die Alphabet-Aktien infolge der Resultate und Investitionspläne im Gegensatz zu denen der Facebook-Mutter Meta, die ebenfalls viel Geld in die Hand nimmt, unter Druck gerieten, erklärt Analyst Doug Anmuth von der Bank JPMorgan mit Sorgen über das Wachstum der Google-Suchmaschine. Allerdings lege diese trotz des Konkurrenzdrucks weiter solide zu, so der Experte.

Unabhängig von den Quartalszahlen verabschiedete sich Google von dem Versprechen, keine KI für Waffen zu entwickeln. Der Internet-Riese aktualisierte die Grundsätze für seine KI-Aktivitäten. In der neuen Version ist die 2018 abgegebene Selbstverpflichtung nicht mehr enthalten./so/mis/DP/zb/

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